Basteln am Ich
Zu Risiken und Nebenwirkungen grenzenloser Selbstbestimmung

Die kulturellen und gesellschaftlichen Konflikte in den westlichen Demokratien verschärfen sich zusehends. Befeuert wird diese Entwicklung dadurch, dass im Namen einer höheren Moral zentrale Errungenschaften der Aufklärung in Frage gestellt werden. Das persönliche Erleben gerät zum entscheidenden Orientierungspunkt. Gesammelte Wissensbestände und historisch gewachsene Erkenntnisse hingegen gelten als Relikte einer unaufgeklärten und schuldbeladenen Gesellschaft.

ISBN 978-3-98737-015-1 16,00 € Portofrei Bestellen

Wer hätte noch vor einigen Jahren vorhergesehen, dass nur noch identitätspolitisch ausgewiesene Personengruppen zu bestimmten Themen Stellung beziehen dürften; dass die Wissenschaftsfreiheit in Frage gestellt, die Bereitschaft zum Widerspruch in besorgniserregendem Ausmaß sinken würde? Nicht die Verbesserung des Bestehenden, sondern eine radikale Umorientierung wird seitens »woker« Vordenker angestrebt. Biologische und lebensweltliche Tatsachen gelten als bloße Zuschreibung, unbeschränkte Selbstbestimmung wird zum Gebot der Stunde. Auf welcher Grundlage sich der Mensch, der sich aller natürlichen Beschränkungen enthoben glaubt und aller Konventionen und Traditionen entledigt hat, selbst und beständig neu erschaffen soll, bleibt allerdings im Dunkeln.

Bernd Ahrbeck zeigt die Gefahren auf, die von der Utopie einer grenzenlosen Machbarkeit ausgehen. Die Büchse der Pandora ist geöffnet, wenn Identität zur bloßen Fiktion, zum »Narrativ« gerät und magisches Denken die Wirklichkeit verdrängt.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

Der Essay mit dem harmlos daher kommenden Titel „Basteln am Ich“ liefert eine fundierte Analyse des sich immer deutlicher abzeichnenden kulturellen Konflikts in den westlichen Demokratien, die auf einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel hinweisen. Dieser von identitätspolitisch agierenden Minderheiten ausgelöste Wandel betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche. Ahrbeck gelingt es, dieses komplexe Wirkungsgefüge zu analysieren. Sein Essay ist wichtig, er sollte von allen in den westlichen Demokratien lebenden Menschen gelesen werden. Sie werden dann eher verstehen, warum die Welt so ist, wie sie ist. Von Dr. Antje Flade socialnet.de 11.06.2024

Hypermoral, cancel culture und die Bubbles der Identitäten: „Zu Risiken und Nebenwirkungen grenzenloser Selbstbestimmung“, hat Bernd Ahrbeck seinen Essay untertitelt, in dem er sich mit einem Phänomen beschäftigt, das immer wieder auch Wellen im Medienwald erzeugt. Wir leben in einer Zeit, in der wir uns vergangener und gegenwärtiger Diskriminierungen nur zu bewusst sind. Endlich werden auch Themen wie der alte und der heutige Kolonialismus thematisiert. Wir sind sensibler geworden. Und schießen auch gleich wieder übers Ziel hinaus. Von Ralf Julke → Leipziger Zeitung 26. März 2024

Weitere Pressestimmen:

»Einfühlsam setzt sich Ahrbeck in seinem aufschlussreichen Buch mit Themen auseinander, die (…) im Trend liegen, und klopft sie auf ihre sozialen und psychologischen Implikationen ab.« Christine Born in: Die Tagespost, 15. Februar 2024

»Bernd Ahrbeck betrachtet die Vorgänge um immer neue Sprachregelungen, cancel culture und die Definierung immer kleinteiligerer Identitäten mit berechtigter Sorge.« Ralf Julke in: Leipziger Zeitung, 26. März 2024

Der Autor:

Bernd Ahrbeck geboren 1949, ist Erziehungswissenschaftler, Diplom-Psychologe und Psychoanalytiker. Er lehrt als Professor für Psychoanalytische Pädagogik an der Internationalen Psychoanalytischen Universität (IPU Berlin). Von 1994 bis 2016 hatte er einen Lehrstuhl am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin inne.

Erstellt: 08.11.2024 - 06:13  |  Geändert: 08.11.2024 - 06:25

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