QS24 - Schweizer Gesundheitsfernsehen (Medienpräsenz)

25:20

Unser Immunsystem ist unglaublich intelligent und vielfältig in seiner Wirkweise. Auch die Psyche spielt eine entscheidende Rolle, wie unser Körper auf Belastungen reagiert. Doch welche Kettenreaktionen im Körper ablaufen, damit eine Depression ausgelöst wird, zeigt Prof. Dr. Dr. Schubert in dieser Sendung. Die Medizin konzentriert sich noch heute rein auf den Körper. Doch das ist nicht genug. Denn so wie Muskeln, Sehnen und Wirbel miteinander verbunden sind, so sind auch Körper und Seele als eine Einheit zu betrachten. Uns alle sollte der Mensch als Ganzes interessieren in all seinen Eigenheiten. Und genau hier steckt der Schlüssel zu einer besseren, individuellen und erfolgreicheren Medizin. Sowohl die psychischen, neuronalen, hormonellen und immunologischen Aktivitäten in jedem Menschen muss als untrennbare Einheit gesehen werden. Wenn wir also einen Psychotherapeuten (Psychoanalyse, Tiefenpsychologe) selbst bei einem Krankheitsverlauf in den Therapieplan des Arztes einbeziehen und diese beiden Experten mit-einander reden lassen, dann kommen wir der «höchst erfolgreichen» Medizin sehr nahe. 

44:37

Die schulmedizinische Ausrichtung der Psychoneuroimmunologie konnte die bisherige Auffassung über das Immunsystem auf den Kopf stellen. Wissenschaftler haben hinreichend Studien erarbeitet und festgestellt, dass Gefühle eine Schlüsselrolle im Immunsystem spielen und dabei eine wichtigere Rolle spielen als Ernährung, Schlaf oder auch Bewegung.

Als der Arzt und Psychotherapeut Christian Schubert anfing, sich mit Psychoneuroimmunologie (PNI) zu beschäftigen, wusste kaum einer, worum es dabei überhaupt ging. Heute ist Herr Schubert ein gefragter Experte, denn er gibt neue Impulse, um das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele zu verstehen. Er plädiert für einen "Aufbruch in eine neue Medizin – eine, die die körperorientierte Sichtweise hinter sich lässt und den Menschen als Ganzes ins Blickfeld setzt".
Die Psychoneuroimmunologie entwickelte sich zwar erst vor 40 Jahren als neues Forschungsgebiet, doch ihre Grundpfeiler waren Ärzten schon in der Antike vertraut – dass Körper und Seele eine Einheit darstellen.

"Noch vor 40 Jahren", berichtet Christian Schubert, "waren Mediziner der Meinung, dass unser Immunsystem autonom, das heißt, völlig unabhängig arbeitet, und mit den anderen Systemen des Körpers nicht kommuniziert. Mittlerweile weiß man aber: Das Immunsystem ist kein Einzelgänger, sondern arbeitet sozusagen im Team. Psyche, Gehirn und Immunsystem sind eng miteinander verknüpft."

Emotionen lösen nachweisbar körperliche Reaktionen aus
Lange Zeit galt die Psychoneuroimmunologie als sperrig; angesiedelt zwischen Psychosomatik und Psychotherapie fand sie keine rechte Anerkennung.

Einer der Pioniere, Robert Adler, fragte sich noch in den 1980er-Jahren frustriert: Warum können Immunologen einfach nicht verstehen, dass immunologische Reaktionen niemals isoliert betrachtet werden müssen, sondern immer im Zusammenspiel mit psychosozialen und psychischen Faktoren?

Einen Durchbruch erlebte die Psychoneuroimmunologie, als im Labor nachweisbar war, dass Emotionen biochemische Reaktionen im Körper auslösen. Die Forscher entwickelten in den zurückliegenden 20 Jahren neue Studiendesigns, sogenannte integrative Einzelfallstudien.