Ein fundiertes Plädoyer für eine Gesellschaft, die der Verfügbarkeit der Welt Grenzen setzt. Das zentrale Bestreben der Moderne gilt der Vergrößerung der eigenen Reichweite, des Zugriffs auf die Welt: Diese verfügbare Welt ist jedoch, so Hartmut Rosas brisante These, eine verstummte, mit ihr gibt es keinen Dialog mehr. Gegen diese fortschreitende Entfremdung zwischen Mensch und Welt setzt Rosa die "Resonanz", als klingende, unberechenbare Beziehung mit einer nicht-verfügbaren Welt. Zur Resonanz kommt es, wenn wir uns auf Fremdes, Irritierendes einlassen, auf all das, was sich außerhalb unserer kontrollierenden Reichweite befindet. Das Ergebnis dieses Prozesses lässt sich nicht vorhersagen oder planen, daher eignet dem Ereignis der Resonanz immer auch ein Moment der Unverfügbarkeit.
Hartmut Rosa: Das Glück der Begegnung in einer Welt der Steigerung und Kontrolle | Resonanz, Moderne
Quelle: PETER SAMUEL JOST
auf YouTube (19.07.2025) 53:03
Hartmut Rosa spricht über die Herausforderung, sich trotz Zeit- und Leistungsdruck auf Begegnungen einzulassen, und dadurch Lebendigkeit und Glück zu erfahren.
Von der Angst bestimmt im Wettbewerb zurückzufallen und sozial abzusteigen, leisten wir Jahr für Jahr mehr. In der Folge haben wir immer weniger Zeit uns auf die Welt einzulassen und Begegnungen zu haben, die uns berühren und glücklich machen. Mit diesem Problem moderner Gesellschaften beschäftigt sich der Soziologe Hartmut Rosa seit vielen Jahren. 
Peter Samuel Jost traf den Professor am 16.1.2019 an seinem Lehrstuhl in Jena zum Gespräch über die Bücher "Beschleunigung: Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne" (2005), Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung (2016) und Unverfügbarkeit (2018). Das Interview ist aufgrund der Umbenennung des Kanals neu bearbeitet worden.
Hartmut Rosa ist Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt.
Inhalt
00:00 Einführung in die Bücher "Beschleunigung", "Resonanz" und "Unverfügbarkeit" 
01:30 Die Welt als Aggressionspunkt 
04:12 Extreme Verfügbarmachung - Ein westliches Phänomen? 
06:13 Verfügbarmachen als persönlich-kulturelles Motiv 
08:06 Angst vor dem Zurückfallen und kapitalistischer Steigerungszwang 
11:28 Resonanzbegehren und Angst vor sozialem Abstieg als Triebfedern der Steigerung 
13:26 Verfügbarmachung und die Unverfügbarkeit von Resonanz 
17:22 Der Unterschied von Verfügbarkeit und Erreichbarkeit 
23:06 Was ist Resonanz? 
27:02 Wie werden wir resonanzsensibel? 
32:02 Ideen für eine resonantere Gesellschaft - Postwachstumskolleg Jena 
36:50 Charles Taylor, Postwachstumskolleg und Visionen für ein gelingendes Leben 
41:32 Gelingendes Leben ist resonantes Leben 
42:55 Gibt es negative Resonanz? 
46:38 Kann man Entfremdung positiv denken?
Erstellt: 26.10.2025 - 07:02 | Geändert: 26.10.2025 - 07:02

