Sing, wilder Vogel, sing

Die junge Honora war schon immer eine Außenseiterin in ihrem Dorf an der irischen Westküste. Es ist das Jahr 1849. Als die Hungersnot ihre Gemeinschaft mit brutaler Wucht trifft, schöpft sie genau aus ihrem Anderssein die Kraft zu überleben.
Nachdem sie alles verloren hat, bricht sie auf nach Amerika, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Honora gibt nicht auf, ehe sie ihre Freiheit findet - und jemanden, der sie als das erkennt, was sie ist.
In die Prärie: Jacqueline O’Mahony nimmt sich in ihrem Roman »Sing, wilder Vogel, sing« Irlands Großer Hungersnot an: Vor einigen Tagen schrieb mir ein Freund aus Irland, die in dem Land breit geübte Solidarität mit Palästina habe sehr viel zu tun mit dem irischen Trauma der Großen Hungersnot. Sie wird in Irland als »Great Famine« bezeichnet und suchte die Grüne Insel zwischen 1845 und 1852 heim. Ausgelöst wurde sie von dem Pilzerreger Phytophthora infestans, der eine Kartoffelfäule bewirkte. Die Monokultur des Anbaus der Lumper-Kartoffel sollte verheerende Folgen haben. Zwischen 1845 und 1851 starben mehr als eine Million Menschen. Wer nicht verhungerte, erlag der Ruhr, Fieberanfällen oder dem Typhus. Im gleichen Zeitraum wanderten eine Million Iren in die USA, nach Kanada, Australien oder England aus. Jeder sechste Auswanderer, der die Strapazen der Atlantiküberquerung auf sich nahm, starb auf einem der »Sargschiffe«. Tausende kamen nach ihrer Ankunft während der Quarantäne ums Leben. Die englische Regierung betrieb eine Laissez-faire-Politik und steigerte den Export von Kartoffeln, Vieh und Getreide aus Irland nach England und beförderte die Enteignung der pauperisierten irischen Parzellenbauern. James Conolly, einer der Anführer des Osteraufstands von 1916 gegen die britische Herrschaft, schrieb: »Die Vorsehung schickte die Kartoffelpest, doch der Hunger war das Werk Englands. Von Jürgen Schneider junge Welt 06.12.2024
Weitere Pressestimmen
»Die irische Schriftstellerin Jacqueline O‘Mahony verknüpft historische Ereignisse mit einer packenden Menschenstory und beweist, dass gute Lesbarkeit und literarisches Niveau einander nicht ausschließen.« Bernd Melichar / Kleine Zeitung
»Jacqueline O’Mahony hat einen dichten, bewegenden Roman geschrieben, der viele Aspekte enthält, die zu denken geben und lange nachwirken; geschildert sind sie in einer poetisch-schönen Sprache.« Antonia Barboric / Die Presse
Die Autorin
Jacqueline O’Mahony, geboren 1972 in Cork, Irland, begann schon früh zu schreiben und wurde mit 14 Jahren von der Zeitung ›Irish Examiner‹ als »Young Irish Writer of the Year« ausgezeichnet. Nach Studienjahren in Irland, Italien und den USA hat sie als Stylistin und Journalistin für ›Vogue‹ und andere Medien gearbeitet und 2015 an der City University ihren Master in Creative Writing absolviert. Sie wurde bereits für diverse Preise nominiert und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in London.
Erstellt: 10.01.2025 - 18:23 | Geändert: 10.01.2025 - 18:43