27.07.2016

WUT | von Elfriede Jelinek | Regie Marcus Lobbes

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Medienpräsenz

Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek reagiert mit ihren Texten wie ein Seismograph auf gesellschaftliche Zustände. Die Anschläge auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo" sowie einen Polizisten und Kunden eines koscheren Supermarktes in Paris im Januar 2015 trieben sie ebenso an den Schreibtisch wie vordem die Wirtschafts- und die Flüchtlingskrise. Nur eineinhalb Monate nach den Anschlägen fertigte Jelinek eine erste Rohfassung ihres Textes an. Darin spürt sie in wütend wütenden Sätzen einem archaischen Gefühl nach, befragt Mythos und Gegenwart und verbindet Ur-Zeiten mit dem Heute. Aus mehreren Perspektiven generiert sie dabei ein verstörend vielstimmiges Wir.
Uraufgeführt wurde das Stück im April 2016 von Nicolas Stemann an den Münchner Kammerspielen.

Regie, Bühne, Kostüme und Video Marcus Lobbes
Kamera, Videoschnitt und Postproduktion Ramon Manes
Kostümmitarbeit Hanna Santelmann
Dramaturgie Julia Figdor

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
1min 39s
Thematisierte Personen

Erstellt: 09.10.2025 - 10:49  |  Geändert: 09.10.2025 - 10:49

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Ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer, Anschläge von Fundamentalisten auf Zeitungsredaktionen, die Angst vor den Fremden bei uns, gepaart mit dem Gefühl, sich selbst fremd zu sein: In drei großen Texten – „Die Schutzbefohlenen“, „Wut“ und „Unseres“ – macht Elfriede Jelinek den fortschreitenden Wahnsinn unserer Gegenwart unmittelbar erfahrbar. Wortmächtig und hellsichtig stellt sie westliche Grundwerte wie Humanismus, Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte auf den Prüfstand und scheut sich dabei nicht, ihre eigene Rat- und Fassungslosigkeit angesichts einer Welt zu artikulieren, in der sich politische Fronten immer mehr verhärten und zugleich anscheinend nichts mehr sicher ist.