Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann
"Ähnlichkeiten mit den Praktiken der 'Bild'-Zeitung ...] sind weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich." Aus dem Vorwort Bölls
Katharina Blum ist eine junge hübsche Haushälterin, die sich eine kleine Eigentumswohnung und einen Volkswagen leisten kann. Sie hat ein heiter-bescheidenes Wesen und wird, weil sie Zudringlichkeiten der Männer verabscheut, in ihrer Umgebung die "Nonne" genannt. Diese Frau verliebt sich spontan in einen jungen Mann, einen von der Polizei gesuchten radikalen Rechtsbrecher. Sie verhilft ihm zur Flucht und gerät in den Mittelpunkt der Sensationsmache einer großen Boulevardzeitung. Die Situation eskaliert, als der Journalist Werner Tötges in ihre Wohnung kommt ...
Am Vorabend von Weiberfastnacht verlässt eine junge Frau von 27 Jahren ihre Wohnung, um an einem privaten Tanzvergnügen teilzunehmen. Vier Tage später klingelt sie bei Kriminaloberkommissar Walter Moeding und gibt zu Protokoll, sie habe in ihrer Wohnung einen Journalisten erschossen.
Im Staccato kurzer Kapitel traf Böll die deutsche Gegenwart mitten ins Herz. Immer wieder aktuell. Rheinische Post 20.12.2017
Die überlebensgroße Katharina Blum. Als heute vor 30 Jahren „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ins Kino kam, löste er heftige Auseinandersetzungen aus. Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta hatten die 1974 erschienene Erzählvorlage von Heinrich Böll begradigt und zu einer realistischen Kinogeschichte mit starker emotionaler Wirkung umgearbeitet. In der Folge wurden – wie zuvor Autor Böll – auch die Regisseure von einem Teil der Presse als Terroristen-Sympathisanten diskreditiert. „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ist deshalb bis heute auch ein politisches Zeitdokument. Von Marli Feldvoß → Deutschlandfunk Kultur 10.10.2005
Der lüsterne Meinungsterror. Ein Buch, ein Film, eine deutsche Krankheit. Revolverjournaille, jene spezifisch westdeutsche Mischung aus Lüsternheit, reaktionärer Ideologie und unberechenbarer Heuchelei, ein hochgradig emotionalisierter Meinungsterror, der blindwütig ein vorgefaßtes Feindbild repetiert ... Von Wolf Donner → die ZEIT 10.10.1975
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Erstellt: 13.08.2020 - 13:01 | Geändert: 16.09.2025 - 18:02