Info

Was ist eine Wissensplattform im Allgemeinen und eine herrschaftskritische Wissensplattform im Besonderen

Was ist eine Wissensplattform

Eine Wissensplattform ist ein digitales System oder eine Anwendung, die dazu dient, Wissen zentral zu sammeln, zu organisieren, zu verwalten und für bestimmte Nutzergruppen zugänglich zu machen. Sie fungiert als zentrale Anlaufstelle für Informationen, die von Einzelpersonen, Teams, Unternehmen oder Gemeinschaften genutzt werden kann, um Wissen effizient auszutauschen, zu erweitern und zu nutzen.

Hauptmerkmale einer Wissensplattform:
 

  1.    Zentrale Speicherung:
       Dokumente, Artikel, Datenbanken, FAQs, Schulungsmaterialien und andere Wissensressourcen werden an einem Ort gesammelt. 

  2.    Kollaborationstools:
       Ermöglicht das gemeinsame Erstellen und Bearbeiten von Inhalten (z. B. Wikis, Foren, Kommentarfunktionen). 

  3.    Suchfunktionen:
       Leistungsstarke Suchtools, um schnell relevante Informationen zu finden. 

  4.    Strukturierung:
       Kategorien, Tags, Schlagworte oder thematische Gliederungen sorgen für klare Organisation. 

  5.    Integration:
       Oft angebunden an andere Systeme wie CRM, ERP, E-Learning-Tools oder Cloud-Dienste. 

  6.    Versionierung:
       Nachverfolgung von Änderungen und Wiederherstellung älterer Versionen von Inhalten. 

  7.    Zugriffssteuerung:
       Rollenbasierte Rechteverwaltung, um sensible Informationen zu schützen. 

  8.    User-generated Content:
       Nutzer können eigenes Wissen einbringen (z. B. Wikis, Blogs, Erfahrungsberichte).
     

  • Beispiele für Wissensplattformen:
     

  •    Wikipedia: Öffentliche Enzyklopädie, die von Nutzern erstellt wird.

  •    Confluence oder SharePoint: Unternehmensinterne Plattformen für Dokumentation und Teamarbeit.

  •    Moodle: Lernplattform für Bildungsinhalte.

  •    GitHub: Plattform für Code-Sharing und Entwicklerwissen.

  •    Interne Wikis: Firmenspezifische Wissensdatenbanken.

 

Vorteile:

 

  •    Effizienz: Reduziert Zeit für die Informationssuche.

  •    Kollaboration: Fördert den Austausch zwischen Teams oder Experten.

  •    Wissenserhalt: Verhindert, dass Know-how bei Mitarbeiterwechseln verloren geht.

  •    Entscheidungsunterstützung: Zugriff auf aktuelle Daten verbessert Problemlösungen.

  •    Skalierbarkeit: Wissen wächst mit der Nutzercommunity.

  •    Globaler Zugriff: Ortsunabhängige Verfügbarkeit (Cloud-basiert).

     

Anwendungsfälle:

 

  •    Unternehmen: Dokumentation von Prozessen, Schulungen, FAQs.

  •    Bildungseinrichtungen: Bereitstellung von Lernmaterialien.

  •    Forschungsprojekte: Austausch von Daten und Ergebnissen.

  •    Open-Source-Communities: Gemeinsame Entwicklung von Lösungen.

     

Zusammenfassung:

Eine Wissensplattform ist ein mächtiges Werkzeug, um Informationen strukturiert verfügbar zu machen, Zusammenarbeit zu stärken und nachhaltiges Lernen zu ermöglichen – sei es in Unternehmen, Bildung oder öffentlichen Communities.

 

Welche Werkzeuge werden für eine Wissensplattform benötigt?

