Einstein Forum (Medienpräsenz)

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Wenn es stimmt, dass eine „Zeitenwende“ im Gange ist, dann ist ein Haupttreiber dafür sicherlich der Aufstieg der digitalen sozialen Medien. Allgegenwärtig verfügbar, haben sie unsere Art zu denken, zu fühlen und zu diskutieren unwiderruflich verändert. Die Kommunikationsformen, die sie bieten, haben Impfskepsis, Verschwörungsdenken, Rigidität, den Verlust von Empathie und Mitgefühl, die Unfähigkeit zu Kompromissen und die Überhöhung persönlicher Überzeugungen über alles andere angeheizt. Die heutige Gesellschaft durchläuft einen beispiellosen Stresstest, während wir uns mit der digitalen Revolution und ihren Folgen auseinandersetzen.


If it is true that a »Zeitenwende« is underway, then a primary driver has surely been the rise of digital social media. Ubiquitously available, they have irrevocably changed how we think, feel, and debate. The forms of communication they provide have fueled vaccine skepticism, conspiracy thinking, rigidity, the loss of empathy and compassion, the inability to compromise, and the placement of personal beliefs above all else. Today’s society is undergoing an unparalleled stress test as we reckon with the digital revolution and its consequences.

59:53

Simone Horstmann: Gewalt an Tieren als religiöses Signum? Gewalt an Tieren als religiöses Signum? Zur (Un-)Möglichkeit einer christlichen Tiertheologie

Viele heutige Theologien stehen vor der – vielleicht unmöglichen – Aufgabe, ihr hochgradig anthropozentrisches Erbe zu transformieren und dabei insbesondere jene Strukturen zu überwinden, die zur Legitimation von Gewalt an (anderen) Tieren herangezogen wurden und werden. In dem Beitrag werden daher zunächst jene religiösen und theologischen Gründe und Muster problematisiert, die unterschiedliche Formen der Gewalt an Tieren stützen. In einem zweiten Schritt soll schließlich die Frage diskutiert werden, wie eine Theologie gestaltet sein kann, welche die kritischen Anfragen zu ihrem anthropozentrischen Erbe nicht als von außen an sie herangetragene Zumutung abwehrt, sondern produktiv in ihr Selbstverständnis zu integrieren vermag.

Simone Horstmann wurde 2014 an der Technischen Universität Dortmund promoviert. Ihre Arbeit mit dem Titel „Ethik der Normalität. Zur Evolution moralischer Semantik in der Moderne“ wurde mit dem Dissertationspreis der Universität ausgezeichnet. Seit 2014 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Katholische Theologie der TU Dortmund. Sie lebt gemeinsam mit drei Hunden, sechs Hühnern, zwei Katzen und einem Menschen in Unna. Zu ihren Forschungs- und Interessensschwerpunkten gehören Fragen der Tierethik und Ansätze einer post-anthropozentrischen Theologie.