Für die Freiheit
Der Bauernkrieg 1525
Zum 500. Jahrestag des Bauernkriegs 2025 erzählt die Luther-Biographin Lyndal Roper die Geschichte der größten Massenbewegung vor der Französischen Revolution. Sie erweckt darin die Aufständischen und ihre Utopie auf unnachahmliche Weise zum Leben.
Was trieb die Menschen an, gegen ihre Herren aufzubegehren? Es ging um das, was wir uns auch heute wünschen: Freiheit, Gerechtigkeit und ein gutes Leben.
Doch es ging auch um mehr, um die Vision eines neuen, eines gottgefälligen Reichs. Und so zogen sie aus ihren Dörfern, kampierten auf offenem Feld, drangen in Klöster ein und labten sich am Wein in deren Kellern. Beseelt von der Hitze der Reformation, folgten sie aber nicht dem Weg Martin Luthers, sondern hörten fasziniert den Predigten des charismatischen Priesters Thomas Müntzer zu.
Sie schworen sich Eide und lebten Brüderlichkeit, doch sie forderten auch, dass die Grundherren ihnen keine übermäßigen Frondienste auferlegten, und dass sie ihnen weiterhin Zugang zu Gottes Schöpfung erlaubten - sie brauchten das Holz der Wälder und den Fisch aus Flüssen und Seen, sie wollten das Recht zur Jagd ausüben - und sie wollten den Abendmahlskelch aus den Händen des Priesters empfangen, um daraus zu trinken.
Doch obwohl sich ihnen auch mancher Adlige und Ritter anschloss, konnten sie gegen die Übermacht der Grundherren nicht gewinnen. Viele von ihnen starben in der Schlacht bei Frankenhausen, andere wurden hingerichtet. Die Erinnerung an diesen Aufstand war lange verblasst, doch Lyndal Roper zeigt, dass die Utopie der Bauern und ihr Blick auf die Natur und ihre Ressourcen uns näher sind, als wir glauben.
Opulente Ausstattung mit 48 teils farbigen Abbildungen.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe des Verlags
Deutscher Bauernkrieg auf Wikipedia
Der Aufruhr im Land - Fünfhundert Jahre danach: Thomas Kaufmann, Lyndal Roper und Gerd Schwerhoff legen exzellente Darstellungen der Geschehnisse des Bauernkriegs vor. Es war eine verkehrte Welt. Der Astrologe Joseph Grünpeck hatte das vorausgesehen. 1522 zeigte er auf einem Holzschnitt eine Kirche, die auf dem Kopf stand. Ein Bauer zelebrierte die Messe, ein Geistlicher führte den Pflug. Grünpecks Vision wurde bald Realität, Mönche wurden aus ihren Klöstern vertrieben, und Adelige mussten zu Fuß gehen, statt hoch zu Ross reitend durchs Land zu reisen. Bauern dagegen formten berittene Kampftruppen, trugen adelige Kleidung and proklamierten lauthals neue theologische Ideen. Es war das Frühjahr 1525, und der sogenannte Deutsche Bauernkrieg erreichte seinen Höhepunkt. [hinter der Bezahlschranke] Von Markus Friedrich FAZ 11.10.2024
Die Autorin:
Lyndal Roper ist »Regius Professor of History« in Oxford. Sie ist Expertin für die Geschichte der Reformation und der Frühen Neuzeit in Deutschland. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit dem Leben Martin Luthers. Auf Deutsch erschienen von ihr u. a. ›Ödipus und der Teufel. Körper und Psyche in der frühen Neuzeit‹ (Fischer Taschenbuch Verlag 1995), ›Hexenwahn. Geschichte einer Verfolgung‹ (2007) und ›Der feiste Doktor. Luther, sein Körper und seine Biographen‹ (2012). Lyndal Roper wurde mit dem Gerda Henkel Preis 2016 und dem Humboldt-Forschungspreis 2019 ausgezeichnet.
Die Übersetzer:
Holger Fock und Sabine Müller übersetzen seit drei Jahrzehnten zusammen Belletristik und Sachbücher, neben Lyndal Roper u.a. Patrick Deville, Mathias Enard, Mohamed Mbougar Sarr, Cécile Wajsbrot. Dafür wurden sie u.a. mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2011 und dem Paul-Celan-Preis 2023 ausgezeichnet.
Erstellt: 17.10.2024 - 09:14 | Geändert: 17.10.2024 - 09:28