Die Natur des Guten

Der Begriff des Guten ist untrennbar verbunden mit dem Begriff des Lebens bzw. der Lebensform. Etwas als »gut« zu bewerten - sei es den Duft einer Blume oder die Handlung eines Menschen -, folgt dabei einem allgemeinen »Muster natürlicher Normativität«: »Gut« ist, was für die Mitglieder einer Spezies - ob Pflanze, Tier oder Mensch - lebensnotwendig ist.
Mit Die Natur des Guten gelingt Philippa Foot der eindrucksvolle Entwurf einer naturalistischen Ethik und ein souveränes Resümee ihrer lebenslangen Bemühungen um ein angemessenes Verständnis des Zusammenhangs von Tugend und Glück. Ein Klassiker der modernen Moralphilosophie.
In ihrem schmalen Bändchen (mit Anhang 163 Seiten) nimmt Frau Foot insbesondere den Nonkognitivismus aufs Korn. Ihrer Meinung nach ist die Ethik, die sich insbesondere dem einflussreichen Werk 'Principia Ethica' von E.G. Moore verbunden weiß und wie sie sich besonders im angelsächsichen Raum in der so überaus einflussreichen Schule der analytischen Philosophie im 20. Jahrhundert bis heute niedergeschlagen hat (es fallen z.B. die Namen Ayer, Hare, Blackburn und Gibbard) auf dem Holzweg. Insbesondere bestreitet Frau Foot die vorgebliche Kluft zwischen Grund und Handeln: Im Gegensatz zur obigen philosophischen Strömung, moralische Urteile irgendwie an eine bestehende Verfassung des das Urteil fällenden moralischen Subjekts zu binden, ist sie der Meinung, dass die Qualität der moralischen Entscheidung, die Qualität des Willens das Fundament praktischer Rationalität ist. Von Jürgen Czogalla → Philosophis-ethische Rezensionen 01.11.2011
«Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.» Und sei es, dass man ein gutes Buch schreibt. Vielleicht sogar eines über das Gute. Doch das hat Philippa Foot nicht getan. Sie bemüht vielmehr «die Natur des Guten», mithin eine längst überholte Metaphysik. Unerschrocken in der Wahl ihrer Beispiele, erklärt sie das Funktionieren attributiver Adjektive wie folgt: «So könnte ‹schlecht› zu ‹gut› werden, wenn wir ein bestimmtes Buch zuerst als einen Beitrag zur Philosophie, dann aber als ein Schlafmittel betrachten.» Vielleicht bewahren ja Foots Geschichten den Leser vorm Einschlafen. Zum Beispiel die von der guten Biene – gut deshalb, weil sie durch ihren Honigtanz den Bienenschwestern signalisiert, wo köstlicher Nektar zu finden ist. Couragiert zieht die Moralphilosophin Foot gegen den Immoralismus zu Felde, vor allem vertreten durch Friedrich Nietzsche mit «seinem teuflischen Blick für verborgene Böswilligkeit». → Cicero
Pressenotizen → Perlentaucher
Weitere Pressestimmen:
»Ein schmales Buch, das es aber in sich hat.« Süddeutsche Zeitung 09.12.2022
»Ein großer Lesegenuss. « Neue Zürcher Zeitung 09.12.2022
Die Autorin:
Philippa Foot, geboren 1920, war Griffin Professor emeritus für Philosophie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, Honorary Fellow des Somerville College, Oxford, und lehrte u.a. in Berkeley, Princeton, Cornell, Stanford und am MIT. Sie war Mitglied der British Academy, der American Academy of Arts and Sciences und seit den 1940er Jahren aktives Mitglied von Oxfam. Foots lebte und lehrte in Oxford und verstarb im Jahr 2010.
Philippa Foot über die Natur des Guten → PhiloCast Youtube 10.07.2022
Erstellt: 11.10.2024 - 08:54 | Geändert: 11.10.2024 - 09:17