Die vergessenen Palästinenser
Die Geschichte der Palästinenser in Israel

Seit mehr als 60 Jahren leben Hunderttausende von Palästinensern als israelische Staatsbürger innerhalb der Grenzen des Staates, der am Ende des Konflikts von 1948 gegründet wurde. Die israelischen Palästinenser, die einen prekären Mittelweg zwischen den jüdischen Bürgern Israels und den enteigneten Palästinensern im Westjordanland und im Gazastreifen einnehmen, haben eine äußerst komplexe Beziehung zu dem Land entwickelt, das sie ihre Heimat nennen; in den unzähligen Diskussionen über das israelisch-palästinensische Problem werden ihre Erfahrungen jedoch oft übersehen und vergessen.

ISBN 978-3-86489-493-0 1. Auflage 07.04.2025 24,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

In diesem Buch untersucht der Historiker Ilan Pappé, wie es den israelischen Palästinensern unter der jüdischen Herrschaft ergangen ist und was uns ihr Leben sowohl über Israels Haltung gegenüber Minderheiten als auch über die Haltung der Palästinenser gegenüber dem jüdischen Staat verrät.

Auf der Grundlage von umfangreichem Archiv- und Interviewmaterial analysiert Pappé die Politik des israelischen Staates gegenüber seinen palästinensischen Bürgern und stellt Diskriminierungen in den Bereichen Wohnen, Bildung und Bürgerrechte fest.

Das sehr lesenswerte Buch Die vergessenen Palästinenser bringt eine neue und dringend benötigte Perspektive in die israelisch-palästinensische Debatte ein.

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Eine Rezension von Maike Gosch    

Ilan Pappé, der renommierte israelische Historiker, Professor an der Universität Exeter, wirft in seinem Buch „Die vergessenen Palästinenser“ ein Schlaglicht auf die Hunderttausenden von Palästinensern, die als israelische Staatsbürger innerhalb der Grenzen des Staates Israel leben und die – wie der Titel richtig sagt – in der Binarität Israelis vs. Palästinenser in den besetzten Gebieten im Westjordanland und im Gazastreifen (und natürlich auch als Flüchtlinge im Ausland) oft vergessen werden. 

Eine Rezension von Maike Gosch. Nachdenkseiten 16.04.2025

Rezensionen zur englischen Ausgabe

Letter from Nazareth: The forgotten Palestinians / Brief aus Nazareth: die vergessenen Palästinenser: Nazareth – At 26 metres, Nazareth’s artificial Christmas tree is the tallest in the Middle East, or so city officials boast. Its glinting red, silver and golden baubles have brought a temporary, but much-needed cheer to the city of Jesus’ childhood. Despite the festive mood, friends and neighbours in what is Israel’s largest Palestinian city struggle to sound hopeful about the future. Even the inflatable Father Christmases hanging from shop awnings look forlorn. / Die Christen und Muslime der Stadt kämpfen weiter gegen Israels „Teile und herrsche“ –Politik. Mit 26 Metern ist Nazareths künstlicher Weihnachtsbaum der größte im Nahen Osten. Deshalb rühmen sich die Stadtoberen. Sein roter, silberner und goldener Schmuck hat eine vorübergehende, aber dringend nötige Freude in die Stadt von Jesu Kindheit gebracht. Trotz der festlichen Stimmung kämpfen Freunde und Nachbarn in Israels größter palästinensischer Stadt einen Kampf, um hoffnungsvoll über die Zukunft zu klingen. Selbst der aufblasbare Weihnachstmann, der vor dem Laden hängt, sieht verloren aus . [Deutsche Übersetzung: Das Palästina Portal. Der ursprüngliche Artikel auf Der Semit wurde gelöscht.] By / Von  Jonathan Cook Aljazeera 24.12.2015

REZENSION (der englischen Ausgabe 2011): Mit The Forgotten Palestinians knüpft der israelische Historiker Ilan Pappé an sein umstrittenes Buch über die Vertreibungen der arabischen Bevölkerung aus Palästina in der Zeit des israelischen Unabhängigkeitskrieges [ 1 ] an. Die Protagonisten seiner Forschung, die arabischstämmigen Bewohner des heutigen Israels, nehmen in unserer Wahrnehmung des Nahost-Konflikts eine eher marginale Rolle ein. Im jüdischen Israel dagegen herrscht eine wahre Phobie gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe. Aufgrund ihrer höheren Geburtenrate wird sie dort als "demografische Zeitbombe" betrachtet, die langfristig den jüdischen Charakter des Landes gefährde. (...) Zu empfehlen ist, Pappés Buch in Verbindung zum Beispiel mit dem etwa zeitgleich erschienenen Buch Israel's Palestinians. The Conflict within von Ilan Peleg und Dov Waxman zu lesen, das nicht bei der Anklage Israels stehen bleibt, sondern versucht, Wege aufzuzeigen, wie der Konflikt entschärft werden könnte. Von Axel Meier, sehepunkte 12 (2012), Nr. 5 recensio.net

Prof. Ilan Pappe ist einer der Protagonisten der sogenannten Neuen israelischen Historiker, die für eine Revision der offiziellen Geschichtsschreibung des Zionismus und des Staates Israel und für einen kritischen Ausgleich mit den Palästinensern plädieren. Geboren 1954 in Haifa als Sohn deutscher Juden, die aus dem Nazireich geflüchtet waren, studierte Pappe in Jerusalem und promovierte in Oxford. Er war Leiter des Friedensforschungsinstitut Givat Haviva und lehrte bis Anfang 2007 politische Wissenschaften an der Universität Haifa. Pappe geriet fachlich und politisch wiederholt in Konflikt mit der Universitätsleitung, bis er schließlich die Hochschule mit der Begründung verließ, es sei zunehmend schwierig mit seinen unwillkommenen Meinungen und Überzeugungen in Israel zu leben und zu lehren. Er zog nach Großbritannien, wo er zurzeit eine Professur für Geschichte an der Universität Exeter innehat.

Wikipedia (DE): Ilan Pappé

Ilan Pappe beschreibt, wie der militärische Konflikt in den Jahren 1947 bis 1949 in eine systematische Politik Israels übergegangen ist, die bis heute einen Frieden in Palästina verhindert. Ilan Pappe dokumentiert die Vertreibung von 800.000 Menschen vor, während und nach der Gründung Israels. Zwei Monate vor dem Ende der britischen Verwaltung Palästinas im Auftrag der UN, am 10. März 1948, trifft sich im Roten Haus in Tel Aviv, dem Hauptquartier der Untergrundmiliz Hagana, eine Runde hochrangiger zionistischer Politiker.

 

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Erstellt: 05.04.2025 - 07:36  |  Geändert: 19.06.2025 - 13:59