Lebenslang für die Wahrheit
Aufzeichnungen aus dem Gefängnis

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08.09.2016 , Deutsch

Im November 2015 werden Can Dündar, Chefredakteur der regierungskritischen Tageszeitung "Cumhuriyet", und Erdem Gül, Hauptstadtkorrespondent, verhaftet. Die türkische Staatsanwaltschaft wirft ihnen Spionage und Verrat von Staatsgeheimnissen vor, Staatspräsident Erdogan stellt persönlich Strafanzeige und fordert lebenslange Haft. Hintergrund ist ihre Berichterstattung über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an syrische Extremisten. Nach drei Monaten kommen die Journalisten vorläufig frei. Anfang Mai beginnt der Prozess: Dündar wird zu sechs, Gül zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt; das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

ISBN 978-3-455-50424-8 08.09.2016 vergriffen Mehr Infos (Buch) → d-nb.info

In "Lebenslang für die Wahrheit" erzählt Dündar die ganze Geschichte von der Entdeckung der geheimen Waffenlieferungen über die Entscheidung, das belastende Filmmaterial zu veröffentlichen, bis zu den Ereignissen, die der Veröffentlichung folgten: Die Drohungen, die er und die Redaktion erhalten haben, die Angst vor Terroranschlägen, seine Zeit in Einzelhaft. Dündars Aufzeichnungen aus dem Gefängnis zeigen, dass sein Widerstand ungebrochen ist und er nicht aufgeben wird im Kampf für Presse- und Meinungsfreiheit.

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Ex-Chefredakteur der "Cumhuriyet" "Wir verlieren die Türkei gerade" Die Türkei geht gegen die "Cumhuriyet" vor, und die deutsche Regierung zeigt sich besorgt. Das sei "wirklich schwach", sagt der Ex-Chef der Oppositionszeitung: "Besorgt sein hilft uns türkischen Journalisten nicht." → SPON 02.11.2016

Bedrohtes Blatt. Darum ist "Cumhuriyet" so wichtig für die Türkei. Präsident Erdogan lässt Journalisten der "Cumhuriyet" verhaften - schon wieder. Was ist das für eine Zeitung, die immer stärker unter Druck gerät und trotzdem nicht aufgeben will? Von Claudia Niesen → SPON 01.11.2016

Türkei: Ende der Pressefreiheit, Ölschmuggel und unterstützung des IS
uncutnews.ch YouTube (09.12.2015)

Autoreninfos

Can Dündar, geboren 1961, berichtete als Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet, die 2016 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes nach Syrien, woraufhin er wegen Spionage und Verrats von Staatsgeheimnissen in Abwesenheit zu über 27 Jahren Haft verurteilt und ein Mordanschlag auf ihn verübt wurde. Er lebt und arbeitet im Exil in Berlin; u.a. drehte er zahlreiche Dokumentarfilme, schrieb er die Kolumne »Meine Türkei« für Die Zeit und ist Gründer und Chefredakteur der Oppositions-Plattform #Özgürüz (Wir sind frei), über die er 4,5 Millionen Menschen erreicht.
Can Dündar war Europäischer Journalist des Jahres 2017, ist Träger des Menschenrechtspreises von Reporter ohne Grenzen, des Lew-Kopelew-Preises, des Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien, der Goldenen Feder der Freiheit der World Association of Newspapers and News Publishers (WAN-IFRA), des Gustav-Heinemann-Bürgerpreises der SPD und des Internationalen Preises für Pressefreiheit des CPJ (Komitee zum Schutz von Journalisten).

Wikipedia (DE): Can Dündar

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Erstellt: 30.10.2016 - 10:30  |  Geändert: 12.09.2025 - 08:04