08.06.2022

WDR 19. November1900 - Geburtstag der Schriftstellerin Anna Seghers

Remote Video URL
Videokanal

Netty Reiling hieß sie, als sie am 19. November 1900 in Mainz geboren wurde - später gab sie sich einen anderen Namen: Anna Seghers. Ein Pseudonym, unter dem sie berühmt wurde als eine deutsche Schriftstellerin, die wie kaum eine andere in ihren Werken die Grausamkeiten des Nationalsozialismus thematisierte. In "Das siebte Kreuz" sind es die Konzentrationslager, in "Transit" die Schicksale deutscher Exilanten. Hier hat sie die eigenen Erfahrungen mitverarbeitet.

Von Jutta Duhm-Heitzmann

Als Kommunistin geriet sie gleich nach der Machtübernahme ins Visier der Gestapo, musste fliehen und fand schließlich mit ihrer Familie Zuflucht in Mexiko. In jeder Lebensphase aber war sie politisch aktiv, unbeirrt in ihrem Einsatz für ein sozialistisches System. Deshalb ließ sie sich nach dem Krieg auch in der DDR nieder, hoch geehrt, ein künstlerisches Aushängeschild des Regimes, immer loyal.

Viele haben ihr zum Vorwurf gemacht, dass sie ihren Einfluss zu selten einsetzte, wenn andere Kollegen und Intellektuelle unter Druck gerieten. Aber sie blieb eben eine überzeugte Sozialistin, auch in ihren Romanen und Erzählungen. Zwei Jahre vor ihrem Tod 1983 wurde Anna Segehrs die Ehrenbürgerschaft ihrer Geburtsstadt Mainz verliehen - jenseits aller politischen Differenzen als Verbeugung vor einer großen Schriftstellerin.

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
14min 20s
Thematisierte Personen

Erstellt: 05.07.2025 - 02:38  |  Geändert: 05.07.2025 - 02:44

verwendet von

Netty Reiling wurde 1900 in Mainz geboren. (Den Namen Anna Seghers führte sie als Schriftstellerin ab 1928.) 1920-1924 Studium in Heidelberg und Köln: Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. Erste Veröffentlichung 1924: „Die Toten auf der Insel Djal“. 1925 Heirat mit dem Ungarn Laszlo Radvanyi. Umzug nach Berlin. Kleist-Preis. Eintritt in die KPD. 1929 Beitritt zum Bund proletarisch- revolutionärer Schriftsteller. 1933 Flucht über die Schweiz nach Paris, 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1941 Flucht der Familie auf einem Dampfer von Marseille nach Mexiko. Dort Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs. Mitarbeit an der Zeitschrift „Freies Deutschland“. 1943 schwerer Verkehrsunfall. 1947 Rückkehr nach Berlin. Georg-Büchner-Preis. 1950 Mitglied des Weltfriedensrates. Von 1952 bis 1978 Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR. Ehrenbürgerin von Berlin und Mainz. 1978 Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. 1983 in Berlin gestorben.Romane: Die Gefährten (1932); Der Kopflohn (1933); Der Weg durch den Februar (1935); Die Rettung (1937); Das siebte Kreuz (1942); Transit (1944); Die Toten bleiben jung (1949); Die Entscheidung (1959); Das Vertrauen (1968). Zahlreiche Erzählungen und Essayistik.

Wikipedia (DE): Anna Seghers