Frau Dachs & Herr Pinguin. Von Rindert Kromhout. Rezension von Britta Kiersch

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Frau Dachs & Herr Pinguin. Von Rindert Kromhout   Dragonfly Verlag   ISBN 978-3-7488-0243-3

Immer wieder suchen gerade Menschen, die mit Kindern arbeiten, Bücher zum Thema „Anderssein“, und dieses Buch aus Holland erfüllt alle Wünsche. Figürlich gibt es große Übereinstimmung zwischen den beiden Nachbarn Frau Dachs und Herrn Pinguin, auch mögen beide sehr gern Fischbrötchen, aber damit enden erst einmal die Gemeinsamkeiten. Ihre Gärten könnten nicht unterschiedlicher sein. Frau Dachs liebt Pflanzen, ihr Garten ist ein Paradies und Herr Pinguin hat sein Anwesen pikobello eingerichtet, alles ist weiß, blankgeputzt und auf den glatten Platten kann er wunderbar rutschen.

Beim Begrüßungsbesuch schenkt Frau Dachs dem neuen Nachbarn eine schöne Topfpflanze und nach einem Regenguss bemerkt Herr Pinguin, dass Frau Dachs bestimmt einen schönen Plattenweg gebrauchen könnte, um nicht immer so matschige Pfoten zu bekommen, deshalb bekommt sie ein paar prima Platten von ihm. So geht es weiter, durch gegenseitige Aufmerksamkeiten und Geschenke verändern sich die Grundstücke und Häuser der beiden so stark, dass sie sich irgendwann in den eigenen 4 Wänden gar nicht mehr wohlfühlen. Erst streiten sie sich, aber dann lädt Herr Pinguin seine Nachbarin in seinen Garten voller Blumen ein, sie darf auch gern etwas Gartenarbeit verrichten und er geht hinüber zu ihr, um genüssliche ihre Platten, die etwas stumpf und fleckig wirken, zu polieren. Jeden Tag verbringen sie nun Zeit im Garten des anderen, sie unterhalten sich, lernen sich immer besser kennen und schätzen. Irgendwann tauschen sie die Häuser und es gibt sogar ein wirkliches Happy End, denn am Ende macht Herr Pinguin Frau Dachs einen Antrag und die beiden heiraten. Was will uns das sagen? Ich denke, es ist eine ebenso einfache wie bedeutsame Erkenntnis:

Jeder hat seine Vorlieben, Interessen und Eigenarten. Diese sollte man nicht unbedingt versuchen zu verändern, seinen eigenen anzupassen, das führt selten zu einem glücklichen Zustand. Dachs und Pinguin machen es richtig, denn nachdem sie mit ihren Umgestaltungen nicht bei einem Kompromiss gelandet sind, beschließen sie, jedem seinen Stil zu lassen. So fühlen sich beide wohl und können die gemeinsame Zeit genießen. Das lässt sich ganz einfach auf das Verhalten von Menschen übertragen und Kinder können begreifen, wie wichtig es ist, den Spielraum, den man selbst braucht, die Akzeptanz und Wertschätzung, die man sich von anderen wünscht, ebenso selbst anderen zu gewähren.

Frau Dachs & Herr Pinguin. Von Rindert Kromhout

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Erstellt: 17.07.2024 - 19:30  |  Geändert: 17.07.2024 - 19:35