Was ist arm und was ist reich? Von Kristina Scharmacher-Schreiber

REZENSION von Britta Kiersch
Was ist arm und was ist reich? Von Kristina Scharmacher-Schreiber Verlag Julius Beltz GmbH & Co. KG ISBN 978-3-407-75981-8
Sehr ähnlich im Aufbau, wie das 2024 ebenfalls bei Beltz & Gelberg erschienene Buch „Voll ungerecht“, dreht sich hier alles um Armut und Reichtum. Am Anfang steht die Begriffsdefinition. Woran werden sie festgemacht, wie lautet die Formel, um eine Unterscheidung zu treffen zwischen „absolut arm“ und „relativ arm“? Ab wann ist man reich? Gibt es neben dem realen auch einen gefühlten Reichtum, der nicht zwangsläufig an Besitz gekoppelt ist? Was kann man persönlich und was kann die Gesellschaft gegen Armut und speziell gegen Kinderarmut tun? Führt Armut zwangläufig zu Hunger? Und das obwohl es doch eigentlich auf der Welt genug für alle zu Essen gibt …
Mir gefällt besonders, dass – abgesehen von einer objektiven Zustandsbeschreibung – auch über die emotionalen Folgen von Armut nachgedacht wird (so wie es bereits Stefanie Höfler herausragend in dem Buch „Feuerwanzen lügen nicht“ getan hat), und dass es auch einen Abschnitt mit der Überschrift „Einmal arm, immer arm“ gibt, oder welche Rolle die richtigen Kontakte und gute Beziehungen in der Ausbildung und im Berufsleben spielen können. Wichtig ist natürlich auch die Passage über soziale Ungleichheit im globalen Kontext und erwähnenswert ist noch der (leider sehr kurze, aber realistische) Abschnitt darüber, was man selbst tun kann, um Hungersnöte zu begrenzen.
Manch einer würde sich das Buch sicher kritischer wünschen, vor allem, wenn man an die Rolle der Politik und vor allem der Wirtschaft und z. B. der Pharmakonzerne denkt. Da wäre mehr möglich gewesen. Aber in erster Linie wird versucht, Kindern das Prinzip von Reichtum und Armut zu erklären und das gelingt, auch dank der anschaulichen Illustrationen von Tine Schulz, gut.
Was ist arm und was ist reich? Von Kristina Scharmacher-Schreiber
Erstellt: 10.04.2025 - 13:18 | Geändert: 10.04.2025 - 13:24