Hrsg. Christian Hofmann und Michael Spieker

Potenziale der Sozialen Landwirtschaft
Vielfalt und Anerkennung für Menschen und Höfe

Soziale Landwirtschaft eröffnet vielfältige Potenziale für Menschen, Höfe und Natur. Dabei ist das Thema in Deutschland noch relativ unbekannt, obwohl es eigentlich ein uraltes Phänomen bezeichnet. Denn Landwirtschaft sorgt seit jeher nicht allein für die Nahrungsmittelproduktion, sondern ist auch als soziale Lebensform zu verstehen.

ISBN 978-3-7316-1582-8 09.2024 28,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Sie stellt einen Raum dar, in dem Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen zusammenarbeiten und dabei von und mit der Natur leben. An diese multifunktionalen Lebens- und Praxisformen, die durch Industrialisierung und Technisierung zurückgedrängt wurden, knüpft Soziale Landwirtschaft an.

Heute wird mit der Sozialen Landwirtschaft die soziale Dimension als besondere Dienstleistung behandelt. Menschen mit Förderbedarf können hier Arbeit finden und dabei Selbstwirksamkeit und Anerkennung erfahren. Soziale Landwirtschaft eröffnet somit Möglichkeiten der Inklusion. Das Arbeiten im direkten Umgang mit Tieren, Pflanzen und natürlichen Gegebenheiten bietet zugleich therapeutische Potenziale. Ebenso gehören zur Sozialen Landwirtschaft auch pädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche oder z.B. Möglichkeiten eines selbstbestimmten Lebens für ältere Menschen. 

Häufig sind hier kleinere Höfe der biologischen Landwirtschaft aktiv, denn die sozialen und pädagogischen Projekte „leben“ vom direkten Austausch mit der Natur, sie lassen sich schwer in hochtechnisierten Großbetrieben durchführen. Projekte Sozialer Landwirtschaft können somit auch als konkrete Beispiele sozial-ökologischer Transformation gelten. Für die Höfe selbst liegt darin die ökonomische Chance der Einkommensdiversifizierung.

Auch der Sozialstaat kann in vielen Bereichen durch erhöhte Wirksamkeit und langfristige Kostenersparnis profitieren. Doch bedarf es hierfür einer stärkeren Zusammenarbeit und Vernetzung. Das System der Sozialen Arbeit ist noch nicht auf die neuen Möglichkeiten eingestellt. Viele Fragen sind noch offen, etwa was die Finanzierung und Einordnung in das Hilfesystem anbelangt.

Dieser interdisziplinäre Sammelband will Einblick in Grundlagen und Vielfalt der Sozialen Landwirtschaft geben und über ihre Potenziale aufklären. Er bringt dafür Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis zusammen.

Mehr Infos

Inhaltsverzeichnis

Bericht zum Workshop „SOFAR – Sustainable Rural Regions through Women Social Agripreneurship and Social Farming“: Vom 18. bis zum 22. November 2024 fand der dritte von insgesamt fünf Workshops des aus EU-Mitteln (Erasmus+) geförderten Projekts „SOFAR – Sustainable Rural Regions through Women Social Agripreneurship and Social Farming“ im portugiesischen Ort Oeiras statt. Ziel des Projektes SOFAR (Social Farming) mit über 20 Teilnehmenden aus Portugal, Türkei, Slowenien und Deutschland ist es, einen intereuropäischen Erfahrungsaustausch über die Möglichkeiten und Realisierungswege von Sozialer Landwirtschaft und deren Potenziale gerade für Frauen und die Entwicklung ländlicher Regionen zu führen. Dabei sollen insbesondere den antragstellenden und das Projekt koordinierenden türkischen Projektpartnern von der Gazi-Universität (Ankara) genauere Kenntnisse über die damit verbundenen Konzepte und Möglichkeiten vermittelt werden, die sie dazu befähigen, eigenes didaktisches Material zu entwickeln und entsprechende Entwicklungsprozesse in der Region Ankara anzustoßen. U.a. soll ein Handbuch entstehen, an dem sich z.B. NGOs und Praktiker:innen orientieren können. (18.-22.11.2024) in Oeiras (Portugal) von Christian Hofmann natur-land-wirtschaft.ino 28. November 2024

Pressestimme

"Ein für September angekündigter Band leuchtet die sogenannte Soziale Landwirtschaft aus. «Sie stellt einen Raum dar, in dem Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen zusammenarbeiten und dabei von und mit der Natur leben», steht dazu in der Vorschau. In meist eher kleinen Betrieben könnten sie die bei «Förderungsbedarf» notwendige Unterstützung finden, Selbstwirksamkeit und Anerkennung erfahren. Für die Höfe bringe das «Einkommensdiversifizierung», für den Sozialstaat eine Entlastung. Doch viele Fragen seien dabei offen. Autorinnen und Autoren aus vier europäischen Ländern steuern Erfahrung aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis bei. Petra Köchli, die an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in einer Forschungsgruppe ‹Grün und Gesundheit› mitwirkt und beim Arbeiterhilfswerk in dem Bereich arbeitet, wird über den Stand des sogenannten Care Farming in der Schweiz berichten. «Einheit in Vielfalt» verheisst ihre Titelzeile. Auch diese speziellen Angebote würdigt der interdisziplinär angelegte Sammelband notabene «als konkrete Beispiele sozial-ökologischer Transformation»." Hans Steiger, P.S. Zeitung, 23.8.2024

Erstellt: 21.12.2024 - 06:52  |  Geändert: 21.12.2024 - 07:56