Sorry Cassandra!
Warum wir unbelehrbar sind

Eine Seherin, der niemand Glauben schenkt - obwohl sie erwiesenermaßen immer Recht behält: In zwölf Kapiteln werden die Strukturen und Mechanismen herausgearbeitet, die dazu führten, dass sich aus der tragischsten Figur der griechischen Literatur ein Verhaltens-Muster entwickelte, das sich bis in unsere Gegenwart fortsetzt.

Warum kommt es in unserer Geschichte immer wieder zu Katastrophen mit Ansage? 

ISBN 978-3-88769-457-9 27.05.2021 15,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Anhand zahlreicher literarischer und kulturhistorischer Beispiele (die Spannweite reicht von Aischylos und der biblischen Prophetin Deborah bis hin zu Greta Thunberg u.v.m) geht Wertheimer der Frage nach, woher die Cassandras dieser Welt ihr Zukunftswissen beziehen und warum ihre Warnungen mit erschreckender Zuverlässigkeit in den Wind geschlagen werden. 

Das Cassandra-Syndrom, diese verhängnisvolle Beziehung zwischen Wissen und systematischem Nichtwissenwollen, wird vor dem Hintergrund verschiedener historischer und sehr gegenwärtiger Gefahrenszenarien wie Totalitarismus, Klimawandel, Künstlicher Intelligenz, Kriegen und Genoziden beleuchtet.

Das Buch ist der Versuch zu verstehen, weshalb und wie wir unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit manipulieren. Und es wird darüber nachgedacht, wie sich dieser fatale Mechanismus ausschalten und der Fluch der Kassandra brechen ließe. In Anbetracht der Realität ein vermessener Wunsch und eine dringliche Notwendigkeit.

Lassen sich durch die Literatur Konflikte vorhersehen? Wie lässt sich der sprichwörtliche „Fluch der Cassandra“ brechen? Wie könnte man den fatalen Mechanismus von Schlag und Gegenschlag ausschalten? Gibt es eine Möglichkeit, Kriege zu vermeiden, indem man nicht erst reagiert, wenn bereits Schüsse fallen, sondern im Vorfeld – dann, wenn der Krieg der Wörter beginnt? Überarbeitete und um einige Kapitel erweiterte Neuausgabe.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

INTERVIEW: Jürgen Wertheimer: „Literatur kann in die Eingeweide einer Gesellschaft schauen“: Der Literaturwissenschaftler Jürgen Wertheimer hat in Krisenregionen über Warnsignale geforscht. Literatur könne zwar keine Ereignisse vorhersehen, aber Strukturen und Sollbruchstellen erkennen, sagte er im Dlf. Die Politik müsse lernen, die Ergebnisse für friedenssichernde Maßnahmen zu nutzen. Lassen sich Krisen, Kriege, Katastrophen vorhersagen und auch vermeiden? Zumindest was die Vorhersagen betrifft, ist die Antwort klar: Warnungen gab und gibt es fast immer – und trotzdem werden sie oft ignoriert und als pessimistische Schwarzmalerei, als Cassandra-Rufe gewertet, benannt nach der tragischen Heldin der antiken Mythologie: Cassandra, die Seherin, die das Unheil voraussah, aber kein Gehör fand. Jürgen Wertheimer im Gespräch mit Kathrin Hondl [Podcast 12 Min.] Deutschlandfunk 23.05.2021 

Pressestimme

"Wahrlich, ergötzlicher kann Literaturwissenschaft kaum sein!" Walter Wagner, literaturkritik.de

Der Autor

Jürgen Wertheimer, Professor für Internationale Literatur und Autor in Tübingen. Von 2017 bis 2020 leitete er das von ihm initiierte Forschungsprojekt „Cassandra: Krisenfrüherkennung durch Literaturauswertung“ im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung. Viele Buchveröffentlichungen. Im Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke erschienen: "Weltsprache Literatur. Die Globalisierung der Wörter", "Don Quijotes Erben. Die Kunst des europäischen Romans" und "Schillers Spieler und Schurken". "Wahrlich, ergötzlicher kann Literaturwissenschaft kaum sein!" formulierte Walter Wagner in literaturkritik.de zu diesen Büchern.

Der Autor auf Wikipedia

Erstellt: 10.12.2024 - 07:19  |  Geändert: 10.12.2024 - 07:42