Sperrzonen
Israels Architektur der Besatzung
Sperrzonen, mobile Kontrollpunkte, Killing Zones, Mauern, Barrieren, Blockaden, Vorposten – Israel ist ein Labor für die Erprobung und Erforschung des politischen Raums, der durch eine Besatzung geschaffenen wird.
Von den unterirdischen Räumen des Westjordanlands und Gazastreifens bis zu den militarisierten Lufträumen zeigt Eyal Weizman Israels Kontrollmechanismen auf. Alle natürlichen und gebauten Elemente funktionieren hier entsprechend den Waffen und der Munition, mit denen der Konflikt geführt wird. Die vielfältigen Versuche, das Land zu besetzen, zu zerschneiden, zu teilen, auszuweiden, wieder zusammenzufügen und wieder zu bombardieren, hinterlassen ein zerstörtes und unbewohnbares Land.
Weizman verfolgt die Entwicklung dieser Ideen in Israel zurück: von den baurechtlichen Maßnahmen zum Erhalt des demografischen Verhältnisses zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung, der Planung und dem Bau der Siedlungen bis zur urbanen Kriegsführung mit gezielten, luftgestützten Tötungen. Er untersucht Israels Methoden, die Landschaft und die gebaute Umgebung in Werkzeuge von Herrschaft und Kontrolle umzuwandeln.
Bitte um taz-Gegendarstellung von Eyal Weizman. Er kommt zu "dem Schluss, dass die zahlreichen Verzerrungen und Auslassungen ein (anscheinend absichtlich) falsches Bild der Arbeit von “Forensic Architecture" und meiner eigenen politischen Positionen entstehen lassen." forensic architexture 05.01.2024
REZENSION: Traurig ist ..., dass die vielen aus Deutschland vor dem Faschismus geflüchteten Architekten das zionistische Projekt Israel widerspruchslos vervollkommnet haben. Eyal Weizman und wenige andere machen da eine hoffnungsvolle Ausnahme. Von Dr. Viktoria Waltz Institut für Palästinakunde ohne Datum
Architektur entkolonialisieren. Nicht nur Raketen und Panzer, sondern auch Beton kann eine Waffe sein, sagt Eyal Weizman. In seinem Buch "Sperrzonen" untersucht der Israeli, wie sich Architektur und Politik im Nahost-Konflikt gegenseitig beeinflussen. Von Sarah Mersch Qantara 04.10.2010
Mit Deleuze durch die Wand. Der israelische Architekt Eyal Weizman sucht in seiner theoretischen Arbeit nicht nach neuen Bauformen. Sein Interesse gilt den architektonischen Strukturen der Macht – etwa in den besetzten Gebieten. Von Sarah Elsing NZZ 06.08.2010
Ein unbewohnbares Land. Eyal Weizmann zeigt in „Sperrzonen“ verschiedene Kontrollmechanismen und die Folgen im Heiligen Land auf. Es geht unter anderem um Sperrzonen, Mauern, Barrieren und Blockaden. Von Jochen Stöckmann Deutschlandfunk Kultur 27.06.2010
Architektur im Dienst israelischer Machtpolitik. „In Material gegossene Politik“ – so nennt der israelische, überwiegend in London arbeitende Architekt Eyal Weizman israelische Architektur an den Grenzen und auf dem Territorium der Palästinenser. Architektur, so seine These, sei gerade an diesen konfliktträchtigen Orten nicht nur „politisch“, sondern auch eine strategische Waffe. Von Carsten Hueck Deutschlandfunk Kultur 12.11.2009
Sperrzonen, mobile Kontrollpunkte, Killing Zones, Mauern, Barrieren, Blockaden, Vorposten – Israel ist ein Labor für die Erprobung und Erforschung des politischen Raums, der durch eine Besatzung geschaffen wird. Siegfried von Fallersleben Klarschicht ohne Datum
Weitere Pressestimmen
»Wie in Israel mit Architektur Politik gemacht, Architektur als Waffe im Krieg eingesetzt wird und damit zum wichtigsten Mittel der Ent- und Aneignung wird, zeigt die gerade auf Deutsch erschienene Studie ›Sperrzonen‹ des israelischen Architekten Eyal Weizman. (…) Weizman erschließt mit seiner Architekturkritik eine ganz neue Dimension des Nahostkonflikts. Seine Analyse macht deutlich, dass der Bau der Mauer wie auch die Errichtung von Straßen und Siedlungen einer Sicherheitslogik folgt, die die Spirale von Feindseligkeit und Gewalt fortschreibt. (…) Weizmans Architekturkritik leistet mehr als nur einen Beitrag zur aktuellen Debatte um die Siedlungspolitik. In zahlreichen Projekten entwickelt er derzeit eine ›Roadmap‹ für eine ›neue‹ Architektur in Palästina: eine Vision für die Zukunft, in der Bauten nicht länger den Krieg fortschreiben, sondern vielmehr dem Frieden dienen.« ARD, »Titel, Thesen, Temperamente«
