Die Sicherheitsgesellschaft
Soziale Kontrolle im 21. Jahrhundert

Soziale Kontrolle von abweichendem Verhalten und Kriminalität wandelt sich in hohem Tempo. ELENA, Vorratsdatenspeicherung, Videoüberwachung, immer neue Anti-Terror-Maßnahmen oder Verschärfungen der Strafvollzugsgesetze stehen in der tagespolitischen Diskussion scheinbar unabhängig nebeneinander.
Tatsächlich sind sie jedoch Ausdruck einer neuen Formation sozialer Kontrolle, die mit Techniken der Selbstführung, der Kontrolle und des Ausschlusses arbeitet.
Das Buch stellt diesen grundlegenden Wandel dar und analysiert ihn vor dem Hintergrund der ökonomischen, soziokulturellen und diskursiven Umbrüche der vergangenen Jahre. Diese bilden die Grundlage dafür, dass Staat und Gesellschaft Kriminalität und Abweichung heute neu definieren und anders darauf reagieren.
REZENSION I: Die Autoren sind Kriminologen, die jeweils an strafrechtlichen Lehrstühlen gearbeitet haben. Diese Tatsache lohnt der Hervorhebung, finden sich in ihrem Werk doch kriminologisch-soziologische und strafrechtskritische Analysen zusammengeführt, die die komplexe Materie so nicht nur verständlicher machen, sondern auch weiterführen. Von Antifaschistisches Infoblatt 15.09.2006
REZENSION II: Kritische Soziologen versuchen die rasante Entwicklung des Spätkapitalismus in den letzten Jahrzehnten in unterschiedlicher Weise zu interpretieren: Becks "Risikogesellschaft" gehört ebenso hierher wie BaumansAnalysen der "Postmoderne", Foucaults späte Schriften zur "Gouvernementalität“ oder Hobsbawns "Zeitalter der Extreme" wären weitere Beispiele für diese Tendenz. In diesem Rahmen diskutiert auch die kritische Kriminologie/kritische Rechtswissenschaft eine neue Formation sozialer Kontrolle, die neben zunehmender "Punitivität" und "Straflust" eine Fülle neuer Techniken und Methoden präventiver und manipulativer Art einsetzt, um damit einerseits die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich zu kontrollieren und andererseits dem wachsenden Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung entgegen zu kommen. Als Leitlinie gelten dafür die Arbeiten von David Garland (The culture of control 2001). Über dessen vielgestaltige deutschsprachige Rezeption bietet die vorliegende Arbeit der beiden "jungen kritischen Kriminologen" Singelnstein und Stolle einen guten Überblick. Von Prof. Dr. Stephan Quensel socialnet. 11.04.2006
Weitere Pressestimmen
"[...] flüssig lesbares Buch, das seinem Anspruch [...] gerecht wird und sich nicht zuletzt der vielen anschaulichen kriminalpolitischen Beispiele wegen als Studienlektüre sehr gut eignet." KrimJ - Kriminologisches Journal, 2-2009
"Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen werden zuweilen nur sehr oberflächlich diskutiert. 'Die Sicherheitsgesellschaft' [...] bietet einen guten Einstieg, um die Überwachung und Kontrolle der Gesellschaft in einen grundlegenderen Kontext zu stellen. [...] Vorab liefern die beiden Autoren [...] eine umfassende und sehr sachliche Analyse der Entwicklung sozialer Kontrolle, ohne in dogmatische oder polemische Ausführungen zu verfallen." ForumRecht, 3-2008
"Das Buch ist ein wirklich kompetentes und grundlegendes Werk, das beim Lesen Spaß und manchmal auch Angst macht, aber auch rebellische Instinkte weckt. Es ist tiefgründig und theoretisch fundiert, ohne an Verständlichkeit für den Laien dank vieler Fakten und Beispiele einzubüßen. Besonders erwähnenswert scheint [...], dass die soziologischen und rechtswissenschaftlichen Analysen nicht beim Ist-Zustand haltmachen, sondern auch aufzeigen, wie es anders, emanzipatorischer gehen könnte. Prima!" Stadtgespräche - Magazin für Bewegung, Motivation und die nachhaltige Kultivierung der Region Rostock, März 2008
"[...] ein politisches Buch. Den 'Trend' zu staatlicher Überwachung und die gegenwärtige Renaissance harter Strafkonzepte analysieren die Autoren, ausführlich gestützt auf Erkenntnisse der Kriminologie, der Soziologie und der Strafrechtswissenschaft, als Folge von sozialer Verunsicherung und Prekarisierung - also als eine Kriminalpolitik, die genau zu dem passt, was oft als Neoliberalismus bezeichnet wird." analyse & kritik, 18.04.2008
"[Die Autoren] arbeiten sich [...] kenntnisreich und in systematischer Lektüre am theoretischen Diskurs ab. So erhält man einen fundierten Einblick in die aktuellen rechtswissenschaftlichen undkriminalpolitischen Diskussionen." taz, 13.03.2008
Die Autoren
Tobias Singelnstein auf Wikipedia
Peer Stolle ist als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht in Berlin tätig und Mitglied im erweiterten Vorstand des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV).
Erstellt: 06.03.2025 - 09:56 | Geändert: 06.03.2025 - 10:23