Die Vergiftung

Maria Lazars 1920 erstmals erschienener Debütroman "Die Vergiftung" ist eine eigentümlich faszinierende Mischung aus Sittenporträt und autobiographischer Familiengeschichte. In dreizehn Kapiteln umkreist dieser wohl einzige expressionistische Roman der österreichischen Literatur das Leben der 20-jährigen Rebellin Ruth, erzählt von ihren Ängsten, Hoffnungen und Unzulänglichkeiten, von ihrer zerstörerischen Liebe zu einem namenlosen, älteren Chemiker und ihrem mit brutaler Vehemenz ausgetragenen Kampf gegen die Vereinnahmungsversuche der überdominanten Mutter. Lazar schrieb ihn 1915, als sie gerade selbst zwanzig Jahre alt war, in einer vernichtenden Wendung gegen die heuchlerische Lebenswelt des Wiener Großbürgertums vor Beginn des Ersten Weltkriegs; eine Welt, die sie als jüngstes Kind einer vermögenden, jüdischen Wiener Familie bestens kannte - in der sie sich aber niemals wirklich heimisch fühlte.

ISBN 978-3-903244-05-4 22,00 € Portofrei Bestellen

Mehr Infos

"Denn glaube mir, mein Kind, zwischen dem sehr grotesken Fall des Bankiers Ernst von Ufermann und dem anscheinend völlig sinnlosen Eisenbahnattentat, dem so und so viel Menschen zum Opfer fielen, bestehen doch Zusammenhänge. Es ist ja immer wieder dasselbe Evangelium der Ausrottung, das sich hier kundtut. Verrecke, stirb, verschwinde. Das ist die Losung, mit der die Ware Mensch jetzt dezimiert werden soll. Darf man da schweigen?" Maria Lazar

Inhaltsverzeichnis

Leseprobe bei Google Books

Rezension von Dieter Wunderlich → dieterwunderlich.de 2018

Die ältere Schwester von Elfriede Jelinek? Die Wiederentdeckung von Maria Lazars Roman „Die Vergiftung“ Von Holger Englerth → literaturkritik.de 21.11.2016

»Sage mir, Muse, die Taten…« Von Hubert Holzmann → titel-kulturmagazin-net 29. Juni 2015

Weitere Pressestimmen:

"Man fragt sich, warum und wie das Werk ein Jahrhundert lang der Aufmerksamkeit entgehen konnte." - Sandra Kerschbaumer, Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Eine so eigenwillige und eine so starke Sprache hat man lange nicht mehr vernommen, [...] aber wenn man die Nachbarschaften dieses außergewöhnlichen kleinen Romans benennen will, dann sind das große Namen wie Ernst Weiss, Hermann Ungar oder Veza Canetti - kurz: es handelt sich um eine kleine Sensation." - Michael Rohrwasser, Wiener Zeitung

"Ein Antibürgerbuch. Ausdrucksstark, expressionistisch [...]"- Peter Pisa, Kurier

Die Autorin:

Maria Lazar (1895–1948) entstammte einer jüdisch-großbürgerlichen Wiener Familie. Sie absolvierte das berühmte Mädchengymnasium der Eugenia Schwarzwald, in deren Salon Oskar Kokoschka sie 1916 porträtierte und in dem sie mit zahlreichen prominenten Figuren der damaligen Wiener Kulturszene zusammentraf, darunter Adolf Loos, Hermann Broch und Egon Friedell. Seit den frühen 20er Jahren war sie als Übersetzerin tätig und schrieb für renommierte österreichische, skandinavische und Schweizer Zeitungen. Erst als sie 1930 zum nordischen Pseudonym Esther Grenen greift, stellt sich quasi über Nacht ihr verdienter literarischer Ruhm ein; ein Erfolg, der allerdings durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten ein jähes Ende findet. Aufgrund des repressiven Klimas verlässt sie schon 1933 mit ihrer Tochter Österreich und geht zuerst, gemeinsam mit Bertolt Brecht und Helene Weigel, ins Exil nach Dänemark. 1939 flüchtet sie nach Schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit freiwillig aus dem Leben. Ihr breitgefächertes und wagemutiges literarisches Oeuvre geriet schon vor 1945 völlig in Vergessenheit.

Maria Lazar auf Wikipedia  

Weitere Informationen zu Maria Lazar

Autoren

Erstellt: 22.09.2024 - 13:29  |  Geändert: 22.09.2024 - 14:18