Die Schnapsstadt
In China brodelt die Gerüchteküche: In einer entlegenen Provinz sollen dekadente Parteikader, skrupellose Parvenüs, die nach der Wirtschaftswende zu Reichtum gekommen sind, kleine Kinder nach allen Regeln der Kochkunst zubereiten lassen. Sonderermittler Ding Gou'er wird nach Jiuguo, in die so genannte »Schnapsstadt«, entsandt, um der Fama dieser »Fleischkinder« auf den Grund zu gehen. Doch kaum hat Ding den Fall aufgegriffen, sieht er sich konfrontiert mit einer wahnhaften Welt, die von Aberglaube und Korruption, von Anmaßung und Gier beherrscht wird.
»Die Schnapsstadt« ist eine virtuose Groteske, eine politische Allegorie, die das neue China der toten Ideale und seine gesellschaftliche Wirklichkeit kühn gegen den Strich bürstet.
Genuss und Gewalt im Roman „Die Schnapsstadt“ von Mo Yan Parallelen zum Erzählwerk von Lu Xun, dem Vater der modernen chinesischen Literatur, lassen die Qualitäten der kritischen Auseinandersetzung des Literaturnobelpreisträgers mit dem modernen China deutlicher erkennen. Von Dorothea Wippermann → literaturkritik.de 21.11.2016
Die Schnapsstadt bleibt bis zum Schluss ein artistisches Vexierspiel. Berauschend und geheimnisvoll wie das Destillat „Tausend Grüne Ameisen“ ist dieser Roman, ein hochprozentiger literarischer Genuss. Rezension von Katrin Hillgruber → Deutschlandfunk 07.04.2003
Eine wahre Enzyklopädie der alltäglichen und literarischen Formen und Sprachen wird hier verbraut zu einem fulminanten Kosmos, der seine Bestandteile in einem Prozeß der kreativen Gärung und Destillation veredelt. → FAZ 03.12.2002
Helden, die nicht zur Ruhe kommen. In seiner Heimat sind die Meinungen geteilt. Georg Blume beschreibt, wie es Mo Yan gelang, sich inmitten der kommunistischen Öffentlichkeit den Nobelpreis zu erschreiben. Von Georg Blume → die ZEIT 11.10.2012
Pressestimmen:
Der Autor:
Mo Yan (was so viel heißt wie »keine Sprache«) ist das Pseudonym von Guan Moye. Er wurde 1956 in Gaomi in der Provinz Shandong geboren und entstammt einer bäuerlichen Familie. Spätestens seit Zhang Yimous preisgekrönter Verfilmung seines Romans Das rote Kornfeld gilt Mo Yan auch international als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur. 2012 wurde Mo Yan mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
Der Übersetzer:
Peter Weber-Schäfer war von 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Professor für Politik Ostasiens an der Ruhr-Universität Bochum. Neben wissenschaftlichen Publikationen hat er auch eine Anzahl von Übersetzungen belletristischer Literatur aus dem Chinesischen, dem Japanischen und dem Englischen veröffentlicht.
Erstellt: 27.06.2023 - 07:50 | Geändert: 27.06.2023 - 07:51