Sklaverei bilanzieren
Herrschaft und Management

Die Wurzeln der modernen Unternehmensführung in den Sklavenplantagen der Karibik und Amerikas.

Entgegen der Annahme, die Sklaverei sei dem Kapitalismus gegenüber rückständig gewesen und habe Innovationen blockiert, stellt die Historikerin Caitlin Rosenthal klar, dass die Brutalität der Sklavenhalter mit den auf Zahlen basierten Managementmethoden des entstehenden Kapitalismus überaus kompatibel sein konnte.

ISBN 978-3-7518-0379-3 28,00 € Portofrei Bestellen

Im Zuge der umfassenden Aufarbeitung unserer kolonialen Moderne rekonstruiert sie in Sklaverei bilanzieren den Zusammenhang zwischen der Sklavenwirtschaft in der Karibik und im amerikanischen Süden und der Entstehung des modernen Managements. Sie zeigt, dass die Plantage als Labor für Verwaltungstechniken wie die Buchhaltung diente.

Während das traditionelle Narrativ der Entstehung des modernen Managements in den Fabriken Englands und dem amerikanischen Norden beginnt, weist Rosenthal nach, dass die Pflanzer dieser Entwicklung oft deutlich voraus waren. Auf den amerikanischen und karibischen Plantagen wurde sowohl früher als auch umfassender mit neuen Methoden der Betriebsführung und Verwaltung experimentiert.

Methoden, die heute selbstverständlich sind und vom langen Nachwirken der Geschichte der Sklaverei zeugen.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Pressestimmen:

Menschliche Maschinen - Caitlin Rosenthal untersucht in „Sklaverei bilanzieren“ die Managementtechniken großer Sklavenhalterbetriebe: Das Thema der Studie der amerikanischen Wirtschaftshistorikerin Caitlin Rosenthal ist die Bilanzierung der Sklaverei. Gegenstand sind Sklavenplantagen auf Jamaica und der amerikanischen Südstaaten des 18. und 19. Jahrhunderts, deren Aufzeichnungen und Berichte sie ausgewertet hat. Das führt sie zu der Erkenntnis, dass Sklavenplantagen kein Hort rückständigen Managements waren, sondern sich, ganz im Gegenteil, in ihren Methoden als besonders innovativ und modern erweisen. Wobei dieses Attest den Unterwerfungs- und Gewaltaspekt der Sklaverei unter Einschluss des humanen Desasters, für das sie stehen, einschließt. Von Walter Delabar literaturkritik.de 14.07.23

Buchführung und Gewalt: Modernes Management und archaisch-grausame Sklaverei haben nichts miteinander zu tun? Irrtum. Die Wirtschaftshistorikerin Caitlin Rosenthal kann zeigen, dass auf amerikanischen Plantagen auch Methoden des modernen Bilanzwesens entwickelt wurden. [Podcast 6:15] Von Wolfgang Schneider Deutschlandfunk 14.12.22

Die Autorin:

Caitlin Rosenthal ist Historikerin an der University of California, Berkeley. Sie war für das Beratungsunternehmen McKinsey & Company tätig, bevor sie an der Harvard University promovierte. Der Schwerpunkt ihrer Forschung ist Unternehmensgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Ihr Debütwerk Accounting for History wurde mehrfach ausgezeichnet.

Der Übersetzer:

Jörg Theis, geboren 1967 in Neunkirchen/Saar, studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Amerikanistik und Philosophie in Saarbrücken, wo er mit einer Arbeit zu Marcel Proust und Robert Musil promovierte. Er arbeitete viele Jahre für die Botschaft Nigerias und lebt in Berlin.

 

28. November 2022. Streit.Bar: Die vielen Gesichter der Herrschaft
[Buchvorstellung Min. 10:28 - 21:16]
Hamburger Institut für Sozialforschung Youtube 24.04.23

 

Accounting for Slavery: Masters and Management w/ Caitlin Rosenthal
MR Live - 4/15/19 [Start bei Min. 1:18]
The Majority Report w/ Sam Seder Youtube 15.04.19

Erstellt: 12.07.2024 - 08:19  |  Geändert: 12.07.2024 - 08:50