Isabel Abedi: Die längste Nacht. Rezension von Maura

Rezension
Isabel Abedi: Die längste Nacht     Arena     978-3-401-06189-4     19,99 €

Vita, hat es geschafft: Sie ist fertig mit der Schule, hat das Abitur in der Tasche und beschließt nun erst einmal gemeinsam mit ihren Freunden Europa zu erkunden. Gemeinsam kaufen sie sich einen alten VW-Bulli, nehmen sich drei Monate Zeit, und fahren los. Zuerst geht’s nach Italien. Doch wie es immer so ist, kommt etwas dazwischen.

Vita findet in ihren letzten Schulwochen ein merkwürdiges Manuskript, das ihren sonst so stillen Vater, der von Beruf Verleger ist, überaus aufregt. Sie hört ihn nachts laut telefonieren: Diese Geschichte dürfe niemals veröffentlicht werden. Das Skript stammt von Sol Shepard, einem weltweit bekannten Autor. Warum der Text ihren Vater so in Rage treibt, weiß Vita nicht und sie macht sich auch nicht weiter Gedanken darüber. Nur den Schauplatz der Geschichte hat sie sich unbewusst gemerkt, als sie in die im Arbeitszimmer liegenden Blätter gespickt hat. Viagello, ein kleines, unscheinbares Dorf in Italien.

Zufällig stößt sie während ihrer Reise auf den Namen des Dorfes und überredet ihre Freunde einen Abstecher dorthin zu machen. Gleich am ersten Abend trifft sie Luca. Luca ist Seiltänzer und wohnt in Viagello. Irgendetwas an ihm fesselt Vita sofort, sie empfindet eine merkwürdige Vertrautheit, als hätten sie sich in einem andern Leben gekannt. Dabei haben sich die beiden sogar schon in diesem Leben getroffen. Luca und seine Familie sind irgendwie verstrickt mit Vitas Vergangenheit und anscheinend auch mit dem Tod ihrer Schwester. Vitas Schwester Livia, die in der Nacht vor ihrem 18. Geburtstag bei einem Autounfall gestorben sein soll. Vitas Schwester über die sich Livias Eltern in Schweigen hüllen.

"Die längste Nacht " hat mich gleich von Anfang an gepackt. Allein die Vorstellung nach der Schule mit seinen besten Freunden in einem alten VW-Bulli loszufahren, ruft in einem einen gewissen Neid hervor. Dazu muss ich aber anmerken, dass ich ein riesiger Bulli-Fan bin :) . Doch nicht nur die Tatsache, in einem Bulli loszufahren, fasziniert einen so, ich glaube es ist einfach der Sprachstil der Autorin. Isabel Abedi schreibt in einer Jugendliche sehr ansprechenden Sprache und beim Lesen denkt man: So würd ich's auch sagen.

Von Anfang an vermutet man, dass die so schön geplante Reise nicht so stattfinden wird, denn dann wäre die Geschichte doch eher langweilig. Auch wenn Vita in Viagello dann Luca trifft und sich unsterblich in ihn verliebt, artet die Geschichte nicht aus in einen Liebesroman. Die Liebe der beiden bleibt eine Nebenhandlung, wie auch in "Isola" (einem anderen Jugendbuch der Autorin) und auch stilistisch bleibt Isabel Abedi sich treu.

Dieser Roman berührt einen im Herzen und ist gleichzeitig total spannend. Ein tolles Jugendbuch, das sich mit der ersten Liebe, der Suche nach der eigenen Vergangenheit und Vertrauen befasst.

Maura, 15

Die längste Nacht. Roman von Isabel Abedi

 

 

 

Erstellt: 14.09.2016 - 15:01  |  Geändert: 05.05.2021 - 07:00