Hrsg. Carsten Gansel

Katja
Erzählungen über Frauen

Unbekannte, noch nie in Buchform veröffentlichte Erzählungen über Frauen: »Beim Thema Gleichberechtigung gehe ich auf die Barrikaden.« BRIGITTE REIMANN, 1963

Mit ihrem Erzählzyklus wollte die Autorin der Stellung der Frau in der Gesellschaft literarisch nachspüren - so massiv empfand sie die Beschränkungen, gegen die sie ständig anzukämpfen hatte, und die Vorurteile, denen sie sich aufgrund ihrer selbstbewussten Lebensentscheidungen immer wieder ausgesetzt sah.

ISBN 978-3-351-03989-9 1. Auflage 14.02.2024 22,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Eine Schülerin sucht, wie die junge Brigitte Reimann einst selbst, nach einem Weg, eine ungeplante Schwangerschaft zu beenden, und muss erkennen, dass sie in dieser »Reifeprüfung« ganz auf sich allein gestellt ist. Katja muss sich entscheiden, ob sie den Mann, den sie liebt, heiratet, obwohl er von ihr verlangt, sich seiner Karriere unterzuordnen und ihren Traumjob aufzugeben. Wie schwer sich Selbstbestimmtheit und Care-Arbeit unter einen Hut bringen lassen, erleben die Bewohnerinnen eines Mietshauses einen Abend vor Weihnachten.

»Die komplizierten Liebesgeschichten, die Brigitte Reimann beschreibt oder selbst erlebt hat, treffen die Gefühle oder zumindest die Sehnsüchte der Leserinnen, die sich ermutigt fühlen durch die Kühnheit, mit der diese Autorin sich ihnen öffnet.« CHRISTA WOLF

»Brigitte Reimann gelingt es, die berauschende, unmögliche Verlockung Wirklichkeit werden zu lassen: die eigenen Ideale zu leben.« THE NEW YORKER

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Inhaltsverzeichnis

Blick ins Buch und Download beim Verlag

REZENSION: (...) Bei diesen Erzählungen stehen Frauen im Mittelpunkt, nicht aber ihre Feminität, sondern die Aussage Brigitte Reimanns, dass die Frauen und Männer nach der Qualität ihrer Arbeit beurteilt werden sollten. Warum lese ich Brigitte Reimann so ausführlich? Zum einen, weil ihre Erzählungen und Romane über die Lebenswege von Frauen, geschrieben in den 50er und 60er Jahren in der DDR, auch aus heutiger Perspektive sehr aktuell und emanzipiert sind. Zum anderen weil über sie gesagt wird und so empfinde ich das auch, dass sie »so eine Wärme beim Schreiben habe«. Margret Hövermann-Mittelhaus am 23. Oktober 2024 mittelhaus.com

REZENSION: Denke ich an Persönlichkeiten aus meiner Heimatstadt, so sind es exakt drei, die mir dabei in den Sinn kommen: Gerhard „Gundi“ Gundermann, Konrad Zuse und Brigitte Reimann. Seit meiner Jugend zieht es mich literarisch immer wieder zu der Frau zurück, die von 1960-1968 in Hoyerswerda gelebt hat. Insbesondere ihre Tagebücher sowie die verschiedenen Briefwechsel (bspw. mit Siegfried Pitschmann und Hermann Henselmann) bewegen mich bis heute in ihrer Intensität. Ida König 28.02.2024

"Katja": Wiederentdeckte Texte von Brigitte Reimann: (...) Zu ihren Lebzeiten war Brigitte Reimann eine der schillerndsten Schriftstellerinnen in der DDR. Als die Autorin 1973 mit 39 Jahren an Krebs starb, hinterließ sie einige wichtige Romane, in deren Mittelpunkt meist Frauen standen, denen es um Gleichberechtigung ging. Ihr bekanntester Roman "Franziska Linkerhand" wurde unvollendet erst nach ihrem Tod veröffentlicht. [Podcast 04:00] von Anke Jahns NDR 14.02.2024

