Der Kapitalismus als Krise
Über die spätmoderne Singularisierung der Subjekte, die Zerstörung der Vernunft, und die Notwendigkeit einer neuen sozialistischen Kultur. Eine marxistische Abhandlung.

Der Kapitalismus hat die Menschheit an den Rand der Existenzgefährdung gebracht. Er stellt die Krise der Zivilisation dar. Um diese zu bewältigen, bedarf es einer solidarischen Gesellschaft, die mit den Gesetzen der Kapitalakkumulation bricht und sich nach den Kriterien einer sozialen Ökologie ausgestaltet.
Dazu ist ordnungspolitisch eine Kombination aus demokratischer Kommunalverfassung und Rätedemokratie notwendig. Die spätmoderne Singularisierung der
Subjekte wird dem nicht gerecht. Sie widerspricht dem Erfordernis einer solidarischen Gesellschaft, ja sie wirkt sogar bei der vom Kapital betriebenen Zerstörung der Vernunft mit. Das Buch wendet sich den sozialpsychologischen Grundlagen des Kapitalismus zu, erarbeitet den Kern der Marxschen Theorie und kommt auf die zur Transformation des Kapitalismus notwendigen Übergangsstrategien zu sprechen. Es schlägt eine Brücke zwischen Sozialanarchismus und Marxismus und tritt für eine radikale ökosozialistische Alternative ein. Zu diesem Zweck verbindet es die Ansätze von Marx, Gramsci, Lefebvre, Trotzki,
Harvey und Bookchin miteinander. Sozialpsychologisch geht es
kritisch vornehmlich mit Reckwitz um, philosophisch wendet es sich gegen den Postfundamentalismus (Laclau, Marchart).
Der Autor
Friedrich Voßkühler, Jahrgang 1947, ist entpflichteter apl. Professor für Philosophie an der TU Darmstadt. Er ist pensionierter Gymnasiallehrer für die Fächer Philosophie, Ethik, Deutsch und Biologie. Voßkühler wurde auf der Grundlage der Dissertation „Negative Dialektik als Problem. Beitrag zur Systematik und Geschichte materialistischer Dialektik“ in Mainz promoviert und erhielt dort von der Universität den Preis für die beste Doktorarbeit des Jahres 1978. Die Habilitation erfolgte 1992 in Kassel mit der Arbeit „Der Idealismus als Metaphysik der Moderne“. Seine letzten größeren Veröffentlichungen sind: „Subjekt und Selbstbewusstsein“ (2010), „Begehren-Lieben-Denken“ (2015) und „Ich-Du-Wir. Liebe als zwischenmenschliche Wahrhaftigkeit?“ (2017), alle bei Königshausen & Neumann. Er war tätig in verschiedenen Arbeitsgruppen zum Verhältnis von Marxismus und Psychoanalyse, zum Verhältnis von Ökologie und Arbeit und zur kapitalistischen Subjektivierung. Dazu kommen die Forschung auf dem Gebiet der Kritik der politischen Ökonomie und die Ausbildung von jungen Genossen in Fragen des Marxismus, der Funktionsweise der Akkumulation des Kapitals und seiner zyklischen Krisen etc. Voßkühler ist Mitglied sowohl in der Partei DIE LINKE als auch in der Internationalen Sozialistischen Organisation (Deutsche Sektion der Vierten Internationale). Zur Zeit fasst er zusammen mit seinem Sohn Karl das Projekt einer marxistischen Kritik der dritten Generation der Frankfurter Schule ins Auge, also nach dem vorliegenden Anti-Reckwitz einen Anti-Menke.
Erstellt: 01.01.2025 - 12:44 | Geändert: 31.01.2025 - 12:44