oekom e.V. / Münchner Zukunftssalon (Medienpräsenz)

1:50:28

Der russische Krieg gegen die Ukraine hat die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Brennstoffen aus Russland offengelegt. Aber auch die Atomkraftwerke in der EU, einschließlich der deutschen, beziehen ihr Uran zu 40 Prozent aus Russland und Kasachstan. Obwohl Atomkraft keine Zukunftstechnologie ist, sich weder rechnet noch zum Klimaschutz substantiell beiträgt, hat die EU jüngst die umstrittene Energiegewinnung in ihrer neuen Taxonomie als „nachhaltig“ eingestuft. Frankreich und England haben sogar eine Ausbau-Offensive für Atomkraft angekündigt. Droht die vielbeschworene „Renaissance der Atomkraft“ – auch bei der Lösung militärischer Konflikte?

   Was bedeutet das Ergebnis des Stresstests für deutsche AKWs?
   Welche Rolle spielt Russland für die internationale Atomindustrie?
   Was passiert eigentlich, wenn Uran, der Rohstoff für Atomstrom, abgebaut wird?
   Warum kann Atomkraft unser Klima nicht retten?
   Hat der Atomwaffensperrvertrag in Zeiten nuklearer Bedrohung noch eine Chance?

Diese und weitere Fragen wurden vor dem Hintergrund des Krieges diskutiert und gezeigt, warum es auch in der derzeitigen Energiekrise keinen Sinn macht, die Laufzeiten der Atomkraftwerke nochmals zu verlängern oder gar neue zu bauen, wie von manchen gefordert wird.

Inhalt: 

00:00 Begrüßung der Gäste durch Frauke Liesenborghs 
03:13 Kabarettistische Einlage von Luise Kinseher 
06:24 Podiumsdiskussion mit Angela Wolff, Dr. Hauke Doerk, Dr. Horst Hamm (Moderation: Franza Drechsel) 
01:12:06 Diskussion mit dem Publikum 
01:43:20 Kabarettistischer Ausklang mit Luise Kinseher

 

10:31

Der Vortrag „Hans-Peter-Dürr-Lecture: URAN – Ein Problemstoff, über den niemand spricht“ von Claus Biegert, Horst Hamm, Luise Kinseher und Makoma Lekalakala wurde vom oekom e.V. in Kooperation mit dem Global Challenges Network e.V., der Selbach-Umwelt-Stiftung, der Nuclear-Free Future Foundation und der Rosa-Luxemburg-Stiftung veranstaltet und fand am 16. September 2019 im Münchner Zukunftssalon statt.

Uran ist der Rohstoff des Atomzeitalters. Zünd- und Brennstoff für Bomben und Kraftwerke. Über Atombomben und Atomstrom reden alle, über Uran (und wie es gewonnen wird) hören wir dagegen fast nichts. Obwohl der Uranabbau mit z.T. erheblichen ökologischen Schäden, aber auch Menschenrechtsverletzungen verbunden ist.

Ab jetzt ist das anders: Der erste Uranatlas ist da! Gemeinsam herausgegeben von der Nuclear Free Future Foundation, der Rosa Luxemburg Stiftung, dem BUND und Le Monde diplomatique.

Mit 130 Atommeilern am Netz ist die Europäische Union immer noch der weltweit größte Verbraucher. Auch in Deutschland wird trotz beschlossenem Atomausstieg an der vierten AKW-Generation geforscht. Kernenergie gilt vielen angesichts der drohenden Klimakrise als „klimafreundliche“ Energie. Doch mit Milliardenverlusten und der Konkurrenz durch die Erneuerbaren ist Atomenergie ein Auslaufmodell – während der Müll (inzwischen sind weltweit 350.000 hochradioaktive Tonnen angefallen) weiter strahlt.

Die Redakteure Claus Biegert und Horst Hamm stellen den Uran-Atlas vor und begründen, warum Uran besser in der Erde bleiben sollte; die bekannte bayerische Kabarettistin Luise Kinseher macht sich ihre eigenen Gedanken dazu.

Ehrengast des Abends ist die südafrikanische Aktivistin Makoma Lekalakala von Earthlife Africa, die sich massiv gegen südafrikanische Atomkraftwerke und Uranbergbau in ihrem Land zur Wehr setzt. Vergangenes Jahr erhielt sie in den USA für ihr Engagement den renommierten Goldman Award.