Um eine Wissensplattform aufzubauen oder zu betreiben, werden verschiedene Werkzeuge und Technologien benötigt, die je nach Anforderungen (z. B. Größe, Zielgruppe, Budget) variieren können. Hier eine strukturierte Übersicht:

1. Inhaltsverwaltung und Strukturierung

 

  • Content-Management-Systeme (CMS):
       Ermöglichen das Erstellen, Organisieren und Verwalten von Inhalten.
       Beispiele:

  •        Confluence (kollaborativ, für Unternehmen).

  •        WordPress (mit Plugins wie Knowledge Base-Themes).

  •        Drupal oder Joomla (flexible Open-Source-CMS).

  •        Notion (flexible Workspaces für Dokumentation).

  • Wiki-Software:
       Speziell für gemeinschaftliches Wissensmanagement.
       Beispiele:

  •        MediaWiki (Open-Source, z. B. für Wikipedia).

  •        Tiki Wiki (mit integrierten Collaboration-Tools).

  • Datenbanken:
       Zur Speicherung strukturierter Daten.
       Beispiele:

  •        MySQL, PostgreSQL (relationale Datenbanken).

  •        MongoDB (NoSQL für unstrukturierte Daten).

 

2. Kollaboration und User-generated Content

 

  • Tools für Teamarbeit:

  •        Microsoft SharePoint (Dokumentenmanagement und Workflows).

  •        Google Workspace (gemeinsame Docs, Sheets, Drive).

  •        Slack oder Microsoft Teams (Integration mit Wissensdatenbanken).

  • Versionierung:

  •        Git (für Code- und Textdokumente, z. B. mit GitHub oder GitLab).

  •        CMS-interne Versionierung (z. B. in Confluence oder WordPress).

     

3. Suchfunktionen und KI-Unterstützung

 

  • Suchmaschinentechnologie:

    • Elasticsearch (Open-Source-Such-Engine für große Datenmengen).

    • Algolia (Cloud-basierte, schnelle Suche).

    • Apache Solr (Enterprise-Suche

  • KI und NLP:

    • Chatbots (z. B. Dialogflow, Rasa) für FAQ-Automatisierung.

    • Tools zur Inhaltsanalyse (z. B. IBM Watson, Azure Cognitive Search).

 

4. Hosting und Infrastruktur

 

  • Cloud-Hosting:

    •  AWS, Google Cloud, Microsoft Azure (skalierbare Server).

    • WordPress.com oder Confluence Cloud (vollständig gehostete Lösungen).

  • On-Premise-Server: 
    Für Unternehmen mit strengen Datenschutzanforderungen.

     

5. Sicherheit und Zugriffskontrolle

 

  • Authentifizierung:

    • LDAP/Active Directory (Unternehmensanbindung).

    • OAuth/SAML (Single Sign-On, z. B. über Okta oder Auth0).

  • Verschlüsselung:

    • SSL/TLS (für sichere Datenübertragung).

    • Datenbankverschlüsselung (z. B. mit Vault).

    •  

6. Integration mit anderen Systemen

 

  • APIs:

    • Anbindung an CRM (z. B. Salesforce), ERP (z. B. SAP) oder E-Learning-Tools (z. B. Moodle).

  • Zapier/Make.com:
    Für automatisierte Workflows ohne Programmierung.

     

7. Benutzerfreundlichkeit und Design

 

  • Frontend-Frameworks:

    • React, Vue.js oder Angular (für maßgeschneiderte Oberflächen).

  • Themes und Templates:

    • Vorgefertigte Designs für CMS wie WordPress oder Drupal.

       

8. Analyse und Optimierung

 

  • Analytics-Tools:

    • Google Analytics (Nutzungsdaten).

    • Hotjar (User-Verhalten via Heatmaps).

  • Feedback-Tools:

    • SurveyMonkey oder Typeform (Umfragen zur Verbesserung).

    •  

9. Open-Source vs. kommerzielle Lösungen

 

  • Open-Source-Optionen (kostenlos, aber technisches Know-how nötig):

    • MediaWiki, Drupal, Moodle.