»Eyal Weizman erschließt mit seiner Architekturkritik eine ganz neue Dimension des Nahostkonflikts. Seine Analyse macht deutlich, dass der Bau der Mauer wie auch die Errichtung von Straßen und Siedlungen einer Sicherheitslogik folgen, die die Spirale von Feindseligkeit und Gewalt fortschreibt.« 3sat, Kulturzeit
»Weizman beschreibt nicht nur Siedlungsformen detailliert, die er als Stadien in der Expansion des israelischen Grenzgebietes sieht. Er geht der Mimikry jüdischer Siedlungen nach, die sich auf ehedem als Gemeineigentum genutzten Hügelkuppen als subventionierte malerische Vororte von Tel Aviv und Jerusalem erstrecken, während palästinensische Architekten die israelische Gartenstadtästhetik in ihren Neubaugebieten übernehmen. Weizman zeigt auch militärische Kampfstrategien auf, wie den Grabenkrieg und die Begrenzung palästinensischer Gebiete durch jüdischen Siedlern vorbehaltenen Autobahnen und den Kampf durch die Wände bestehender palästinensischer Häuser hindurch, um die Gefahr von Fallen auf den Straßen von Flüchtlingslagern zu umgehen. Deutlich wird bei der Lektüre die Verschachtelung des umkämpften Raumes, eines Raumes, der dreidimensional getrennt werden müsste, um den Ansprüchen der Konfliktparteien gerecht zu werden.« Jochanan Chelliem, Andruck – Das Magazin für Politische Literatur, DLF
»Weizmans Buch über Israels Architektur der Besatzung führt in dichter Beschreibung sowohl die räumliche Logik von Kriegs- und Kontrolltechniken als auch die militärische Logik baulicher Infrastrukturen vor, die in den von Israel seit 1967 besetzten Gebieten zum Einsatz kommen. Das Buch basiert auf den jahrelangen Forschungen des Autors Eyal Weizman. Dieser erzählt nicht nur anschaulich von den Mechanismen der Besatzungsarchitektur, sondern analysiert, wie sich in Verschiebungen im Bereich militärischer Strategien, rechtlichen Denkens und technischer Möglichkeiten im Nahen Osten eine global bedeutsame Neuformulierung von Territorialität und Souveränität abzeichnet. (…) Das Buch zeigt Israels Architektur der Besatzung als Modell eines Raumes, in dem der Krieg zum Dauerzustand geworden ist und der Raum nicht mehr als Einkerbungsfläche fungiert, sondern zu einem hochgradig verschiebbaren Kräftefeld geworden ist.« Christa Kamleithner, Arch+
»Der Autor legt auf beeindruckende Weise dar, welch entscheidende Rolle die Architektur in Israel und Palästina bei Unterdrückung, militärischen Entscheidungen und in der Sicherheitspolitik spielt. (…) ‚Sperrzonen’ ist ein komplexes Buch über eine noch komplexren Konflikt. Doch es gelingt ‚Sperrzonen’, dem Leser dafür die Augen zu öffnen, wie die israelische Regierung die Architektur nutzt, um ihre Besatzungspolitik durchzusetzen. Das Buch lenkt den Blick präzise auf einen Aspekt des Nahost-Konflikts, der wenig bekannt ist – obwohl er eigentlich an jeder Straßenecke zu sehen ist.« Sarah Mersch, Deutsche Welle
»Eyal Weizman, Architekt und ›Friedensaktivist‹, hat da ein Buch vorgelegt, an dem jeder Leser, wo und wie immer er in diesem Konflikt steht oder sich krümmt, zu beißen und zu schlucken haben dürfte. Sei es an der konsequenten Hinterfotzigkeit israelischer Besatzungs- und Kolonialpolitik durch die Jahrzehnte, sei es am entwaffnenden Fazit, dass, auch falls einer träumt, aus diesem palästinensischen Fleckerteppich lasse sich je ein Staat häkeln, dieser der vollkommenen Kontrolle und Schikane Israels überlassen bliebe.« Wilhelm Pauli, Kommune, August/Sept. 2010
Erstellt: 09.04.2025 - 07:46 | Geändert: 04.06.2025 - 12:05