Die Macht der Gewaltlosigkeit
Über das Ethische im Politischen

Gewaltlosigkeit wird häufig als eine Praxis der Passivität verstanden, welche die ethische Einstellung sanftmütiger Einzelpersonen gegenüber existierenden Formen von Macht reflektiert. Dieses Verständnis ist falsch, wie Judith Butler in ihrem neuen Buch darlegt. Denn Gewaltlosigkeit kann durchaus eine aktive, ja aggressive Form annehmen, zudem ist sie ebenso wenig wie die Gewalt eine Angelegenheit einzelner Individuen, sondern stets eingebettet in soziale und politische Zusammenhänge. Auch deshalb gibt es erhebliche Meinungsverschiedenheiten darüber, wo die Grenze zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit verläuft sowie durch wen und wann Akte der Gewalt gerechtfertigt sind.

ISBN 978-3-518-29981-4 1. Auflage 13.02.2023 20,00 € Portofrei Bestellen (Buch: Taschenbuch)
ISBN 978-3-518-76633-0 1. Auflage 16.11.2020 19,99 € Portofrei Bestellen (EPUB)
ISBN 978-3-518-58755-3 2. Auflage 16.11.2020 vergriffen

Mit Foucault und Fanon arbeitet Butler die Widersprüche und exkludierenden Phantasmen heraus, die häufig am Werk sind, wenn Akte der Gewalt legitimiert oder verdammt werden. Und mit Freud und Benjamin macht sie deutlich, dass wir noch grundsätzlicher fragen müssen: Wer sind wir und in welcher Welt wollen wir leben? Butlers kraftvolle Antwort lautet: in einer Welt radikaler sozialer Gleichheit, die getragen ist von der Einsicht in die Abhängigkeiten und Verletzlichkeiten menschlicher Existenz. Diese Welt gilt es, gemeinsam im politischen Feld zu erkämpfen - gewaltlos und mit aller Macht.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Militante Gewaltlosigkeit. Gewaltlosigkeit ist nicht Passivität. Sie ist nicht erduldende Hinnahme des Bestehenden und auch keine Flucht vor Auseinandersetzung. Aber die Vorurteile gegenüber gewaltfreier Praxis sind langlebig und auch in der Linken weit verbreitet. Von Jens Kastner pressenza 28.12.2024

Gewaltlos in eine bessere Welt? Eine Philosophin widmet sich in ihrem Buch klug und eloquent vielen Fragen der Gewaltlosigkeit. Reale Dilemmata löst das allerdings nicht. von Steve Ayan Spektrum 17.05.2021

Judith Butlers Entwurf einer gewaltlosen Ethik und Politik geht von der Einsicht aus, dass wir alle mit unserer Geburt in einen Zustand der existentiellen Abhängigkeit hineingeboren werden, die wir im Verlauf unseres Lebens niemals ganz überwinden können. Von Peter Flick socialnet 29.04.2021

Warum Gleichheit Gewalt verbietet. Judith Butler, Ikone der Gender-Studies, erweitert die politische Philosophie um ein theoretisches Plädoyer für Gewaltlosigkeit. Dem inspirierenden Ansatz fehlt es jedoch an Schlussfolgerungen für die gelebte Gegenwart. Deutschlandfunk Kultur 17.01.2021

Möglichkeiten des Widerstands. Judith Butler, bekannt als Gendertheoretikerin, hat sich stets auch mit philosophischen Fragen einer sozialkritischen Ethik beschäftigt. Ihr neues Buch sucht nach Möglichkeiten gewaltlosen Handelns in Zeiten globaler Zerstörung – trotz globaler und persönlicher Abhängigkeit. Von Dorothea Dieckmann Deutschlandfunk 01.01.2021

"Gewaltfreier Protest funktioniert." Ein Talk Europe! Interview mit Judith Butler
ERSTE Foundation YouTube (27.08.2018)

Judith Butler (* 24. Februar 1956 in Cleveland, Ohio) ist US-amerikanische Philosophin. Butler hat den Lehrstuhl für Rhetorik und Komparatistik an der University of California, Berkeley inne. Butlers einflussreiche sozialwissenschaftlich-philosophischen Arbeiten stehen in der Tradition des Poststrukturalismus und der Queer-Theorie. 

Wikipedia (DE): Judith Butler

 
Autoren

Erstellt: 02.01.2023 - 13:36  |  Geändert: 03.07.2025 - 14:03