Die Zukunft des Lesens
In Die Zukunft des Lesens zeigt Christoph Engemann, wie die neuartige Plattform-Oralität von Podcasts, Onlinevideo und TikTok nicht nur das Lesen verändert, sondern deren KI-gestützte Monopolisierung auch die Offenheit der Sprache infrage stellt.
Das Lesen ist in der Krise, das Schreiben wird durch generative KI automatisiert: Die Alphabetisierung ist im Wandel begriffen. Verlage, Bildungseinreichtungen, die Presse und andere Institutionen der Schriftkultur finden sich in der Defensive wieder. Deren Fixierung auf Literalität übersieht, dass KI es den Plattformen ermöglich hat, das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit neu zur Verhandlung zu stellen. Auf Plattformen werden das gesprochene und das geschriebene Wort mit weitreichenden kulturellen, politischen und sozialen Folgen rekombiniert: Wo KI verbale Äußerungen und Texte gleichermaßen verarbeiten kann, beginnen orale über literale Formate zu dominieren. Damit läuft das Lesen Gefahr, eine Kulturtechnik der Wenigen zu werden.
Pressestimmen
»Wenn Chats, E-Mails und Propaganda-Artikel in Zukunft nur noch von Maschinen geschrieben und von Maschinen gelesen werden, können Menschen einfach wieder Bücher lesen.« Nils Markwardt, DIE ZEIT 21.11.2025
»Engemann verweigert sich dem Krisengeraune und verweist auf die transformatorischen Potentiale, die mit einer Verschiebung vom Schriftlichen ins Mündliche verbunden sind.« Andreas Gold FAZ, Frankfurter Allgemeine Zeitung 29.10.2025
»'Bildung, Wissen, Intellektualität, Diskurs', all das stehe jetzt auf dem Spiel, so Baßler. Genau diesen Kulturpessimismus versagt sich Christoph Engemann. Und genau das macht seinen Essay so lesenswert.« Tobias Stosiek, SWR Kultur 16.10.2025
Autoreninfos
Erstellt: 25.12.2025 - 07:38 | Geändert: 25.12.2025 - 07:47
