Sirenen des Krieges
Diskursive und affektive Dimensionen des Ukraine-Konflikts

Mit dem Ausbruch eines Krieges in der Ostukraine hatte vor 2014 niemand gerechnet. Die rasante Geschwindigkeit, mit der die innenpolitische Krise in einer der einst stabilsten ehemaligen Sowjetrepubliken zu einem hybriden Krieg eskalierte, deutet dabei nicht nur auf rationale militär- bzw. wirtschaftsstrategische Interessen hin. Obwohl die Ukraine und Russland eine jahrhundertealte gemeinsame Geschichte und kulturelle Nähe verbindet, offenbart der Konflikt auch tiefe gegenseitige Ressentiments und geschichtspolitische Obsessionen, die bereits lange vorher in künstlerischen Werken und kulturellen Diskursen präsent waren.
→ Inhaltsverzeichnis der Originalausgabe
„Ein Jahr nach dem Angriff Russlands auf die gesamte Ukraine, fast neun Jahre nach dem Beginn der Kämpfe im Donbass, bezeichnet der Ukrainist Roman Dubasevych den militärischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine als „Krieg historischer Traumata“. Wobei das kollektive Trauma der Ukraine darin bestehe, sich selbst seit Tausend Jahren als Opfer russischer Großmachtansprüche und der Unterwerfung unter das russische Volk zu sehen. Dieses Geschichtsbild – für Roman Dubasevych ein „chosen trauma“, denn „Geschichte ist komplexer“ – sei auch im aktuellen Krieg „das Zentrum der ukrainischen Identität“." [Podcast 44:34, Audio auch zum Herunterladen] Von Dietrich Brants → SWR Kultur 14.02.23
Herausgeberinfos
Erstellt: 07.12.2023 - 09:39 | Geändert: 05.09.2025 - 06:40