In eins gespalten
Sind wir wirklich ein Volk?

Die Feierlichkeiten zum Jahrestag der deutschen Einheit ließen, trotz einiger Zwischentöne, keinen Zweifel: »Wir Deutschen sind ein Volk!« Doch dreißig Jahre, nachdem über Nacht aus der sozialen Losung »Wir sind das Volk« die nationale »Wir sind ein Volk« geworden war, scheinen wir kaum einen Schritt weiter. Die Spaltung ist tiefer, als die flapsige Rede vom Ossi und Wessi unterstellt.

ISBN 978-3-360-01375-0 1. Auflage 22.03.2021 15,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Sie zeigt sich kulturell, indem der Ostdeutsche, seine Lebenswelt und seine Erzählungen im medialen Betrieb kaum vorkommen. Zeigt sich politisch in seiner strukturellen Diskriminierung. Und sozial im nach wie vor bestehenden Rückstand bei Einkommen und in den Arbeitslosenzahlen. Der Kapitalismus kehrte nach Ostdeutschland nicht durch eine Umwälzung zurück, er expandierte ähnlich einer Kolonialmacht ins Gebiet der DDR. 

Matthias Krauß stellt die notwendigen Fragen:
Sind Ost- und Westdeutsche wirklich ein Volk?
Werden wir so regiert, dass ein Einheitsgefühl entstehen kann?
Kann man von Gleichheit vor dem Gesetz sprechen?
Lassen sich kulturelle Entwicklungen zu einer inneren Einheit erkennen?

Diese Fragen haben Anspruch auf eine sachliche Betrachtung. Der Autor weist nach, dass von der Einheit der Deutschen nicht zu reden geht, solange die Gesellschaft insgesamt auf Ungleichheit beruht. In siebzehn Kapiteln durchkämmt er das gesamtdeutsche Chaos. Von der Landwirtschaft bis zum Kultursektor, vom Spalter Wolf Biermann bis zum klugen Beobachter Andreas Dresen, von der politischen Psychologie des Westdeutschen, dem Russenhass bis hin zur gleichfalls gescheiterten Einheit Europas.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Ost und West, Arm und Reich: Journalist Matthias Krauß seziert in seinem Buch »In eins gespalten« 30 Jahre deutsche Einheit am Beispiel Brandenburgs: »Wir sind vereinigt und doch nicht eins. Als Ungleiche beisammen. In eins gespalten. Gewiss: In dem Sinn, dass Grundgesetz und alle übrigen Bundesgesetze für West- wie für Ostdeutsche gleichermaßen gelten, sind wir ein Volk. Aber damit ist der Einheitsschatz auch schon aufgebraucht«, schreibt der Potsdamer Journalist Matthias Krauß in seinem neuen Buch »In eins gespalten«. Darin beantwortet er die Frage »Sind wir wirklich ein Volk?« mehr oder weniger mit Nein. Von Andreas Fritsche Neues Deutschland 21.07.2021

Der Autor

Matthias Krauß, geboren 1960 in Hennigsdorf, studierte an der Leipziger Karl-Marx-Universität Journalistik und arbeitete bis 1989 als Redakteur der »Märkischen Volksstimme« Potsdam. Seit 1990 ist er als freier Journalist für verschiedene Blätter und Agenturen tätig sowie als Buchautor. Zuletzt erschienen: »Wem nützt die ›Aufarbeitung‹? – Die institutionalisierte Abrechnung« (2016), »Die große Freiheit ist es nicht geworden. Was sich für die Ostdeutschen seit der Wende verschlechtert hat« (2019).

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Autoren

Erstellt: 17.02.2025 - 08:57  |  Geändert: 19.02.2025 - 12:50