GAZA - bis zum bitteren Ende
Das Buch des Israeli Shlomi Eldar ist die authentische Geschichte des Lebens in Gaza im Sommer 2005, am Vorabend des israelischen Rückzugs. In der Zeitreise zwischen den beiden Intifadas zeichnet der Autor ein trauriges Bild der Versäumnisse auf beiden Seiten und bringt brisante Enthüllungen, angefangen beim Konflikt zwischen Yassir Arafat und den Intifada-Führung und endend beim Versuch Israels, Mahmud Abbas politisch zu erledigen.
Eldar hat jahrelang als Korrespondent des kommerziellen israelischen Fernsehsenders Kanal 10 aus dem Gazastreifen berichtet. Fast täglich war er zu sehen, wie er in den Trümmern zerstörter Häuser, am Eingang der Schmuggler-Tunnel von Rafah oder vor vorbeiratternden Panzern berichtete. Er interviewte Politiker und Militante, Ärzte und Menschenrechtler und immer wieder Zivilisten. Man sah ihn an der Seite vermummter und schwer bewaffneter Islamisten oder im Gespräch mit Kindern, deren Haus gerade zerstört worden war. Seine TV-Berichte waren bewegend, mutig und leidenschaftlich. Genau so ist das Buch. Es gibt kaum einen Aspekt, den er nicht beleuchtet, es scheint in Gaza keinen Winkel zu geben, den er nicht kennt. Er schreibt mit Einfühlungsvermögen und gleichzeitig einer wachen, kritischen Sachlichkeit. Bekannt wurde sein Dokumentarfilm «Precious Life» über ein neugeborenes Kind aus dem Gazastreifen, das dringend eine Knochenmarkspende brauchte und eine Geldspende von 50 000 Dollar vom Vater eines ermordeten israelischen Soldaten bekommt. (Ein Vergleich mit dem Film «Das Herz von Jenin» drängt sich auf.)
Gaza bis zum bitteren Ende» ist keine systematische, wissenschaftliche Analyse, dazu fehlen Daten und Belege, wie sie die Neuen Historiker liefern, kein themenzentrierter Essay, wie sie Sumaya Farhat-Naser und Amira Hass schreiben, sondern ein langer Bericht über eine kurze Lebenszeit in Gaza, verfasst von einem sauber recherchierenden und leidenschaftlich engagierten Journalisten. Er zeigt uns das Innere des grössten Freiluftgefängnisses der Erde, von wo nur selten Meldungen zu uns dringen, und er fragt im Nachgang zu den Fakten vor allem gegen Schluss vermehrt nach Deutungen.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags
Der Autor:
Der Journalist Shlomi Eldar hebt sich von der Mehrheit der Israelis ab. Jahrelang hat er als Korrespondent des kommerziellen israelischen Fernsehsenders Kanal 10 aus dem Gazastreifen berichtet. Fast jeden Tag war er in den Nachrichtensendungen zu sehen, wie er in den Trümmern zerstörter Häuser, am Eingang der Schmuggler-Tunnel von Rafah oder vor den im Hintergrund vorbeiratternden Panzern stand und über das Leben im Gazastreifen berichtete. Er interviewte Politiker und Militante, Ärzte und Menschenrechtler und natürlich immer wieder auch einfache Zivilisten. Man sah ihn an der Seite vermummter und schwer bewaffneter Islamisten oder im Gespräch mit Kindern, deren Haus von der israelischen Armee gerade zerstört worden war. Seine Geschichten waren lebendig und bewegend, mutig und leidenschaftlich, sie waren ungewöhnlich im israelischen Fernsehalltag. Es gab kaum einen Aspekt, den Eldar nicht beleuchtete und es sah so aus, als gäbe es keinen Winkel im Gazastreifen, den er nicht kannte. Er war überall und immer aktuell, mit viel Einfühlungsvermögen und gleichzeitig mit einem wachen, kritischen Blick. Im Jahr 2005 erschien dann sein Buch mit dem Titel "Gaza - wie der Tod". Ein Wortspiel, denn das hebräische Wort für Gaza bedeutet auch "stark", und "stark wie der Tod ist die Liebe", heißt es im Hohelied.
Erstellt: 19.11.2024 - 10:11 | Geändert: 19.11.2024 - 10:27