  • Kommerzielle Tools (einfacher, aber kostenpflichtig):

    • Confluence, Bloomfire, Guru.

 

Zusammenfassung:

 

  • Fertige Plattformen (z. B. Confluence, Notion) eignen sich für schnelle Implementierung.

  • Eigenentwicklung erfordert CMS, Datenbanken, Suchtools und Entwicklerressourcen.

  • Wichtige Faktoren: Skalierbarkeit, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Integration in bestehende Systeme.

Je nach Anwendungsfall können einzelne Komponenten kombiniert oder fertige All-in-One-Lösungen genutzt werden.

 

Welche Spezifische Anforderungen benötigt eine herrschaftskritische Wissensplattform

Eine herrschaftskritische Wissensplattform zielt darauf ab, Machtstrukturen zu hinterfragen, hierarchische Wissensmonopole aufzubrechen und eine inklusive, dezentrale Wissensvermittlung zu ermöglichen. Sie muss besonders auf Transparenz, Partizipation, Schutz marginalisierter Stimmen und Resistenz gegen Zensur ausgelegt sein. Hier sind spezifische Anforderungen:

 

1. Ethik und Grundprinzipien

 

  • Dekolonisierung des Wissens:
    Förderung von Wissen aus nicht-westlichen, indigenen oder marginalisierten Perspektiven.

    • Integration von Quellen und Narrativen, die in traditionellen Systemen unterrepräsentiert sind.

    • Kritische Reflexion von Machtverhältnissen in der Wissensproduktion (z. B. wer definiert "Wahrheit"?).

  • Anti-Autoritärer Ansatz:
    Vermeidung zentralisierter Kontrolle durch Einzelpersonen, Staaten oder Konzerne.

    • Dezentrale Governance-Modelle (z. B. DAO-Strukturen, Community-Abstimmungen).

       

2. Technische Anforderungen

 

  • Zensurresistenz:

    • Dezentrale Hosting-Infrastruktur (z. B. Blockchain-basierte Plattformen wie IPFS oder Solid).

    • Tor-/Onion-Support für anonymen Zugriff.

    • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Inhalte und Kommunikation.

  • Anonymität und Schutz:

    • Tools zur pseudonymen Beitragserstellung (z. B. ohne verpflichtende Registrierung).

    • Integration von SecureDrop-ähnlichen Systemen für Whistleblower:innen.

  • Open Source und Transparenz:

    • Offener Quellcode, um Manipulation und Hintertüren zu verhindern.

    • Nachvollziehbare Algorithmen (z. B. keine undurchsichtige KI-Moderation).

       

3. Partizipative Wissensgestaltung

 

  • Demokratische Content-Moderation:

    • Community-gesteuerte Moderation (z. B. Loomio für Konsensentscheidungen).

    • Transparente Richtlinien gegen Hate Speech, aber Schutz vor willkürlicher Löschung kritischer Inhalte.

  • Kollaborative Bearbeitung:

    • Wikis mit Versionierungshistorie, um Macht über "Wahrheit" sichtbar zu machen.

    • Forking-Funktion (wie bei Git), um alternative Narrative parallel zu ermöglichen.

  • Intersektionale Inklusion:

    • Mehrsprachigkeit und Barrierefreiheit (z. B. Screenreader-Tauglichkeit, einfache Sprache).

    • Repräsentation marginalisierter Gruppen in Redaktionsgremien.

       

4. Kritische Wissensvermittlung

 

  • Kontextualisierung von Inhalten:

    • Einbettung von Informationen in historische, politische und soziale Machtkontexte.

    • Quellenkritik-Tools: Metadaten zu Autor:innen, Finanzierung, Interessenkonflikten.

  • Gegenöffentlichkeit schaffen:

    • Förderung von Inhalten, die in Mainstream-Medien unterdrückt werden (z. B. aktivistische Berichte).

    • Algorithmen, die gezielt unterrepräsentierte Perspektiven priorisieren.

