Sisyphos im Maschinenraum
Eine Geschichte der Fehlbarkeit von Mensch und Technologie
Mensch und Maschine – eine neue Geschichte
Das menschliche Verhältnis zur Technik ist von einer bedenklichen Schieflage geprägt: Menschen erscheinen als Mängelwesen, die unnötige Fehler machen und Dummheiten begehen, während ihre Maschinen und Technologien als Überwinder ihrer Schwächen gefeiert werden. Martina Heßler erzählt die beeindruckende Geschichte dieses wirkmächtigen Gedankens, in dem sich die menschliche Fehlbarkeit hartnäckig mit technologischer Perfektion verbindet.
Von Automaten in frühen Fabriken über Sicherheitsgurte, Lügendetektoren und nette Roboter bis zu Computern als Präsidentschaftskandidaten und zur Cyborg-Reparatur: Die Geschichte der technologischen Überwindung menschlicher Fehler ist eine Geschichte des Technikchauvinismus, in der wir Menschen mehr und mehr einem modernen Sisyphos ähneln – im selbst gebauten Maschinenraum unentwegt mit der Beseitigung von Fehlern und Defekten beschäftigt. Derzeit verspricht künstliche Intelligenz, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und menschliche Grenzen zu sprengen. Wie Martina Heßler eindrucksvoll darlegt, wird aber bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert versucht, fehlerhafte Menschen mit überlegenen Maschinen einzuhegen, zu ersetzen und zu übertreffen. Das Bild einer perfekten Maschine, die alle denkbaren Probleme lösen kann, hat seither den gesellschaftlichen Fortschritt maßgeblich geprägt. Es wird Zeit, diese unzeitgemäße Illusion zu verabschieden.
Rezension [Podcast 6:30]. Von Thomas Gross Deutschlandfunk Kultur 13.03.2025
Irren ist maschinell. Vom mechanischen Rechner zur KI: Die Technikhistorikerin Martina Heßler rückt dem Mythos der Unfehlbarkeit von Maschinen auf den Leib. Und zeichnet ein so scharfes wie unterhaltsames Bild des Menschen im Zeitalter seiner zunehmenden Selbstab-
schaffung. Von Thomas Groß Deutschlandfunk Kultur 13.03.2025
Mensch und Maschine [Podcast 23:54]. Menschliches Leben ist ohne Technik nicht mehr vorstellbar. Doch warum strebt der Mensch danach, Maschinen so komplex zu bauen, dass er sie selbst nicht mehr beherrscht – darüber spricht Tobi Schäfer mit Historikerin Martina Heßler. WDR5 12.03.2025
Weitere Pressestimmen
„Lesenswerte Geistesgeschichte … Die technikchauvinistische Vorstellung, dass der Mensch im Vergleich zur Maschine defizitär ist … gewinnt, wie aktuell in den USA zu sehen ist, auch politisch an Einfluss.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hannah Schmidt-Ott
„Heßler … erforscht, seit wann der Mensch als ‚letzter Bug im System‘ gilt – und warum weder Technikverherrlichung noch Technikverdammung weiterhelfen.“ Philosophie Magazin, Jutta Person
Erstellt: 02.04.2025 - 12:29 | Geändert: 02.04.2025 - 12:51