Hrsg. Annette Fichtner, Helmut Obst und Christian Meskó

Praxishandbuch Medien an den Rändern
Umgang mit umstrittenen Werken in Bibliotheken

Bibliotheken stehen mit ihren Erwerbungsentscheidungen in einem ethischen Spannungsfeld: Einerseits gilt es die Meinungs- und Informationsfreiheit zu bewahren und mit ihrem Bestand die pluralistische Gesellschaft abzudecken, andererseits nur geprüfte und weltanschaulich vertretbare Inhalte anzubieten. Bibliotheken sollten sich in diesem Spannungsfeld positionieren. Je nach Auftrag, Unterhaltsträger oder Zielgruppe der eigenen Einrichtung kann eine Bibliothek unterschiedliche Antworten für sich finden.
 

ISBN 978-3-11-121742-0 1. Auflage 03.09.2024 79,95 € Portofrei Bestellen (Buch)
ISBN 978-3-11-123297-3 1. Auflage 03.09.2024 Kostenlos Download (EPUB) von www.degruyter.com
ISBN 978-3-11-122961-4 1. Auflage 03.09.2024 Kostenlos Download (PDF) von www.degruyter.com

Nach einer ethischen Einordnung wird der Umgang mit Medien an den politischen und gesellschaftlichen Rändern in verschiedenen Bibliotheksformen, wie z.B. der Deutschen Nationalbibliothek, aus der Sicht einer sammelnden Bibliothek und von öffentlichen Bibliotheken verschiedener Größe aufgezeigt. Neben dem Bestandsaufbau und Kontextualisierung wird die Kommunikation von bestandspolitischen Entscheidungen thematisiert. Ein Schwerpunkt bildet der Umgang mit dem Kulturkampf von rechts. Praxisbeispiele runden die theoretischen Beiträge ab.
Der Band bildet den aktuellen Stand der Diskussion ab und richtet sich an Fachleute, Studierende und Politikwissenschaftler.

Unter Mitwirkung von SLUB Dresden und HAW Hamburg.


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Inhaltsverzeichnis

Diskussionsbeiträge und Handlungsempfehlungen zu umstrittenen Medien: Der konkrete Umgang mit ‚Medien an den Rändern‘ bereitet immer wieder Probleme bei Beständen von (Öffentlichen) Bibliotheken. Eine Darlegung und auch eine Ausweitung der diesbezüglichen Fachdebatte sowie eine Einordnung von Titeln, ggf. aber auch von Autor:innen und Verlagen sollen daher als Hilfestellung bei dieser Thematik dienen. Die theoretischen Überlegungen und Handlungsempfehlungen dazu sind weitgehend unumstritten, die praktische Umsetzung in den Bibliotheken vor Ort dagegen gestaltet sich oft schwierig. Bibliotheken stehen bei ihren Erwerbungsentscheidungen im Spannungsfeld zwischen der grundsätzlichen bibliothekarischen Berufsethik mit dem Gebot der Meinungs- und Informationsfreiheit und der Aufgabe, geprüfte Informationen und weltanschaulich vertretbare Inhalte in ihrem Medienbestand für die Bevölkerung anzubieten. Die Angebote der Bibliotheken stehen für Pluralismus und Weltoffenheit, sie spiegeln aber auch den (nachgefragten) Medienmarkt mit qualitativ unterschiedlichen Produkten wider. Berufsverband Information Bibliothek e. V. (BIB)

Wo fangen die Ränder an, wo hören sie auf? Wie die Arbeit in Öffentlichen Bibliotheken aktiv unterstützen? Bericht zum Hands-on Lab. o-bib. Das offene Bibliotheksjournal

Die Herausgeber

ANNETTE FICHTNER, Dipl. Bibliothekarin (HAW Hamburg), Dipl. Kffr. (Fernuniversität Hagen), arbeitet seit 2002 in verschiedenen Positionen bei der Stadtbibliothek Hannover. Seit 2015 verantwortlich für die Planung und Koordinierung von Bestandsaufbau, -management und –pflege.

HELMUT OBST studierte Bibliothekswesen an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Seit 2003 leitet er die Bibliothek der Stiftung Pfennigparade in München. Berufsbegleitend absolvierte er eine Weiterbildung zum Kulturmanager sowie das Masterstudium Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.

CHRISTIAN MESKÓ ist bibliotheks-, informations-, politikwissenschaftlich und unter anderem auch historisch und literarisch daran interessiert, die oft als alternativlos dargestellten Fassadenpersönlichkeiten spätkapitalistischer Gesellschaften im selbstironischen rezitierwettbewerb von coolness, sex, gewalt und narzisstischer Machtdemonstration schön in ihre Einzelteile zu zerlegen. Nach einem politikwissenschaftlichen Diplom (Abschluss 2011), einigen literarischen und politikwissenschaftlichen Publikationen, einem Bachelor-Abschluss in Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Abschluss 2020) arbeitet er zur Zeit in der Bezirkszentralbibliothek Spandau und tritt demnächst eine Stelle als leitender Community-Manager in der Mittelpunkstbibliothek Tempelhof-Schöneberg in Berlin an.

Kritische Stimmen

Niedersachsen sponsert Seminar für Bibliothekare über gefährliche Bücher. 7. 01. 2025 | Unbeeindruckt von der beträchtlichen Aufregung, die mein Beitrag zum Index der gefährlichen Bücher eines Bibliothekar-Verbands erzeugt hat, lädt die öffentlich finanzierte Büchereizentrale Niedersachsen Bibliothekare zu einem Seminar über „Medien an den Rändern“ ein. Zwei an der Erstellung des Index beteiligte Bibliothekare erklären den Teilnehmern, wie man das Publikum davor bewahrt, rechtem oder anderweitig falschem Gedankengut aufzusitzen. Von Norbert Häring  Geld und mehr 07.01.2025

Öffentlich finanzierte Bibliothekare drängen Lesern mit einem Index der gefährlichen Bücher ihre Weltsicht auf 15. 12. 2024 | Die deutschen Bibliothekare haben einen „Expert*innenzirkel“, der Bücher auflistet, die mit Warnhinweisen versehen werden sollen. Diese sollen dafür sorgen, dass Bibliotheksnutzer keinen Thesen Glauben schenken, die den für die Regierenden und den Zeitgeist akzeptablen Meinungskorridor verlassen. Wie hier ein Berufsverband Steuergeld nutzt, um eigene politische Vorlieben zu befördern, ist mehr als fragwürdig. Von Norbert Häring Geld und mehr 15.12.2024

Erstellt: 06.01.2025 - 06:43  |  Geändert: 09.01.2025 - 14:37