Geist und Müll

Der Hintergrund ist vorgerutscht. Die Kulisse zur Protagonistin geworden. Die Tatsachen sind bekannt. Sie zu wiederholen, bringt keinen Erkenntnisgewinn. Von Bedeutung bleibt allein, wie man sich zu ihnen verhält. Doch die Welt tut weiter so, als ließen sich die Meldungen vom Artensterben, der Waldvernichtung, den Überflutungen und Hitzetoten zwischen die Nachrichten vom Sport und den letzten Promiskandal schieben. Dieses business as usual zeitigt einen paradoxen Effekt: Nicht nur das Unheil erscheint unwirklich, sondern auch und vor allem der Alltag. Angesichts dessen ist es dringend geboten, Unruhe in die öffentliche Debatte zu bringen und über die Bedingungen der Möglichkeit des Denkens heute zu reflektieren.

ISBN 978-3-7518-0355-7 22,00 € Portofrei Bestellen

In den Texten des ermüdenden Fortschrittsglaubens der 1960er- und 1970er-Jahre stößt Paoli bereits auf alles, was es zum Verständnis der Situation braucht. Sein Essay wird so zugleich zu einer Archäologie verdrängter Einsichten, zum Prolegomena einer Wissenschaft vom Müll sowie zu einer rigorosen Verurteilung unserer Gegenwart.

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Revolution unmöglich, aber nötig. Das neue Buch von Guillaume Paoli ist pessimistisch. Dem Berliner Autor geht es darum, angesichts des Desasters wenigstens das Denkvermögen zu retten. Von Enno Stahl taz 07.08.2023

Zu effektiven Aktionsformen: „Aber überall da, wo Industrieanlagen das knappe Grundwasser in Beschlag nehmen, überall, wo Naturreservate von Betonierungsprojekten gefährdet sind, überall, wo kapitalistische Entropie wütet, ist aktive Negentropie in Form von Störungen und Blockaden erwünscht. Aus Liebe und Zorn.“ (S. 253) Dem ist nichts weiter hinzuzufügen, außer dass es dabei nützlich sein kann, solche Bücher wie „Geist und Müll“ zu lesen. Rezension von Werner Rätz attac 09.07.2023

Das Lachen eines Franz Kafka. Das kann ja heiter werden. Der französische Demotivationstrainer und vor zehn Jahren noch ‚bundes- und vielleicht weltweit erster Hausphilosoph’ des Leipziger Centraltheaters Guillaume Paoli gibt epikureische Empfehlungen. Von Rolf Schönlau faust 12.06.2023

Postnormale Denkweisen: Hurra, die Welt geht unter. Guillaume Paoli versucht in »Geist und Müll« die Apokalpyse zu denken: nicht als religiöses Ereignis, sondern als Resultat der Profitmaximierung. Von Christopher Wimmer nd 26.05.2023

Ein Autor voller Widersprüche, ein durchwachsener, lesenswerter Text. Er spiegelt den Zeitgeist und die Ratlosigkeit und Überforderung von sich auf Neuland vortastenden Diagnostikern, die nicht mehr überzeugend vorgeben können, sie befänden sich auf der Höhe der Zeit. Und das verbindet heute die Denker jedweder politischer Couleur. In der hochideologischen und -moralischen Atmosphäre der Gegenwart aber wird daraus wohl keine Zusammenarbeit erwachsen. Fiat moralia et pereat mundus. Von Beate Broßmann Tumult 26.05.2023

Rezension von Moritz Klein [Podcast 07:05]Deutschlandfunk 15.05.2023

Der Autor:

Guillaume Paoli, 1959 in Frankreich geboren, lebt in Berlin und war Mitbegründer der Glücklichen Arbeitslosen, deren Manifeste 2002 unter dem Titel Mehr Zuckerbrot, weniger Peitsche erschienen, sowie Hausphilosoph im Leipziger Theater. Für Matthes & Seitz Berlin veranstaltete er in den letzten Jahren eine Diskussionsreihe im Roten Salon der Berliner Volksbühne.

Der Autor auf Wikipedia

 

Aufgeklärter Katastrophismus. Das Vermächtnis von Günther Anders,
Hans Jonas und Ivan Illich → Literaturforum im Brecht-Haus 24.08.2021

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Erstellt: 30.08.2023 - 08:00  |  Geändert: 30.08.2023 - 08:01