       

5. Rechtliche und finanzielle Unabhängigkeit

 

  • Resistenz gegen Überwachung:

    • Keine Vorratsdatenspeicherung.

    • Serverstandorte in Ländern mit strengem Datenschutz (z. B. Schweiz, Island).

  • Finanzierung ohne Einflussnahme:

    • Crowdfunding, Spenden oder gemeinnützige Trägerschaft.

    • Keine Werbung oder Kooperationen mit Konzernen.

       

6. Bildung und Empowerment

 

  • Tools zur Medienkompetenz:

    • Tutorials zum Erkennen von Desinformation und Machtmechanismen.

    • Workshops zur eigenständigen Wissensproduktion.

  • Empowerment marginalisierter Gruppen:

    • Sichere Räume für BIPoC, FLINTA*, LGBTQIA+ oder politisch Verfolgte.

    • Mentoring-Programme für nicht-privilegierte Beitragende.

 

Beispiele für herrschaftskritische Ansätze

 

  • Wikileaks: Plattform für geleakte Dokumente, die Machtmissbrauch aufdeckt.

  • Library Genesis / Sci-Hub: Brechen akademische Wissensmonopole auf.

  • Kritische Wikis: Z.B. Projekte zu dekolonialer Geschichte oder feministischer Theorie.

 

Herausforderungen

 

  • Zensurversuche: Durch Staaten oder Unternehmen (z. B. Löschung von Inhalten).

  • Finanzierung: Unabhängigkeit vs. Kosten für Technik und Sicherheit.

  • Trolle und Desinformation: Balance zwischen Offenheit und Schutz der Community.

     

Zusammenfassung

Eine herrschaftskritische Wissensplattform muss technisch resilient, ethisch reflektiert und gemeinschaftsgetrieben sein. Sie kombiniert Tools für Dezentralisierung, Anonymität und Partizipation mit einer klaren politischen Vision, um Machtstrukturen nicht nur zu dokumentieren, sondern aktiv zu unterwandern.

 

Welche Open Source Werkzeuge kannst Du für die Entwicklung einer herrschaftsfreien Wissensplattform empfehlen

Für die Entwicklung einer herrschaftsfreien Wissensplattform – also einer dezentralen, partizipativen und zensurresistenten Plattform – sind Open-Source-Werkzeuge unverzichtbar, die Dezentralität, Sicherheit, Transparenz und Community-Kontrolle ermöglichen. Hier eine Auswahl passender Tools:

 

1. Dezentrale Inhaltsverwaltung & Wissensorganisation

 

  • MediaWiki
    Das Wiki-System hinter Wikipedia. Ermöglicht kollaborative Inhaltserstellung mit Versionierung.
    Vorteil: Gut dokumentiert, anpassbar und dezentral hostbar.
    Einschränkung: Klassisch hierarchische Struktur, aber durch Plugins erweiterbar.

  • Federated Wiki
    Ein Netzwerk aus verbundenen, aber eigenständigen Wikis. Jede Instanz kann Inhalte teilen und forken.
    Vorteil: Vermeidet zentrale Kontrolle durch verteilte Autor:innen.
    Link: github.com/fedwiki

  • IPFS (InterPlanetary File System)
    Peer-to-Peer-Netzwerk zum Speichern und Teilen von Inhalten ohne zentralen Server.
    Vorteil: Zensurresistent, da Inhalte über viele Nodes verteilt werden.
    Beispiel: ipfs.io

 

2. Sichere Kommunikation & Kollaboration

 

  • Matrix (mit Element)
    Dezentraler Messenger mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und integrierten Wikis.
    Vorteil: Communitys können eigene Server betreiben und untereinander vernetzen.
    Link: matrix.org

  • CryptPad
    Open-Source-Plattform für verschlüsselte Dokumente, Tabellen und Whiteboards.
    Vorteil: Daten bleiben lokal beim Nutzer, keine zentrale Speicherung.
    Link: cryptpad.fr

