Sinkende Sterne

Ein einsames Haus in den Bergen und eine Naturkatastrophe, nach der ein Schweizer Kanton sich plötzlich lossagt von unserer Gegenwart: »Sinkende Sterne« ist ein virtuoser, schwebend-abgründiger Roman, in dem eine scheinbare Idylle zur Bedrohung wird und der uns tief hineinführt in die Welt der Literatur selbst.
Thomas Hettche erzählt, wie er nach dem Tod seiner Eltern in die Schweiz reist, um das Ferienhaus zu verkaufen, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Doch was realistisch beginnt, wird schnell zu einer fantastischen, märchenhaften Geschichte, in der nichts ist, was es zu sein scheint. Ein Bergsturz hat das Rhonetal in einen riesigen See verwandelt und das Wallis zurück in eine mittelalterliche, bedrohliche Welt.
Sindbad und Odysseus haben ihren Auftritt, Sagen vom Zug der Toten Seelen über die Gipfel, eine unheimliche Bischöfin und Fragen nach Gender und Sexus, Sommertage auf der Alp und eine Jugendliebe des Erzählers.
Grandios schildert Hettche die alpine Natur und vergessene Lebensformen ihrer Bewohner, denen in unserer von Identitätsfragen und Umweltzerstörung verunsicherten Gegenwart neue Bedeutung zukommt. Im Kern aber kreist die musikalische Prosa dieses großen Erzählers um die Fragen, welcher Trost im Erzählen liegt und was es in den Umbrüchen unserer Zeit zu verteidigen gilt.
Pressestimmen
Rezensionen
Im Vaterland des Schreibens. Die Gebirgslandschaft wird wieder zur mythischen Sphäre, Tod und Leben vermischen sich, Gespenster zeigen sich, „arme Seelen“, im Notariat, auf dem Berggrat, überall. Die Risse im Gestein reichen tiefer. Von Philipp Theisohn → FAZ 27.09.2023
Letzter Raum von Freiheit. Der Berliner Schriftsteller hat ein großartig komplexes Buch voller Erinnerungen, essayistischer Passagen und Landschaftssagen geschrieben. Damit setzt er sich auch gegen den ideologisch getönten Missbrauch der Literatur zur Wehr. Von Christoph Schröder → Tagesspiegel 11.09.2023
Ein Glücksfall von einem Roman. Ein Mann in der Krise fährt an den Ort seiner Kindheit. Er geht mit der Schönheit der Literatur gegen die Schlagworte um Klima, Gender und Männlichkeit an. Von Cornelia Geißler → Berliner Zeitung 20.09.2023
Rezension von Martin Maria Schwarz [Podcast 07:16] → HR2 07.09.23
Autoreninfos
Erstellt: 06.11.2023 - 15:24 | Geändert: 02.09.2025 - 21:23