Yoga

Ein aufwühlender und tiefsinniger Roman über die Kraft und die Qualen der Meditation, tägliche Zweifel und die Fragilität des menschlichen Geistes
Alles beginnt gut: Emmanuel Carrère erfreut sich eines gelungenen Lebens und plant ein feinsinniges Büchlein über Yoga. Heiter und sachkundig will er seine Erkenntnisse über die »inneren Kampfkünste« darlegen, die er seit einem Vierteljahrhundert praktiziert. Bei seinen Recherchen in einem Meditationszentrum läuft noch alles bestens, doch dann wird er eingeholt: vom Tod eines Freundes beim Anschlag auf Charlie Hebdo, von unkontrollierbarer Leidenschaft, Trennung und Verzweiflung.
Sein Leben kippt, eine bipolare Störung wird diagnostiziert und Carrère verbringt vier quälende Monate in der Psychiatrie, wo er versucht, seinen Geist mit Gedichten an die Leine zu legen. Entlassen und verlassen lernt er auf Leros in einer Gruppe minderjähriger Geflüchteter ganz anders Haltlose kennen, aber findet auch Trost durch Musik und Gespräch. Zurück in Paris stirbt sein langjähriger Verleger, und doch gibt es am Ende auch wieder Licht. Denn Yoga ist die Erzählung vom mal beherrschten, mal entfesselten Schwanken zwischen den Gegensätzen. Durch eine schonungslose Selbstanalyse zwischen Autobiografie, Essay, Chronik und Roman gelingt Carrère der Zugang zu einer tieferen Wahrheit: was es heißt, ein in den Wahnsinn der heutigen Welt geworfener Mensch zu sein.
Verleger Andreas Rötzer im Gespräch mit der Übersetzerin Claudia Hamm → Matthes&Seitz Verlag Nobember 20221
Rezensionen
Rezension von Dirk Fuhrig [auch als Podcast] → Deutschlandfunk Kultur v. 04.03.2022
"Bericht einer psychischen Krise - Der neueste Roman von Emmanuel Carrère sorgte in Frankreich für einen Skandal: "Yoga" ist der Bericht einer psychischen Krise des Autors und der Versuch über etwas zu schreiben, worüber er nicht schreiben darf." Rezension von Lisa Kreißler → NDR Kultur v. 29.03.2022
"Die sogenannte Gegenwart / Yoga: Ist Achtsamkeit egoistisch?" [Podcast 01:06:12] → Zeit Online v. 21.03.2022
Die Übersetzerin
Claudia Hamm, geboren 1969, ist Regisseurin, Autorin von Theatertexten und Essays und Literaturübersetzerin, v.a. von Emmanuel Carrère, aber auch Mathias Énard, Édouard Levé, Nathalie Quintane, Ivan Jablonka, Joseph Ponthus, Joseph Andras. Für ihre Übersetzung von Carrères Das Reich Gottes wurde sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Übersetzerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2016.
Autoreninfos
Erstellt: 25.08.2023 - 09:28 | Geändert: 22.08.2025 - 08:01