Ulrike Guérot über Halford J. Mackinders Heartland-Theorie
Der geografische Drehpunkt der Geschichte
"[...] nicht nur hat Europa kein Geld für Krieg. Europa kann nicht Krieg und es hat in diesem Krieg nichts zu gewinnen! Es ist dafür strukturell, finanziell und militärisch nicht ausgelegt. Europa kann sich keinen Krieg leisten, wenn es als demokratische Einheit überleben soll. Anders formuliert: Europa hieß einmal #NieWiederKrieg! Europa kann nur Frieden. Allein die Rückbesinnung auf seine Geschichte kann Europa retten und seine Emanzipation befördern.
Europa muss wieder Friedensmacht werden, muss aus dem Frieden wieder seine Kraft, seine Stärke und seine Identität ziehen. Das ist es, was Europa, eingeübt über Jahrhunderte in einem Gleichgewicht der Mächte, in eine multipolare, eurasische Welt des 21. Jahrhunderts einbringen müsste. Kurz: Europa ist gleichsam der Anti-Mackinder!"
Ulrike Guérot betrachtet Mackinders Heartland-Theorie aus einem neuen Blickwinkel und ordnet diese in das aktuelle Zeitgeschehen ein. Inklusiv des kompletten Originaltexts von Sir Halford J. Mackinder.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags
Halford John Mackinder
John Halford Mackinder (1861-1947) war ein britischer Geograph, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler. Er war Mitbegründer und von 1903 bis 1908 Direktor der London School of Economics.
Die Heartland-Theorie auf Wikipedia
AUSZUG: Der wunde Punkt der Weltmacht: Seit Jahrhunderten träumt der Westen davon, ins Zentrum der eurasischen Landmassen vorzudringen. Die Ukraine ist hierfür das ideale Einfallstor: Warum diese Fixierung nahezu der ganzen Welt auf die Ukraine, die zum Zankapfel zwischen Russland und dem NATO-Bündnis geworden ist? Eine tiefergehende Erklärung lieferte schon 1904 der britischen Geograf Halford Mackinder mit seiner „Heartland-Theorie“. Demnach ist das „Herzland“ der Welt eine große Region in Zentralasien, die sich vor allem durch ein reiches Vorkommen an Bodenschätzen auszeichnet. Wer Osteuropa beherrsche, so Mackinder, habe Zugriff auf das Herzland und im zweiten Schritt auf die ganze Welt. Was von dem Briten noch durchaus in imperialistischer Absicht als Handlungsanregung für westliche Regierungen gemeint gewesen war, sieht die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot kritisch und betrachtet es gleichzeitig als eine plausible Erklärung für den geradezu verzweifelten Versuch des Westens, sich den Zugriff auf die Ukraine zu sichern. Das Buch „Über Halford J. Mackinders Heartland-Theorie: Der geografische Drehpunkt der Geschichte“ aus dem Westend Verlag vereint Mackinders Urtext und einen längeren Kommentar von Ulrike Guérot, aus dem wir hier einen Exklusivauszug veröffentlichen. Manova 18.01.2025
Die Autorin
Ulrike Guérot studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie in Bonn, Münster und Paris. Sie ist Politikwissenschaftlerin, Professorin und Publizistin in den Themenbereichen Europa und Demokratie, mit Stationen in Think Tanks und an Universitäten in Paris, Brüssel, London, Washington, Berlin, Wien und Bonn. 2014 gründete sie das European Democracy Lab e. V., eine Denkfabrik zum Neudenken von Europa. 2016 wurde ihr Buch Warum Europa eine Republik werden muss. Eine politische Utopie europaweit ein Bestseller genauso wie 2022 Wer schweigt, stimmt zu und Endspiel Europa. Sie forscht zur Entwicklung von Konzepten für die Zukunft des europäischen Integrationsprozesses.
Erstellt: 04.12.2024 - 08:20 | Geändert: 22.01.2025 - 06:44