  • Scuttlebutt (SSB)
    Offline-fähiges, dezentrales Social Network. Inhalte werden peer-to-peer synchronisiert.
    Vorteil: Funktioniert ohne Internet, resistent gegen Überwachung.
    Link: scuttlebutt.nz

     

3. Anonymität & Zensurresistenz

 

  • Tor / Onion Services
    Ermöglicht anonymen Zugriff auf die Plattform über das Tor-Netzwerk.
    Vorteil: Schutz vor Tracking und staatlicher Zensur.
    Integration: Jeder Webserver (z. B. Nginx) kann als Onion-Service konfiguriert werden.

  • SecureDrop
    Open-Source-Tool für anonyme Whistleblower-Einreichungen.
    Vorteil: Schützt Identitäten durch Verschlüsselung und Tor-Integration.
    Link: securedrop.org

     

4. Community-Governance & Moderation

 

  • Loomio
    Tool für demokratische Entscheidungsfindung in Gruppen (Konsens oder Abstimmungen).
    Vorteil: Transparente Governance-Strukturen für Inhaltsrichtlinien.
    Link: loomio.org

  • Mastodon / Fediverse-Tools
    Das dezentrale Social-Media-Netzwerk lässt sich für Wissensaustausch nutzen.
    Vorteil: Communitys kontrollieren eigene Instanzen, können aber vernetzt bleiben.
    Link: joinmastodon.org

  • Open Collective
    Plattform zur transparenten Finanzierung und Mittelverwaltung.
    Vorteil: Ermöglicht crowdfunded, gemeinwohlorientierte Projekte.
    Link: opencollective.com

5. Dezentrale Hosting-Infrastruktur

 

  • Solid (von Tim Berners-Lee)
    Framework zur Speicherung von Daten in persönlichen "Pods", die Nutzer:innen selbst kontrollieren.
    Vorteil: Macht Datenhoheit zum individuellen Recht.
    Link: solidproject.org

  • ZeroNet
    Dezentrales Webhosting über Peer-to-Peer-Netzwerke.
    Vorteil: Plattformen bleiben online, solang mindestens ein Nutzer sie hostet.
    Link: zeronet.io

  • Aether
    Peer-to-Peer-Netzwerk für demokratisch moderierte Foren und Wikis.
    Vorteil: Inhalte werden nach 6 Monaten automatisch gelöscht (Privacy by Design).
    Link: getaether.net

     

6. Inklusion & Barrierefreiheit

 

  • Weblate
    Open-Source-Übersetzungsplattform für Mehrsprachigkeit.
    Vorteil: Community kann Inhalte in lokale Sprachen übersetzen.
    Link: weblate.org

  • TAO (Testing Accessibility Online)
    Tool zur Überprüfung der Barrierefreiheit von Webinhalten.
    Vorteil: Sichert Inklusion für Menschen mit Behinderungen.
    Link: tao.com (Open-Source-Alternativen prüfen)

     

7. Technische Basis-Tools

 

  • Git & Gitea
    Versionskontrolle und kollaborative Code-Entwicklung.
    Vorteil: Dezentrale Forks ermöglichen alternative Wissenszweige.
    Link: gitea.io

  • Elasticsearch / Apache Solr
    Leistungsstarke Suchmaschinen für große Wissensdatenbanken.
    Vorteil: Open-Source-Alternativen zu proprietären Lösungen wie Algolia.

     

Beispielhafte Kombinationen

 

  1. Dezentrales Wiki:
    MediaWiki + IPFS + Tor-Onion-Services + Loomio für Governance.

  2. Aktivisten-Netzwerk:
    Matrix (Chat) + PeerTube (Videos) + SecureDrop (Whistleblowing) + Solid (Datenhoheit).

  3. Offline-fähige Plattform:
    Scuttlebutt + Aether + CryptPad.

     

Herausforderungen & Lösungsansätze

 

  • Dezentrale Moderation:
    Tools wie Moodle-Plugins oder Mastodon-Moderationstools anpassen.

