In der Debatte über den Aufstieg nationalistischer und illiberaler Parteien ist ein altes Gespenst wieder aufgetaucht - das Gespenst der liberalen Kosmopoliten: gut ausgebildete, international vernetzte Wissenschaftlerinnen, Journalisten oder Politikerinnen, die sich gegenseitig ihrer moralischen Überlegenheit versichern. Die Kluft zwischen Kosmopolitinnen und heimatverbundenen Kommunitaristen gilt als einer der zentralen Konflikte unserer Zeit.
Carlo Strenger (1958–2019) war ein schweizerisch-israelischer Psychologe, Philosoph und Existenzanalytiker, der an der Universität Tel Aviv lehrte und international publizierte. Er beschäftigte sich mit Fragen moderner Identität, persönlicher Autonomie und den psychischen Folgen globaler gesellschaftlicher Entwicklungen. Bekannt wurde er durch seine Analysen zur Bedeutung von Angst, Sinnsuche und Selbstverständnis im 21. Jahrhundert. In seinen Arbeiten verband er psychoanalytische Theorie mit politischer und kultureller Reflexion. Strenger schrieb regelmäßig Kolumnen, unter anderem zu gesellschaftlichen Debatten in Israel und Europa. Er galt als Vertreter einer kosmopolitisch orientierten intellektuellen Haltung und beeinflusste Diskussionen über Freiheit und Verantwortung in modernen Gesellschaften.
Wikipedia (DE): Carlo Strenger
