Die Entscheidung zur Stationierung von US-Mittelstreckenraketen ist eine der folgenreichsten sicherheitspolitischen Entscheidungen seit Jahren. Sie wird von der Bundesregierung als notwendige Reaktion auf russische Bedrohungen gewertet. Andere befürchten, dass sich damit das strategische Gleichgewicht verändert und die Konfrontation zwischen der NATO und Russland verschärft. Der Band versammelt kontroverse Positionen und soll zur Versachlichung der Debatte beitragen.
Neue Mittelstreckenraketen: Fluch oder Segen für Deutschlands Sicherheit? Mit Oberst aD W. Richter
Quelle: Freiburger Diskurse e. V.
Ab 2026 sollen in Deutschland neue US-amerikanische Mittelstreckenraketen stationiert werden. Für die einen schließen sie eine Sicherheitslücke und sind damit notwendiger Schutz vor einer russischen Aggression. Für die anderen erhöhen die Raketen das Risiko eines russischen Angriffes auf Deutschland und befeuern nur das Wettrüsten.
Dabei wäre Deutschland das einzige Land in Europa, das neue US-Raketen aufstellt. Das war noch in den 1980er Jahren anders, als in mehreren europäischen Staaten Mittelstreckenraketen stationiert wurden. Zudem war die Aufstellung damals explizit mit einem Verhandlungsangebot an Russland verbunden („NATO-Doppelbeschluss“).
Befindet sich Deutschland heute in einer besonderen Gefährdungslage und braucht deswegen als einziges europäisches Land die neuen Raketen oder macht sich Deutschland mit dieser Entscheidung nicht vielmehr zur bevorzugten Zielscheibe Russlands?
Mit Oberst a. D. Wolfgang Richter, der sich sein ganzes Berufsleben mit der europäischen Sicherheitsarchitektur beschäftigt hat, haben wir die Hintergründe des Aufstellungsbeschlusses beleuchtet, über die viel zitierte Fähigkeitslücke in der Verteidigung gesprochen und ein Resümée zum potentiellen Nutzen und den Risiken der geplanten Raketen gezogen. Zudem wurden schriftliche Frage der Zuschauer, unter anderem auch zum Verlauf des Kriegs von Russlands gegen die Ukraine beantwortet.
Erstellt: 12.05.2025 - 14:49 | Geändert: 12.05.2025 - 14:49