  • Finanzierung:
    Kombination aus Open Collective, Cryptocurrency-Spenden (z. B. Bitcoin, Monero).

  • Technische Komplexität:
    Auf Communities wie Riseup oder Autonomedia zurückgreifen, die Infrastruktur für herrschaftskritische Projekte bereitstellen.

     

Inspiration aus bestehenden Projekten

 

  • Library Genesis / Sci-Hub: Brechen akademische Paywalls auf.

  • Kune (kune.cc): Vergangenes Projekt für kollaborative Dokumente in dezentralen Netzwerken.

  • GlocalNet: Experimente mit blockchain-basierten Wissensdatenbanken.

     

Zusammenfassung

 

Eine herrschaftsfreie Wissensplattform erfordert Kombinationen aus Dezentralisierungstools, Verschlüsselung und partizipativer Governance. Wichtige Open-Source-Bausteine sind IPFS, Matrix, Scuttlebutt und SecureDrop, ergänzt durch ethisch ausgerichtete Community-Tools wie Loomio oder Solid. Entscheidend ist, dass die Plattform nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch Machtmonopole vermeidet – z. B. durch offene Entscheidungsprozesse und transparente Finanzierung.

Welche Werkzeuge kannst Du für eine herrschaftskritische Wissensplattform empfehlen

Für eine herrschaftskritische Wissensplattform, die Machtstrukturen hinterfragt, dezentrale Organisation fördert und auf Privatsphäre, Offenheit sowie Gemeinschaft setzt, eignen sich folgende Werkzeuge und Ansätze:

1. Inhaltsverwaltung & Web-Publishing

 

  • Static Site Generators (SSG)
    Hugo, Jekyll, Gatsby: Schnelle, sichere Websites ohne Datenbank, gut für Transparenz und Low-Tech-Ansätze.
    Pros: Keine Angriffsfläche für Hacks, Hosting über GitHub/GitLab Pages möglich.

  • Decentrale CMS
    Plone (Python-basiert, starke Sicherheit) oder Strapi (headless, flexibel).
    Pros: Hohe Anpassbarkeit, Open Source.

  • Federated Tools
    WriteFreely (minimalistisches Blogging) oder PeerTube (Video-Hosting).
    Pros: Vermeiden Zentralisierung wie YouTube/Medium.

 

2. Kollaboration & Kommunikation

 

  • E2E-verschlüsselte Tools
    CryptPad (Dokumente, Umfragen, Whiteboards), Matrix/Element (Chat), Signal (Gruppenchats).

  • Dezentrale Foren
    Discourse (selbstgehostet) oder NodeBB mit Fokus auf Community-Moderation.

  • Wissensaustausch
    Wikis: MediaWiki (wie Wikipedia) oder Federated Wiki (dezentral).
    Semantic MediaWiki: Vernetztes Wissen durch Metadaten.

     

3. Dezentrale Infrastruktur

 

  • Hosting
    Cooperative Hosting: Anbieter wie Njalla (privacy-fokussiert) oder RadicalServer (aktivismusorientiert).

  • Netzwerke
    IPFS (dezentrale Dateispeicherung), Scuttlebutt (offline-first Social Network).
    Dat Project: Peer-to-Peer-Datenaustausch ohne Server.

  • Blockchain-kritische Alternativen
    Holochain (agentenzentriert, keine globale Blockchain) für dezentrale Apps.

     

4. Forschung & Wissensorganisation

 

  • Open-Source-Tools
    Zotero (Quellenmanagement), Hypothes.is (kollaborative Web-Annotationen).

  • Netzwerkdenken
    Obsidian oder Logseq für vernetzte Notizen (Backlinking, Wissensgraphen).
    Pros: Abbildung nicht-hierarchischer Strukturen.

