Lügen in Kriegszeiten
Kritische Betrachtungen
Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit.
Schon im Ersten Weltkrieg zeigte sich das Phänomen, das für uns heute alltäglich geworden ist, und welches Arthur Ponsonby mit seinem weltbekannten Ausspruch zusammenfasste. Der steile Siegeszug der Propaganda, durch welche der Gegner entmenschlicht und die eigene Bevölkerung zum Krieg motiviert werden sollte, trieb nicht nur die jungen Männer in die Schützengräben von Verdun, sondern ebnete den Weg für die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten und die Informationskriege der Moderne. Die Ursprünge all dessen untersucht Ponsonby hier akribisch, sowohl am Beispiel seines Heimatlandes Großbritannien als auch den USA, Frankreich, Italien und Deutschland.
Ein Buch von erschreckender Aktualität.
Wikipedia (EN): Union of Democratic Control
Die zehn Prinzipien der Kriegspropaganda
1. Wir wollen den Krieg nicht
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
4. Wir kämpfen für eine gute Sache
5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
8. Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache
9. Unsere Mission ist heilig
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.
Leseprobe
Kritische Betrachtungen: Kriegspropaganda wurde vielerorts dafür eingesetzt, junge Männer für den Kriegsdienst zu begeistern. Arthur Ponsonby analysiert hierfür nicht nur Lügen aus Großbritannien, sondern auch aus den Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien und Deutschland. der Freitag 25.07.2022
Rezension
Man mag sich in seinem Leben durchaus schon ab und an der Hoffnung hingegeben haben, dass der Mensch lernfähig sei. Zumal wenn man nach 1945 – nach dem schrecklichen Zweiten Weltkrieg geboren ist. „Nie wieder Krieg!“, so schworen sich manche, die mehr oder weniger lebendig aus diesem Krieg zurückgekommen waren. Je älter ich werde, desto mehr schwindet indes meine Hoffnung, die Menschen mögen gelernt bzw. wenigstens dazu gelernt haben. Pustekuchen! Denn Kriege hat es durch die Bank immer wieder gegeben. Und der Mensch ist bekanntlich vergesslich. Aktuell beschäftigt uns der Ukraine-Krieg. Und eines steht fest wie das Amen in der Kirche: Im Krieg wird gelogen. Manchmal so stark, dass sich die Balken biegen. „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“ – schon im Ersten Weltkrieg zeigte sich das Phänomen, das für uns heute alltäglich geworden ist und welches Arthur Ponsonby mit seinem weltbekannten Ausspruch zusammenfasste. Wer hat diesen Satz noch nicht gehört oder gelesen? clausstille.blog 14.07.2022
Aktueller Bezug zum Ukrainekrieg
(...) Am Beispiel des Ukraine-Konfliktes werden nachfolgend Aussagen von Politikern und Militärs der westlichen Kriegsallianz gemäß diesem Schema [Die zehn Prinzipien der Kriegspropaganda] dokumentiert. Frieden mit Russland 07.10.2024
Stimmen zu Wahrheit und Lüge in Kriegszeiten
»Eine Lüge wird niemals alt.« – Sophokles
»Wenn ein Krieg erklärt wird, ist die Wahrheit das erste Opfer.«
»Kommt der Krieg ins Land. Gibt Lügen wie Sand.«
»Sie werden feststellen, dass Kriege durch eine Klasse von Argumenten unterstützt wird, die die Menschen nach dem Krieg als Argumente ansehen, auf die sie hätten hören sollen.« – John Bright
»In der Arena der internationalen Rivalität und des Konflikts haben die Menschen den Patriotismus als unverzichtbare Tugend der Staatsmänner über die Wahrhaftigkeit gestellt.« – Stanley Baldwin
»Es ist einfacher, mit Lügen Geld zu verdienen als mit der Wahrheit. Die Wahrheit hat nur eine Kraft: Sie kann Seelen entzünden. Aber schließlich ist eine Seele eine größere Kraft als eine Menschenmenge.« – G. Lowes Dickinson
»Und als der Krieg kam, erzählten wir der Jugend, die uns aus ihm herausholen musste, Lügenmärchen darüber, was er wirklich ist und zu welchen Kleeblättern er führt.« – J. M. Barrie
Sieh auch
Autoreninfos
Die Übersetzerinnen
Lena Gundrum, geboren 2002, studierte in Frankfurt a.M. Literaturwissenschaft.
Charlyne Huckins, geboren 1993, studierte Geschichte in Frankfurt a.M. Englisch ist ihre zweite Muttersprache. Sie engagiert sich am Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt.
Erstellt: 05.11.2025 - 10:51 | Geändert: 05.11.2025 - 14:03
