Wo der Wind wohnt

Ali liegt auf einem verlassenen Berggipfel auf dem Rücken und weiß, dass etwas nicht stimmt. Grelles Licht dringt durch seine Lider, und in seinem Körper pocht ein dumpfer Schmerz. Während er sich in die Geborgenheit eines nahen Baumes zu retten versucht, sieht er die verirrte Granate wieder vor sich, die seinen Militärposten getroffen hat. Doch jede Empfindung bringt eine weitere Erinnerung zurück: an das Spiel des Lichts in den Blättern seines Baumhauses, an das melodiöse Pfeifen der Bäume im Tal, an die Kraft der mütterlichen Hände und an den lockenden Wind, der ihm vom Fliegen erzählt.

ISBN 978-3-293-00608-9 1. Auflage 19.08.2024 22,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

In wortmächtigen Szenen setzt Samar Yazbek der Sprachlosigkeit des Krieges die Kraft der Poesie entgegen und erschafft einen literarischen Rausch aus Güte, Grausamkeit und Sehnsucht.

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»Da ist der Mond, da ist der Baum, da ist die Morgendämmerung. Die Lektüre ist ein schmerzlicher Genuss.« L’Orient Littéraire

Leseprobe des Verlags

Pressestimmen

»Wo der Wind wohnt ist nicht nur ein eindringliches Dokument, das all jenen eine Stimme verleiht, die für und durch ein mörderisches Regime elend und ungehört sterben. Der Roman – dessen bestechende lyrische Intensität Larissa Bender so behutsam wie kunstvoll ins Deutsche übertragen hat – ist zugleich ein Manifest für das Leben selbst. Und womöglich Samar Yazbeks bester, ja schönster Roman.« Claudia Kramatschek SWR Kultur
 
»Der Roman ist poetisch, von fast lyrischer Schönheit und legt sich wie eine schützende Hülle um das Geschehen. Er strahlt eine beschauliche Stille aus, trotz der gesellschaftlichen und politischen Hinter- und Abgründe. Ein kleines Meisterwerk zwischen Tag und Traum.« Almut Scheller-Mahmoud Literaturgarage
 
»Der Zauber einer leuchtenden Prosa vor düster-traurigem Hintergrund. Der syrischen Autorin Samar Yazbek ist Erstaunliches gelungen, und ihre Übersetzerin Larissa Bender bringt es uns nahe. Diesen Roman wird man nicht vergessen.« Irmtraud Gutschke Neues Deutschland
 
»Subtil hüllt die engagierte syrische Journalistin, Essayistin und Autorin Samar Yazbek den Konflikt in eine poetische und universelle Geschichte.« Kerenn Elkaim Livres Hebdo
 
»Mit diesem traumartigen Roman setzt Yazbek ihre Erinnerungsarbeit fort. Sie prangert den Krieg an und verleiht den Unsichtbaren eine Stimme, um über eine mögliche Zukunft nachzudenken.« arte
 
»Aus dem Arabischen von Larissa Bender ausgezeichnet übersetzt, beeindruckt die poetische, klare und traumartige Sprache, die trotz des traurigen Geschehens Hoffnung zulässt. Die Kraft der Poesie bezwingt die Sprachlosigkeit des Kriegs. Ein unbedingt lesenswertes Buch dieser engagierten syrischen Autorin.« Urs Abt Literaturblatt.ch
 
»Durch die Augen dieses zugleich gewöhnlichen und unergründlichen jungen Mannes sieht man eine ganze Welt unter den Auswirkungen eines Krieges zusammenbrechen. Doch Samar Yazbek versteht es, diesen Zusammenbruch in Moll zu erzählen, als ob das Wesentliche vielmehr in dem Leben läge, an das sich die Verbliebenen klammern. Der vielleicht schönste Roman von Samar Yazbek bislang, ein authentisches Klagelied, eine Ode an eine Welt, die unter den verheerenden Auswirkungen der Tyrannei des Regimes und des Bürgerkriegs zum Untergang verurteilt ist.« Richard Jacquemond Le Monde
 
»Eine der bekanntesten Übersetzerinnen arabischer Literatur und ausgewiesene Kennerin der syrischen Exilliteratur, Larissa Bender, hat sich Yazbeks berührenden Textes angenommen und bringt ihn zum Fließen.« Maria Leitner Buchkultur
 
»In dieser poetischen, lyrischen Geschichte zeichnet die Autorin ein eindringliches Bild der zerrissenen Seele ihres Landes vor dem Hintergrund einer unerbittlichen Diktatur.« Pierre de Gasquet Les Echos
 
»Samar Yazbek gelingt es einmal mehr, den Wahnsinn des Krieges einfühlsam und wortmächtig in Literatur zu verwandeln. Eindringlich erzählt sie vom Unerträglichen.«
Maria Schottenius Dagens Nyheter
 

Die Autorin

Samar Yazbek (*1970 in Syrien) studierte arabische Literatur, engagiert sich für Bürgerrechte und arbeitet als Fernsehreporterin, Journalistin und Schriftstellerin. 2011 floh sie zusammen mit ihrer Tochter aus Damaskus und lebt seither in Paris. Für ihr Werk erhielt Yazbek mehrere Auszeichnungen, darunter den PEN Pinter Preis, den Tucholsky Preis, den PEN Oxfam Novib Preis und den Prix du Meilleur Livre Étranger. Ihre Romane waren außerdem nominiert für den Prix Médicis, den Prix Femina und den National Book Award 2021.

Die Autorin auf Wikipedia

Die Übersetzerin

Larissa Bender (*1958) studierte Islamwissenschaft, Ethnologie, Kunstgeschichte und Soziologie in Köln und Berlin sowie Arabisch in Damaskus. Sie ist Literaturübersetzerin, Journalistin und Dozentin für Arabisch und hat zwei Anthologien über Syrien herausgebracht. Bender ist Moderatorin und berät Verlage und Kulturveranstalter. Zu den von ihr übersetzten Autor:innen gehören Abdalrachman Munif, Mustafa Khalifa, Dima Wannous und Khaled Khalifa. 2018 erhielt sie für ihr Engagement als Brückenbauerin in die arabische Welt das Bundesverdienstkreuz.

Autoren
Verlag

Erstellt: 19.02.2025 - 20:56  |  Geändert: 19.02.2025 - 21:06