Nachdem am 2. Mai 1945 für Berlin die Kapitulationsurkunde unterzeichnet worden war, machte sich die sowjetische Besatzungsmacht nicht nur daran, die Trümmer des "1000-jährigen Reiches" aufzuräumen und die Versorgung der Berliner Bevölkerung zu sichern, sie organisierte auch Verwaltung, Polizei und Gerichte neu. Bereits am 8. Mai wurde eine Eheschließung registriert, die nach den NS-Rassegesetzen niemals möglich gewesen wäre. Seit dem 14. Mai verkehrten wieder die ersten U-Bahnen. Am 19. Mai nahm der neue Magistrat seine Tätigkeit auf. Der Aufbau der Gerichtsbarkeit war zum 1. Juni abgeschlossen, was auch überaus notwendig war, denn in der ausgebluteten, ausgehungerten, zerbombten Stadt wurde geplündert, geraubt und gemordet.
Dr. Ernst Reuß, 1962 geboren, war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag. An der Humboldt- Universität zu Berlin promovierte er zur Berliner Justizgeschichte. Er lebt als Autor und Publizist in Berlin und ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS). Zahlreiche Veröffentlichungen.
Wikipedia (DE): Ernst Reuß