Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins
Die Entfremdung
Während Lukács‘ frühe Werke für das Studium des marxistischen Denkens anerkanntermaßen von zentraler Bedeutung sind, wurden seine späteren Werke, die sich weder einem „westlichen“ noch einem „östlichen“ Marxismus zuordnen lassen, nicht selten als politische Anpassungen an den Marxismus-Leninismus im „realen Sozialismus“ abgetan und deshalb ignoriert. In letzter Zeit mehren sich die Stimmen für eine neue Interpretation von Lukács‘ späteren Schriften zu so unterschiedlichen Themen wie Ästhetik, Politik und Ontologie. Es wird deutlicher, dass diese Schriften eine methodische Einheit aufweisen, die an die inspirierenden Ideen von Geschichte und Klassenbewusstsein anknüpfen.
Für die Wiederentdeckung des Spätwerks von Lukács besitzt das Kapitel „Die Entfremdung“, das den Schluss seiner Ontologie des gesellschaftlichen Seins, eine besondere Bedeutung, deren Substanz und Aktualität das Nachwort des Herausgebers herausstellt. Damit wird ein Schlüsseltext der seit Jahrzehnten vom Buchmarkt verschwundenen Ontologie wieder zugänglich.
Hegel, Marx und die Ontologie des gesellschaftlichen Seins: Im Schlusskapitel der Ökonomisch-philosophischen Manuskripte fasst Marx sein Urteil über Hegel folgendermaßen zusammen: „Die Hauptsache ist, dass der Gegenstand des Bewußtseins nichts andres ist als das Selbstbewußtsein oder dass der Gegenstand nur das vergegenständlichte Selbstbewußtsein, das Selbstbewußtsein als Gegenstand ist.“ Daraus folgt: „Die Arbeit, welche Hegel allein kennt und anerkennt, ist die abstrakt geistige.“ Von Domenico Losurdo zeitschrift-marxistische-erneuerung.de Juni 2011
Ontologie des gesellschaftlichen Seins: Georg Lukács und Hans Heinz Holz: Auszug des Kapitels Zusammenfassung aus dem Buch Handbuch Ontologie von Jan Urbrich und Jörg Zimmer, 2020. Von Daniel Göcht & Jörg Zimmer springer.com
Erstellt: 27.07.2025 - 08:26 | Geändert: 27.07.2025 - 08:43