05.01.2019

WDR 08.11.1918 - Kurt Eisner bildet einen Nationalrat

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Er war Schriftsteller und Journalist. Ein kritischer Geist in der Politik. Als SPD-Politiker unterstützte Kurt Eisner 1914 nach Kriegsausbruch noch die Reichsregierung. Denn er glaubte der Propaganda, dass der Zar den Krieg vom Zaun gebrochen habe. Als einer der ersten in der SPD erkannte Eisler allerdings, dass dies nicht stimmte und wandelte sich zum überzeugten Pazifisten. Bei Kriegsende rief er als Anführer der bayerischen USPD die bayerische Republik als Freistaat aus. "Frei" im Sinne von "frei von Monarchie", denn er erklärte die Wittelsbacher für abgesetzt. Eisler war kein radikaler Anhänger der Räte, sondern sah in ihnen eher eine Interessenvertretung. Er wollte die legislative und exekutive Macht eher dem zu wählenden Parlament übertragen. In den 100 Tagen seiner Regierung blieben von daher revolutionäre Umbrüche wie Sozialisierungen weitgehend aus. Nach der verlorenen Parlamentswahl wollte Eisner zurücktreten. Er wurde von einem völkisch-nationalistischen Leutnant auf offener Straße erschossen. Von Heiner Wember

Sprache (Ton)
Deutsch
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Erstellt: 03.05.2025 - 17:28  |  Geändert: 03.05.2025 - 17:28

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Im April 1915 bemerkte der Linkspazifist und spätere bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (1867-1919) mit Blick auf den Weltkrieg: "Nur deshalb wirken bei uns alle Ereignisse als über uns hereinbrechende Plötzlichkeiten und Überraschungen, weil die allgemeine Öffentlichkeit sich für die Zirkel nicht interessiert, in denen die deutsche Politik tatsächlich organisiert wird."

Seine hier in zwei Abteilungen zusammengeführten Aufsätze, Reden und Dichtungen wider die deutsche Kriegstüchtigkeit aus den Jahren 1893-1918 zeigen, dass Eisner selbst zu jenen gehörte, die schon früh vor dem Militarismus im Kaiserreich und einem bevorstehenden Weltkrieg gewarnt haben. Mit großer Klarheit durchschaute er - aus eigener Profession - insbesondere die Rolle der militärgläubigen Medien und des "Kriegerjournalismus".