Martin & Jack
Von Hundebesitzern, Katzenjägern und der Suche nach dem Glück, Rezension von Britta Kiersch

Martin wünscht sich nichts sehnlicher als seinen Vater zu finden. Er lebt bei einem strengen und rauen Bauern auf dessen Hof und der lässt Martin hart arbeiten. Als der alte einäugige Hund Jack wegen wiederholter Fehler vom Hof gejagt wird, schließt der Junge sich ihm an, denn Jack kann lesen und vielleicht wird er Martin zu seinem Vater führen. Zumindest hat er ihn schon einmal gesehen. Martin und Jack erleben erstaunliche Abenteuer, finden Freunde und auch Feinde, sie werden getrennt, aber finden auch wieder zueinander.
Wie „Sem und Mo…“ kommt auch dieses Buch als Abenteuergeschichte daher und dort wie hier bevölkern sprechende Tiere die Szenerie. Hier sind es Hunde, die eine ungeliebte Unterschicht repräsentieren, die unattraktive Arbeit verrichten und nicht einmal ein Stimmrecht haben. Der Autorin gelingt es, Kindern die Ungerechtigkeit dieses Systems deutlich zu machen und vielleicht auf diesem Weg die Sinne zu schärfen, um im direkten eigenen Umfeld sensibel hinzuschauen und Bestehendes und auch das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Mit zunehmender Freude erlebt man, wie Martin und seine Begleiter mit viel Mut und Erfindungsgeist Schwierigkeiten und Probleme meistern und vor allem, wie der Junge an den Ereignissen und den Beziehungen wächst und sich entwickelt, sich selbst immer besser kennen- und einschätzen lernt. Sowieso ist die individuelle Charakterisierung ihrer Figuren eine große Stärke von Frida Nilsson; ihre Protagonisten werden überzeugend vorstellbar und plastisch. Zudem wird die Atmosphäre im ländlichen Schweden zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts sehr lebendig und schwingt mit einer stimmigen Melancholie durch den Text. Da fühlt man sich gleich an so manches Buch von Astrid Lindgren erinnert.
Martin & Jack. Von Hundebesitzern, Katzenjägern und der Suche nach dem Glück
Erstellt: 10.03.2025 - 07:57 | Geändert: 10.03.2025 - 08:03