Selten erhält man einen so tiefen Einblick in die Arbeit von Agenten, Informanten und Spionen: Decknamen und deren Träger, Treffpunkte und Übergabemethoden, Korrespondenzen und Augenzeugenberichte. Nach 1945 ist Südtirol ein Hotspot der Nachrichtendienste. Die Stadt Bozen wird zum Schauplatz länderübergreifender Operationen US-amerikanischer, italienischer, österreichischer und deutscher Geheimdienste. Aber auch östliche Nachrichtendienste ziehen von hier aus ihre Fäden. In der heißen Phase der Attentate in den 1960er-Jahren spitzt sich diese Situation deutlich zu.
Das Spitzel-Land | Christoph Franceschini | Dialoge Meran | 2021
Quelle: Accademia Merano
auf YouTube (01.06.2021) 1:01:27
Südtirol als Magnet für Geheimdienste nach dem zweiten Weltkrieg. Der Buchautor Christoph Franceschini zu Gast bei den Dialogen Meran. Das jüngst erschienene Buch des Journalisten Christoph Franceschini wirft ein völlig neues Licht auf das Südtirol nach dem Zweiten Weltkrieg. Das 500 Seiten starke Werk „Geheimdienste, Agenten, Spione. Südtirol im Fadenkreuz fremder Mächte“ (Raetia) schildert, wie die Stadt Bozen zum Schauplatz länderübergreifender Operationen US-amerikanischer, italienischer, österreichischer und deutscher Geheimdienste wird. Aber nicht nur – auch der tschechische Geheimdienst heuert Südtiroler als Agenten, Informanten und Spione an. Der Leser ist ständig hin und her gerissen zwischen ungläubigem Staunen und begeisterter Lektüre. Franceschini hat in vielen Archiven recherchiert, Akten ausgewertet und geradezu unvorstellbare Vorgänge akribisch und packend dargestellt. Im Gespräch mit Eberhard Daum schilderte der Autor am Freitag, 28. Mai 2021 in der Akademie Meran im Rahmen der „Dialoge Meran“ seine Arbeit und seine Einblicke in ein weitestgehend unbekanntes Kapitel in der Nachkriegsgeschichte unseres Landes.
Erstellt: 13.10.2025 - 09:46 | Geändert: 13.10.2025 - 09:46