  • Datenanalyse
    Jupyter Notebooks (Open Data, reproduzierbare Forschung) + R oder Python für kritische Statistik.

     

5. Sicherheit & Privatsphäre

 

  • Anonymisierung
    Tor Onion Services für anonymen Zugang, LetsEncrypt für SSL.

  • Verschlüsselung
    ProtonMail (E-Mail), Briar (offlinefähiger Messenger), Veracrypt (Datencontainer).

  • Sichere Infrastruktur
    Self-hosted Clouds: Nextcloud mit End-to-End-Encryption (E2EE)-Plugins.

 

6. Bildung & Aktivismus-Tools

 

  • Kursplattformen
    Moodle oder Open edX für offene Bildungsressourcen (OER).

  • Kollektive Entscheidungsfindung
    Loomio (konsensbasierte Abstimmungen), Cobudget (partizipative Budgetplanung).

  • Mapping & Visualisierung
    OpenStreetMap (kritische Kartografie), uMap für partizipative Karten.

     

7. Ethische Grundlagen

 

  • Open Source & Community
    Nur Tools mit freien Lizenzen (GPL, AGPL) und aktiver Community.
    Beispiele: Gitea (selbstgehostetes Git), Taiga (partizipatives Projektmanagement).

  • Barrierefreiheit
    Tools mit WCAG-Konformität (z. B. A11y-Projekte für WordPress).

  • Mehrsprachigkeit
    Weblate für kollaborative Übersetzungen, Lokalise für Inhalt.

     

8. Hosting-Alternativen

 

  • Genossenschaftlich
    Greenhost (ökologisch), Bytemark (ethisch), solar.lowtechmagazine.com (Low-Tech-Ansatz).

  • Selbstverwaltet
    Raspberry Pi-Server mit YunoHost oder FreedomBox für lokale Communities.

     

Zusammenfassung

 

Wichtige Prinzipien:

  • Dezentralisierung: Vermeide Abhängigkeit von Tech-Giganten.

  • Transparenz: Open Source + dokumentierte Entscheidungsprozesse.

  • Sicherheit: E2E-Verschlüsselung, regelmäßige Audits.

  • Partizipation: Tools, die Community-Verwaltung ermöglichen (z. B. Loomio).

Beispiel-Stack:

  • Website: Hugo + GitLab CI/CD + IPFS-Hosting.

  • Kommunikation: Matrix + Jitsi Meet.

  • Wissen: MediaWiki + Zotero + Hypothes.is.

  • Organisation: Nextcloud + Loomio.

Letzte Prüfung:

  • Aktualität der Tools (kein veralteter Code).

  • Lizenzbedingungen (keine versteckten Tracking-Clauses).

  • Community-Support (Foren, Dokumentation).

🔗 Inspiration: Projekte wie noblogs.org (aktivismusorientiertes Hosting) oder LibreOps (ethische Infrastruktur).

 

Why is evidence of  Israel's war crimes in Gaza disappearing? | The Take
Gaza (Gaza-Streifen), Al Jazeera English YouTube (11.04.2025)

Wie kann eine herrschaftskritische Wissensplattform dafür sorgen, dass das gesammelte Wissen nicht verlorengeht

Eine herrschaftskritische Wissensplattform kann durch dezentrale Strukturen, gemeinschaftliche Verantwortung und technische Resilienz sicherstellen, dass das gesammelte Wissen langfristig erhalten bleibt. Hier sind konkrete Strategien:

 

1. Technische Maßnahmen gegen Datenverlust

  • Dezentrale Speicherung
    Nutzung von IPFS (InterPlanetary File System) oder Dat Project, um Inhalte verteilt und redundant zu speichern. Jeder Nutzer*in kann Kopien hosten, sodass kein zentraler Server zum Single Point of Failure wird.

    • Beispiel: Ein Dokument auf IPFS erhält einen eindeutigen Hash – selbst wenn eine Instanz offline geht, bleibt es über andere Knoten zugänglich.

