Única blickt aufs Meer

Hier auf der Müllhalde, wo die Sonne nur noch aus Gewohnheit aufgeht und die Regenbögen in den Ölpfützen sterben, lagert das schlechte Gewissen der Stadt. Das gigantische Müllmeer schwemmt alles an, was der Rest der Welt nicht mehr will - struppige Zahnbürsten, vergangene Nachrichten, alte Männer und vergessene Kinder.
Única mag hier gestrandet sein, aber das ist noch lange kein Grund aufzugeben. Die eigenwilligen Gestalten in den krummen Hütten erklärt sie kurzerhand zu ihrer Familie, und gemeinsam tauchen sie in den unberechenbaren Fluten nach Beute: ein Rest Bohnen in der Dose, ein rostiges Stück Metall, und ganz vielleicht ein kleines bisschen Glück.
In schillernden Farben zeichnet Contreras Castro die hässliche Fratze unserer gierigen Gesellschaft.
Gestrandet in den vergessenen Außenposten der Stadt, erschafft sich Única eine eigene Welt.
Ein Rest Bohnen, ein Stück Metall, ein kleines bisschen Glück: Im gigantischen Müllmeer tauchen Única und die anderen Gestrandeten nach Beute. Hier auf der Müllhalde, inmitten der Reste der Gesellschaft, wo die Regenbögen in den Ölpfützen sterben, erschaffen Única und ihre Freunde etwas Neues: ein Zuhause.
Tauchgang im Dreck der Gesellschaft. Mit seinem Debütroman sorgte Fernando Contreras Castro 1993 für Begeisterung und hitzige Diskussionen in seiner Heimat Costa Rica. Seither zählt er dort zu den wichtigsten Schriftstellern der Gegenwart. Nun ist - endlich - die deutsche Übersetzung erschienen.→ ORF 21.08.2020
Erstellt: 03.06.2024 - 16:03 | Geändert: 13.05.2025 - 06:42