Bankraub für Befreiungsbewegungen
Die Geschichte der Blekingegade-Gruppe

Als im April 1989 vier Männer als Verdächtige für den bis dahin erfolgreichsten Bankraub in der Geschichte Dänemarks verhaftet wurden, glaubte niemand, dass diese bald für eine zwanzigjährige kriminelle Laufbahn vor Gericht stehen würden – nicht zuletzt deshalb, weil sie nicht von den erbeuteten Millionenbeträgen profitiert zu haben schienen. Stattdessen hatten sie das gesamte Geld an Befreiungsbewegungen im Trikont weitergeleitet. 

ISBN 978-3-89771-535-6 04.10.2013 14,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Das Verfahren gegen die sogenannte Blekingegade-Gruppe – benannt nach der Kopenhagener Straße, in der ihre konspirative Wohnung aufflog – wurde zum aufsehenerregendsten Rechtsfall in der Geschichte Dänemarks und löste zahlreiche Diskussionen zu linker Politik, internationaler Solidarität, Moral, Gewalt, Justiz, Polizei und Geheimdienstwesen aus. Bankraub für Befreiungsbewegungen ist das erste Buch, in dem Mitglieder der Gruppe mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrer Verhaftung ihre Aktivitäten reflektieren. Beleuchtet werden die marxistischen Gruppen, in denen sie organisiert waren (Kommunistisk Arbejdskreds, KAK, und Manifest – Kommunistisk Arbejdsgruppe, M-KA), der Antiimperialismus der 1970er und ‘80er Jahre, die Verbindungen zu Befreiungsbewegungen (insbesondere zur palästinensischen PFLP), die Theorie des ungleichen Tausches, die illegale politische Praxis sowie Verhaftung, Gerichtsverfahren und Gefängniszeit. In einem aktuellen Interview mit Torkil Lauesen und Jan Weimann, die zu den Kernmitgliedern der Gruppe zählten, wird zudem auf die heutigen Möglichkeiten sozialistischer Politik eingegangen.

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Inhaltsverzeichnis 

Vorwort

Sie wollten den Tetrapak-Erben entführen und versorgten palästinensische Terroristen mit Geld und Waffen – wie eine dänische Bande Kriminalgeschichte schrieb. Die Geschichte des radikalen Linken Marc Rudin wirft auch ein Licht auf die dänische Blekingegade-Bande: Eine Gruppe von Kommunisten, die für ihre Ziele über Leichen ging. Lucien Scherrer NZZ 25.01.2016

Bankraub für die Dritte Welt. Einer Gruppe Dänen lagen Afrika und Lateinamerika näher als die benachbarte Fabrik. Von Niels Seibert ND 08.01.2014

Weitere Pressestimme

»Durch die dokumentarische Darstellung bleibt den Lesenden ein Urteil selbst überlassen. Identifizieren kann man sich mit den Überzeugungen und den Zweck-Mittel-Relationen der Gruppe heute wohl kaum. Und doch hat die Geschichte der Blekingegade-Gruppe nicht nur historischen Wert. Es geht, wie die Mitglieder der Gruppe es formulieren, um die Gretchen-Frage politischer Aktivität: Was tun? Der Zeitgeist ist heute ein anderer als in den 1970ern und Gewalt als Mittel zur revolutionären Befreiung ist aus guten Gründen alles andere als populär. Aber die Notwendigkeit zur politischen Aktion ist ebenso dringlich. Die Frage, wie diese aussehen kann, muss nach wie vor gestellt werden.« Ronja Morgenthaler, iz3w Nr. 341

Der Autor:

Gabriel Kuhn, geboren in Innsbruck und geprägt vom Pendeln zwischen österreichischer Dorfromantik und kosmopolischtischer Weltenbummelei, verliebte sich in den späten 80ern in linksradikale Politik und veröffentlichte bereits während des Studiums erste Artikel. Über Umwege landete Gabriel Kuhn in Schweden, wo er bis heute wohnt und aktiv ist. Neben seiner Tätigkeit als »Textarbeiter« arbeitet er mit dem US-amerikanischen Verlag PM Press zusammen, war Mitbegründer der Stockholm Anarchist Bookfair, ist Mitglied in der syndikalistischen SAC und rief das Projekt Alpine Anarchist Production ins Leben. Mehr Informationen zu Gabriel Kuhn sowie eine Menge Materialien findet ihr auf seinem Blog: lefttwothree.org.

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Erstellt: 19.11.2024 - 10:23  |  Geändert: 30.01.2025 - 12:28