Eine Welt ohne Hegemon
China, der globale Süden und das Ende der westlichen Vorherrschaft

Die Staatenwelt ist in Bewegung geraten. Schien es nach dem Ende des Sozialismus in Ost- und Südosteuropa unumstößlich, dass die USA und ihre europäischen Verbündeten die Ordnung der Welt bestimmten, so formiert sich seit einigen Jahren eine globale Gegenbewegung. Dass China und Russland sich der westlichen Dominanz nicht mehr beugen wollen, ist schon länger unübersehbar. Nun aber wehren sich auch die meisten Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas gegen ihre einstigen Kolonialherren.
Diese wiederum bemühen sich nach Kräften und mit allen Mitteln, ihre Machtpositionen zu erhalten. Fixiert auf ihren Konkurrenzkampf mit China und Russland, haben die westlichen Staaten erst spät realisiert, dass sie peu à peu auch die Hegemonie über den Globalen Süden verlieren. Der profitiert von den Chancen, die ihm der Aufstieg nicht nur Chinas, sondern auch weiterer Schwellenländer von Indien bis zur Türkei bietet. Neue internationale Bündnisse gewinnen an Einfluss, zum Beispiel die Brics (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika), die das Ziel eint, der Dominanz des Westens – und mit ihr den letzten Resten der westlichen Kolonialherrschaft – das lange ersehnte Ende zu setzen. Entsteht da eine neue Welt ohne Hegemon?
Zusatzinfos
Brics-Staaten: Antiwestliches Gegengewicht - Drei Dinge kann man zur Lage der Brics schon festhalten, bevor ihr diesjähriger Gipfel am Donnerstag im russischen Kasan zu Ende geht. Erstens: Die Dynamik, die das Bündnis als Gegenpol zu den Zusammenschlüssen der bisherigen Herren der Welt im Westen entfaltet – als Gegenpol zu den G7 etwa –, ist ungebrochen. (...) Zweitens: Nein, auch bei den Brics läuft nicht alles reibungslos. (...) Drittens: Selbstverständlich versuchen Politik und Leitmedien im Westen, die Brics kleinzureden und kleinzuschreiben; was auch sonst. Von Jörg Kronauer → nd 23.10.2024
Aufstrebend und ambivalent - Das BRICS-Bündnis ist heute die größte Chance für eine Welt im Umbruch. Das Ziel ist klar: ökonomisch und politisch ein Gegengewicht zu der westlich dominierten Welt(un)ordnung aufbauen. Die Rasanz, mit der die Entwicklung des entsprechenden und derzeit wohl erfolgreichsten Instruments – der BRICS-Gruppe – voranschreitet, hat sich der kollektive Westen selbst zuzuschreiben. (...) So konstatiert Jörg Kronauer für die Europäische Union, der Staatenbund habe es schlicht verschlafen, sich ernsthaft mit den BRICS zu befassen. Von Ina Sembdner junge Welt 23.10.2024
"Die Welt verteilt sich neu" - Vortrag von Jörg Kronauer aus der Vortragsreihe WEGE ZU EINER KULTUR DES FRIEDENS: Vortrag und Diskussion mit Jörg Kronauer am 17.4.2024 im Brunsviga Kulturzentrum. »Die Welt verteilt sich neu – Welche Chance haben die Bundesrepublik und Europa in den neuen Machtverhältnissen?« → Friedenszentrum Braunschweig Youtube 24.04.2024
Autoreninfos
Erstellt: 26.10.2024 - 14:23 | Geändert: 05.08.2025 - 19:52