Weitere Pressestimmen

»Es ist ein Glück, dass Carsten Gansel diesen Schatz aus dem Archiv gehoben hat. Mit ihren frühen Erzählungen über junge Frauen in der jungen DDR hat Brigitte Reimann auch heute viel zu sagen. Es sind Originalansichten einer mutigen Autorin, die die frühe DDR Geschichte verstehen lassen.« NDR Kultur 15.02.2024 

»Die Erzählungen des neuen Bandes sind echte Entdeckungen.« Welf Gombacher Südkurier Konstanz 18.04.2024 

»Kein Zahn der Zeit nagt an diesen Texten, die ihre Zeit porträtieren und weit darüber hinaus Bestand haben.« Nordkurier 05.03.2024 

»Das Erstaunliche ist: Diese Fragen, zumal sie in einer unglaublich modernen, poetischen, reflektierenden Formensprache präsentiert werden, halten uns – weit entfernt vom Gendern – noch immer in Atem.« Lausitzer Rundschau 02.03.2024 

»Der Blick auf das Erwachsenwerden einer Autorin, die nur zu oft an sich selbst zweifelte, macht den Reiz all dieser frühen Erzählungen um Gleichberechtigung, selbstbewusste Fraulichkeit, weibliche Selbstfindung aus.« Leipziger Volkszeitung 24.02.2024

Die Autorin

Brigitte Reimann, geboren 1933 in Burg bei Magdeburg, war seit ihrer ersten Buchveröffentlichung, »Die Frau am Pranger« (1956), freie Autorin. Mit »Ankunft im Alltag« (1961) gab sie der »Ankunftsliteratur« ihren Namen. Ihr Roman »Die Geschwister« (1963) über die gerade vollzogene deutsche Teilung war eines der meistdiskutierten Bücher jener Zeit. Mit nur 39 Jahren starb die Autorin in Berlin-Buch an den Folgen einer Krebserkrankung.Veröffentlichungen: »Ankunft im Alltag« (1961), »Die Geschwister« (1963), »Das grüne Licht der Steppen. Tagebuch einer Sibirienreise« (1965), »Franziska Linkerhand« (1974). Außerdem die Briefwechsel mit Christa Wolf, »Sei gegrüßt und lebe. Eine Freundschaft in Briefen 1964-1973« (1993), mit Hermann Henselmann, »Mit Respekt und Vergnügen« (1994), »Aber wir schaffen es, verlaß Dich drauf. Briefe an eine Freundin im Westen« (1995) und mit Irmgard Weinhofen, »Grüß Amsterdam. Briefwechsel 1956-1973« (2003), sowie die Tagebücher »Ich bedaure nichts. Tagebücher 1955-1963« (1997) und »Alles schmeckt nach Abschied. Tagebücher 1964-1970 (1998); »Ich bedaure nichts. Mein Weg zur Schriftstellerin 1955 bis 1970« (Neuausgabe 2023). Aus dem Nachlass: »Das Mädchen auf der Lotosblume. Zwei unvollendete Romane« (2003). Zuletzt erschienen »Jede Sorte von Glück. Briefe an die Eltern« (2008), »Post vom schwarzen Schaf. Geschwisterbriefe« (2018) und »Katja. Erzählungen über Frauen« (2024).

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Der Herausgeber / Nachwort

Carsten Gansel, geboren 1955, seit 1995 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Gießen. Er arbeitete unter anderem zu Gotthold Ephraim Lessing, Hermann Hesse, Hans Fallada, Johannes R. Becher, Hans Werner Richter, Otfried Preußler, Uwe Johnson, Christa Wolf, Brigitte Reimann und Erwin Strittmatter. Als Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen verantwortete er u. a. die Neuausgabe von Heinrich Gerlachs »Durchbruch bei Stalingrad« (2016), die international für Aufsehen sorgte. Er ist Vorsitzender der Jury zur Verleihung des Uwe-Johnson-Literaturpreises sowie des Uwe-Johnson-Förderpreises und Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Er lebt in Neubrandenburg.

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Erstellt: 10.02.2025 - 10:47  |  Geändert: 11.02.2025 - 11:10