  • Blockchain-unabhängige Versionierung
    Tools wie Git (mit Plattformen wie Gitea oder Codeberg) ermöglichen transparente Versionskontrolle. Jede Änderung ist nachvollziehbar, und das Wissen liegt in vielen Kopien vor (z. B. bei Community-Mitgliedern gespiegelt).

  • Offene Formate & Interoperabilität
    Wissen in Formaten wie Markdown, PDF/A oder XML speichern, die auch ohne proprietäre Software lesbar sind. Tools wie Markdown oder LibreOffice fördern langfristige Zugänglichkeit.

  • Automatisierte Backups
    Selbstgehostete Lösungen wie BorgBackup oder Restic verschlüsselte Backups auf physischen Festplatten, verteilten Servern oder in kooperativen Clouds (z. B. CoopCloud).


2. Gemeinschaftliche Verantwortung

  • Multi-Hosting-Strategie
    Die Plattform parallel auf mehreren unabhängigen Servern hosten (z. B. bei Genossenschaften wie Greenhost, Njalla und lokalen Community-Netzwerken).

    • Inspiration: Die Biblioteca Anarquista verteilt physische USB-Sticks mit ihrer Wissensdatenbank an Aktivist*innen.

  • "Library of Resistance"-Ansatz
    Nutzer*innen ermutigen, lokale Kopien zu erstellen (z. B. via Webrecorder oder ArchiveBox), sodass das Wissen physisch und digital in vielen Händen liegt.

  • Partizipative Moderation
    Klare Richtlinien zur Wissenspflege durch die Community, z. B. via Federated Wiki, wo alle Nutzer*innen Inhalte editieren und archivieren können.

 

3. Rechtliche Absicherung

  • Freie Lizenzen
    Alle Inhalte unter Creative Commons (CC BY-SA) oder GNU FDL veröffentlichen, um kommerzielle Aneignung zu verhindern und Weiterverbreitung zu garantieren.

    • Beispiel: Wikipedia nutzt CC BY-SA, um ihr Wissen global nutzbar zu halten.

  • Juristische Hosting-Träger
    Die Plattform durch eine Stiftung oder Genossenschaft absichern (z. B. wie die Wikimedia Foundation), die rechtlich gegen Zensurversuche vorgehen kann.

 

4. Bildung & Empowerment

  • Skillsharing-Programme
    Workshops zu Selbsthosting, Datenbackups und dezentralen Tools, um technische Abhängigkeiten von Expert*innen zu reduzieren.

    • Tool: CryptPad für kollaborative Schulungsdokumente.

  • Dokumentation & Resilienz-Handbücher
    Klare Anleitungen, wie die Plattform im Notfall neu aufgesetzt wird (z. B. via Read the Docs oder HedgeDocs).

 

5. Langfristige Netzwerke

  • Allianzen mit Archiven
    Partnerschaften mit unabhängigen Archiven wie Archive.org, Memory of the World oder linken Bibliotheken, die Wissen physisch und digital bewahren.

  • Offline-Zugang
    "Kisten der Resilienz": Raspberry-Pi-Server mit der gesamten Plattform als Offline-Bibliothek (z. B. Kiwix für Wikipedia-Offline), die in Gemeinschaftszentren genutzt werden können.

 

Zusammenfassung: Die 3 Säulen der Nachhaltigkeit

  1. Technisch: Dezentrale Infrastruktur + offene Formate.

  2. Sozial: Community-Kontrolle + Multi-Hosting.

  3. Politisch: Freie Lizenzen + Netzwerke gegen Zensur.

Ein Beispiel für erfolgreiche Praxis ist Sci-Hub, das trotz juristischer Angriffe durch verteilte Speicherung und globale Solidarität weiter existiert. 🔒🌍

 
 

 

 

Erstellt: 12.03.2025 - 16:13  |  Geändert: 23.04.2025 - 19:50