Die Konsensfabrik
Die politische Ökonomie der Massenmedien
Die Medien haben die Macht, einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen, der den herrschenden wirtschaftlichen und politischen Interessen folgt - und nutzen sie. Diese Einflussnahme erfolgt jedoch keinesfalls durch verschwörerische Mächte im Hintergrund, sondern durch die ökonomischen Bedingungen der Medienlandschaft, die Chomsky und Herman schonungslos analysieren. Mit Manufacturing Consent legten sie ihr heute weltberühmtes Werk zur Medienkritik vor, das als der Klassiker zum Thema gilt - und nichts an Aktualität verloren hat.
Die Autoren zeigen auf, auf welche Weise in den Medien Themen ausgewählt und besprochen werden, und machen so die Doppelmoral und die auf den Status quo ausgerichtete Voreingenommenheit sichtbar, die den Darstellungen der so viel gepriesenen "freien Presse" zugrunde liegen.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Die Massenmedien als Konsensfabrik für die Gesellschaft: Für das Funktionieren der Demokratie haben investigative und kritische Medien eine elementare Bedeutung. Nicht ohne Grund werden sie als die „Vierte Gewalt“ im Staat bezeichnet. Sollen sie doch die eigentlichen drei Gewalten des Rechtsstaates – die Gesetzgebung (Legislative), die ausführende Gewalt (Exekutive) und die Rechtsprechung (Judikative) – kritisch begleiten, hinterfragen und Missstände aufdecken, um die Macht dieser drei Gewalten zu begrenzen und demokratie-untergrabende Verquickungen zwischen diesen zu enthüllen. Dieser Funktion kommen die Massenmedien jedoch zunehmend immer weniger nach. Den Ursachen für diese Deformierung sind Edward S. Herman und Noam Chomsky in ihrem 1988 erschienenen Buch „Manufacturing Consent“ nachgegangen. Nun liegt zum ersten Mal dessen deutsche Übersetzung „Die Konsensfabrik – Die politische Ökonomie der Massenmedien“ vor. Von Lutz Hausstein → NachDenkSeiten 27.01.24
Wie das Propagandamodell funktioniert. Das Buch ist zwar vor 35 Jahren verfasst worden, hat aber nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Die Herausgeber waren dennoch gut beraten, aktuell eine recht ausführliche Einführung von den Medienwissenschaftlern Uwe Krüger, Holger Pötzsch und Florian Zollmann voranzustellen. Von Ronald Keusch Reisezeiten 10.09.2023
Pressefreiheit & das Geschäft mit der Wahrheit: Wie Medien gesteuert werden. Medien sollen die Bevölkerung informieren und die Herrschenden kontrollieren, um damit zu einer funktionierenden Demokratie beizutragen. So stellt man sich zumindest ihre idealtypische Rolle in Ländern mit garantierter Pressefreiheit vor. Noam Chomsky & Edward S Herman stellen sehr gut dar, wie in der Realität politische und ökonomische Machtstrukturen bestimmen, ob und wie Nachrichten die Bevölkerung erreichen. Von Gerald Demmel und Marco Pühringer kontrast.at 10.06.2018
Autoreninfos
Weitere Autoren
Holger Pötzsch, Ph.D., ist Professor für Medien- und Dokumentationswissenschaften am Institut für Sprachen und Kultur an UiT - Norwegens arktischer Universität. Er hat Skandinavistik, Russisch und Medienwissenschaften in Berlin und Tromsø studiert. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medien und Krieg, digitale Kultur und Technologien, sowie Medienkompetenzen. Pötzsch wurde in München geboren, lebt und arbeitet aber seit mehr als 20 Jahren in Tromsø im Norden Norwegens.
Dr. Florian Zollmann ist Senior Lecturer in Journalism an der Newcastle University in Großbritannien. 2017 erschien bei Peter Lang (New York) sein Buch Media, Propaganda and the Politics of Intervention. Er hat umfassend zum Herman-Chomsky Propagandamodell veroeffentlicht und ist außerdem Autor der zweimonatlich in dem Magazin Publik-Forum Extra Leben erscheinenden Medienkritik "Unterm Brennglas ..."
Erstellt: 05.09.2023 - 10:41 | Geändert: 14.09.2025 - 10:57